Eifel: Am ersten Oktober-Sonntag ist es wieder soweit: Dann startet zum zehnten Mal die Archäologietour durch die Nordeifel. Auch diesmal haben sich die Organisatoren wieder lohnenswerte Ziele herausgesucht, die einen kompakten Überblick über die Siedlungsgeschichte der Region geben. Eine der sechs Stationen sind die Pingenfelder in Mechernich-Kall. Hier lässt sich der jahrhundertealte Abbau von Bodenschätzen anhand zahlloser kreisrunder Erdlöcher – den so genannten „Pingen“ – nachvollziehen. Zur Stärkung der wissenshungrigen Besucher bietet die Kaller Tafel Kaffee und Kuchen, belegte Brötchen und Eifeler Spezialitäten an. In Hellenthal-Blumenthal wird auf die ehemalige jüdische Synagoge aufmerksam gemacht. 1904 geweiht, soll sie die schönste Synagoge in der Eifel gewesen sein. In der Progromnacht 1938 wurde auch sie dem Erdboden gleichgemacht. An der Pfarrkirche St. Stephani in Zülpich-Bürvenich lässt sich die Baugeschichte der ehemaligen Nonnenkirche der Zisterzienserinnen – vom Mittelalter bis zur Klosteraufhebung Anfang des 19. Jahrhunderts – ablesen.
Eine römische Rarität wurde erst vor exakt 25 Jahren in Mechernich-Weyer entdeckt. Im Altar der 1187 erstmals erwähnten Kirche St. Cyriacus konnte ein verbauter Matronenstein freigelegt werden. Ihm gilt das Hauptaugenmerk des Besuchertages. Suchen und sammeln heißt es bei einem Abstecher nach Nettersheim: Auf dem Fossilienacker können Versteinerungen aus dem Mitteldevon entdeckt werden. Unter Anleitung eines Paläontologen werden die Fundstücke anschließend bestimmt und geschliffen.
Tief ins Mittelalter eintauchen können Besucher bei einer Visite auf der 1278 erstmals urkundlich erwähnten Burg in Dahlem-Kronenburg: Ab 10.00 Uhr gibt es Führungen über das von einer Ringmauer umgebene Burggelände. Der Ammianus-Verlag wird auf dem historischen Boden zudem einen neuen Mittelalter-Roman vorstellen.Wie in den Jahren zuvor können die einzelnen Stationen individuell angesteuert oder als Kompakt-Paket in einer Bustour gebucht werden. Fünf Busse werden an dem Besucher-Sonntag durch die Nordeifel kurven. „Von der Nachfrage her könnten wir problemlos die doppelte Anzahl Busse auf die Tour schicken“, erläutert Uwe Steinkrüger, „doch auf den zum Teil schmalen Feldwegen ist für Busse kein ‚Begegnungsverkehr‘ möglich“, bedauert er. Die ganztägige Entdeckungstour zu den stillen Schätzen der Eifel wird von einem erfahrenen Kenner der Region begleitet.
Das Veranstaltungsangebot stößt auf immer größere Resonanz. „Bei gutem Wetter nehmen um die 3.000 Personen teil“, weiß Steinkrüger aus Erfahrung. Selbst bei Dauerregen waren über 1.000 interessierte Besucher unterwegs. „Außerdem sind die Touristen viel flexibler, als man denkt.“ Als in einem der vergangenen Jahre Dauerregen für den Veranstaltungssonntag angesagt war, nutzten viele Leute das schöne Samstagswetter, um auf eigene Faust auf Entdeckungstour zu gehen. Zuvor hatten sie sich die einzelnen Stationen aus dem Internet heruntergeladen und ausgedruckt. „Inzwischen ist unsere Archäologietour etabliert und nicht mehr wegzudenken“, freut sich Steinkrüger über das große Interesse in der Bevölkerung.
Die einzelnen Ziele können jedoch auch individuell angesteuert werden. Während die erwachsenen Gäste sich bei Fachvorträgen über das jeweilige Ziel informieren können, warten auf die kleinen Besucher spannende Bastel-, Märchen- und Mitmach-Aktionen. An jeder der Stationen der Archäologietour liegen zudem Informationsblätter aus, in denen die wichtigsten Fakten über das sehenswerte Denkmal von Experten des Landschaftsverbands Rheinland zusammengefasst sind. Ausführliche Informationen und eine topografische Karten können auch im Internet heruntergeladen werden:
http://www.bodendenkmalpflege.lvr.de.
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