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Die archäologische Restauratorin Anne Breyer (r.) präsentiert römische Funde und Kuratorin Silva Bruder (unten) erläutert die Funktion einer Schiebemühle. [Fotos: pg]

Zülpicher Funde aus 7.000 Jahren Geschichte

Zülpich: Es sind Schätze, die viel über die Geschichte der Römerstadt erzählen und Kuratorin Silva Bruder wird nicht müde, davon zu berichten. Mit Begeisterung erläuterte sie während eines Pressetermins geduldig die Ausstellungsstücke und machte neugierig auf die kommende Ausstellung in den Römerthermen. „Leben in Zülpich – Funde aus 7.000 Jahren“ heißt sie. Und der Titel ist Programm. Denn es werden ausschließlich Funde aus Zülpich gezeigt, die von dem Leben der vergangenen 7.000 Jahre erzählen. Ob Mühlenberg oder Marktplatz, der Boden Zülpichs ist geschichtsträchtig und es wurden schon so manche spannende Funde ausgegraben. Drei Tage waren die archäologische Restauratorin Anne Breyer und ihre Assistentin Isabelle Streich, beide vom LVR-Landesmuseum Bonn, beschäftigt, den Funden in den Vitrinen den optimalen Platz zu geben. Selbst Kuratorin Silva Bruder oder Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner durften „nur gucken“ und die Objekte nicht in die Hand nehmen. Dies dürfen nur die Restauratoren. Und wenn sie ihre Arbeit beendet haben, sind die Vitrinen verschlossen.

Mit einem Lüftungssystem wird die ideale Luftfeuchtigkeit gehalten, um für die optimale Lagerung auch während der Ausstellung zu sorgen. Schließlich sind einige unwiederbringliche Schätze darunter. Zusammen mit Dr. Andreas Vieten hatte Silva Bruder im Landesmuseum die Objekte ausgewählt. Etwa ein Jahr war sie mit der Planung und der Auswahl der Objekte beschäftigt, schließlich mussten noch einige Funde restauriert werden.

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Kuratorin Silva Bruder präsentiert eine Schiebemühle aus der Jungsteinzeit.

Informative Textbanner und -tafeln geben Erläuterungen zu den einzelnen Ausstellungsstücken und der Zeit, aus der sie stammen. Die Ausstellung beginnt mit der Jungsteinzeit rund 5.000 Jahre vor Christus, was für einige vielleicht überraschend sein wird, denn es zeigt sich anhand etlicher Funde, dass das Gebiet um Zülpich schon vor den Römern besiedelt war. Bruder verweist gleich bei dieser Station auf besondere Funde aus Nemmenich und dem Baugebiet „Seegärten“ in Zülpich. Große Knochenfragmente von Rothirschen und Wildschweinen sind dort zu sehen. In ihrer Größe seien sie sehr ungewöhnlich, erklärte Silva Bruder. Der Besucher erfährt aber auch, dass die Menschen in dieser Zeit schon ihre Gefäße aus Ton gebrannt haben. Das offene Feuer hat selbst für den Laien ersichtlich am Boden seine Spuren hinterlassen. Eine Schiebemühle zum Getreidemahlen ist eines der ganz besonderen Objekte aus dieser Zeit, das gezeigt wird.

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Eine Höhepunkt der Ausstellung: Das Portrait eines Jünglings.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist sicherlich das Portrait eines Jünglings aus Kalkstein aus einem Grabmonument, das 2012 bei Grabungen auf dem Mühlenberg gefunden wurde. Ganz versteckt hatte der kleine Kopf zwischen anderen Steinen gelegen und die Zeit in hervorragendem Zustand überdauert. Auch dies verdeutlicht die Ausstellung. Denn unterhalb des Kopfes befindet sich in der Vitrine ein kleiner Steinhaufen – für den Laien völlig unscheinbar, der mehr nach einem Schutthaufen aussieht denn als Lagerstätte eines kleinen Kunstwerkes. Doch das geschulte archäologische Auge entdeckt auch in einem Steinhaufen das Besondere.

Mit der Römerzeit ist die Ausstellung allerdings noch nicht beendet, schließlich sollen 7.000 Jahre Geschichte gezeigt werden. An die Römer schließt sich die Merowingerzeit, das Mittelalter ist vertreten und die Schau endet in der Neuzeit. Hier hat Stadthistoriker Hans-Gerd Dick einiges aus dem Bombentrichter im Baugebiet „Seegärten“ zusammengetragen. Und so mancher Besucher wird bei den Funden aus der jüngsten Zülpicher Geschichte manch Bekanntes wieder entdecken. Auch wenn die Fundstücke alle aus Zülpich stammen, nach dem Ende der Ausstellung werden sie wieder ihre Reise nach Bonn in das LVR-Landesmuseum antreten. Denn dort wird alles gelagert. Schließlich benötigen die Stücke eine gute Behandlung. „Dort sind sie in professionellen Händen und gut gelagert“, sagte Dr. Iris Hofmann-Kastner.

Am Samstag, 21. März, wird die Ausstellung eröffnet und bis zum 2. August haben die Besucher Gelegenheit, sich die alten Funde aus der Römerstadt anzusehen. Jeden ersten Sonntag wird die Führung, die normalerweise durch die Dauerausstellung führt, nun durch die Zülpicher Geschichte verlaufen. Außerdem werden verschiedene Vorträge angeboten und Dr. Andreas Vieten wird im Sommer eine Fragestunde anbieten, bei der die Besucher dem Wissenschaftler Löcher in den Bauch fragen dürfen. Es erscheint auch ein Begleitbuch zur Ausstellung. Weitere Informationen: www.roemerthermen-zuelpich.de

13.3.2015KulturZülpich0 Kommentare pg

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