Hellenthal, Giescheid: Schon im Mittelalter stand nahe Giescheid auf dem „Burgkopp“ eine trutzige Burg. Vor 150 Jahren, am 5. August 1867, weilte ein geistlicher Würdenträger vor Ort – der Kölner Erzbischof Paulus Kardinal Melchers. Auf dem Wege von Hollerath nach Rescheid überkam den hohen Herrn ein dringendes Bedürfnis, das ihn in Giescheid ein „stilles Örtchen“ aufsuchen ließ. Das schmucke kleine Giescheider Kapellchen war damals gerade wieder einmal wegen „Baulosigkeit“ kirchenamtlich geschlossen.
Wie die Chronik berichtet, „benutzten die Einwohner von Giescheid, als der hochwürdige Herr Erzbischof Dr. Paulus salve venia (mit Verlaub!) auf den Lokus ging, diese Gelegenheit, um ihm ein Bittgesuch um Wiederöffnung ihrer Kapelle zu übergeben …“ Der Kardinal schien von diesem diplomatischen Clou wenig begeistert, denn das Ansinnen wurde abgelehnt. Das Kapellchen allerdings trotzt bis heute jedem Wetter. Am 26. und 27. August 2017 feiert das kleine Dorf wieder groß das Namensfest seines Kapellen-Patrons St. Bartholomäus.
Nur alle paar Jahre findet ein Kapellenweihfest rund um die kleine Kirche und die mächtige Linde statt. In diesem Jahr erfolgt gewissermaßen ein Probelauf für die 350-Jahrfeier 2019, denn die Kapelle und vermutlich auch die Linde stammen aus dem Jahre 1669. Traditionell beginnt das Fest mit der Abendmesse um 19.00 Uhr. Der Zufall will es, dass Weihbischof Karl Reger, ein Sohn des Dorfes, diese Messe feiert.
Die Giescheider schmunzeln ein wenig, wenn sie selbstbewusst die Veranstaltung als „Kirmes“ bezeichnen. Es ist eher ein Dorffest, bei dem auch die Pfarrangehörigen aus den Nachbardörfern sowie Gäste von Nah und Fern kräftig mitfeiern. Nach dem Gottesdienst am Samstagabend, 25. August, sorgen „Mia san Drei“ für stimmungsvolle Unterhaltung im dorfeigenen Festzelt, wo neben kühlen Getränken auch Leckeres vom Grill angeboten wird. Am Sonntagmorgen, 26. August, startet das Fest um 10.30 Uhr. Die musikalische Unterhaltung übernehmen das Eifelblasorchester Rescheid und das Tambourcorps Hellenthal. Auch am Sonntag kann zu Hause die Küche kalt bleiben, denn für das leibliche Wohl wird bestens gesorgt. Nachmittags bietet die Cafeteria wieder eine bunte Auswahl an selbstgebackenen Kuchen. Für die „kleinen Gäste“ werden Spiel und Unterhaltung angeboten, sodass auch junge Familien rundum versorgt sind.
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