Bad Münstereifel: Sie würde in ihrem Leben nichts ändern wollen, sagt Elke Andersen über sich. Sie hat ihr Leben den Kindern und der Kultur für Kinder gewidmet, das ist ihr großes Anliegen – auch mit 74 Jahren noch. Seit 1972 organisiert sie in der Kurstadt Veranstaltungen für den Kinderschutzbund und ist dabei unermüdlich. Die Liebe zum Theater wurde bei ihr schon früh geweckt. Regelmäßig hat sie mit ihren Geschwistern für die Eltern Theater gespielt und als Älteste führte sie natürlich auch die Regie.
Nach einem kurzen Ausflug in die Beamtenwelt der Post wechselte sie in ihrem Berufsleben dann doch in den Bereich, der ihr am meisten Spaß macht: mit Kindern zu arbeiten. Als Erzieherin, Medien- und Museumspädagogin weiß Elke Andersen, womit sie die Pänz begeistern kann. „Das Theater ist so wichtig für die Kinder“, betonte Andersen, leider werde es von manchen immer noch nicht ganz ernst genommen. Die engagierte 74-Jährige kennt sich dagegen in der Theaterszene gut aus und schaffte es in früheren Jahren, ausländische Bühnen wie das Teatro del Sol aus Mailand oder das Speeltheater aus dem belgischen Gent nach Bad Münstereifel zu locken. Sie konnte sogar ein afrikanisches Theater in die Kurstadt bringen. Mit rund 29 Leuten sei das Ensemble immer gekommen und die habe sie dann privat unterbringen müssen, erinnerte sich Andersen. Für Hotelzimmer war kein Geld da. In einem Jahr seien sie Anfang September angereist und es habe einen Kälteeinbruch gegeben. Fünf Grad war es damals – für die Afrikaner, die in Bad Münstereifel ihre Tournee begannen und direkt aus ihrem Heimatland kamen, ein Kälteschock. Kurzerhand habe sie schnell bei Freunden angerufen und um warme Kleidung gebeten. Nach der Vorstellung konnten die Schauspieler dann kuschelige Socken und Mützen überziehen.
Viele solcher schönen Erinnerungen hat Elke Andersen und Dank der finanziellen Unterstützung durch die Friedrich-Ebert-Stiftung waren diese Auftritte möglich. Damals sei Münstereifel sogar ein Zentrum des Kinder- und Jugendtheaters gewesen, erläuterte die Pädagogin. Regelmäßig veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung Tagungen zu dem Thema in der Kurstadt und alles, was Rang und Namen auf dem Gebiet hatte, strömte in die Eifel. Diese Zeiten sind längst vorbei und heute ist es für sie mitunter schwer, die Gelder zusammen zubekommen, um die Theater- und Filmtermine anbieten zu können.
Rund 550 Euro benötige sie für eine Theatervorstellung, wenn die Künstler aus der näheren Umgebung kämen, sagte Andersen. In der Regel sind es vier Veranstaltungen pro Monat, die Andersen für die Kinder anbietet: Eine Lesung in der Stadtbücherei, wo sie anschließend mit den jungen Teilnehmern zum Gehörten etwas bastelt, ein Kinofilm, ein Nachmittag im Apothekenmuseum und natürlich ein Theaterstück. Sie finde es nicht gut, dass das Theater oft so teuer sei, meinte Andersen. Der Eintritt für die Filme liegt bei 1,50 und für das Theater drei Euro – egal ob Kinder oder Erwachsene. Damit lassen sich die Veranstaltungen natürlich nicht finanzieren. Also ist die rührige Münstereifelerin stets auf der Suche nach Sponsoren, um auch dem jungen Publikum kontinuierlich gute Kulturprogramme bieten zu können.
Seit 43 Jahren gelingt ihr dieser Kraftakt und der Spaß an der Arbeit mit den Kleinen ist ihre große Motivation – auch wenn die Vorbereitungen ihr heute etwas schwerer fallen. Doch ihr Mann Heiko unterstütze sie, meinte Andersen. Die Kontinuität ist ihr wichtig und viele der Besucher kommen schon seit Jahren zu den Vorstellungen. Früher als Kinder und heute als Eltern mit dem eigenen Nachwuchs. Eine schönere Bestätigung für die Arbeit kann man wohl kaum bekommen.
Das Kulturprogramm für die Kinder startet wieder am Dienstag, 25. August, mit einer Lesung von Elke Andersen. „Lieselotte macht Urlaub“ heißt es für Kinder ab fünf Jahren ab 15.00 Uhr in der Stadtbücherei, Kölner Straße 4. Der Postbote macht Urlaub und schreibt seiner Freundin eine Ansichtskarte. „Ferien machen, das will ich auch!“ denkt Liselotte, packt ihre Reisetasche und trabt zur Bushaltestelle. Als auch nach Stunden immer noch kein Bus gekommen ist, trottet Lieselotte enttäuscht zum Hof zurück. Doch dann entdeckt sie das perfekte Urlaubsziel. Nach der Lesung werden gemeinsam Ansichtskarten gemalt und eine Collage aus Münstereifeler Karten gestaltet.
Theater für Kinder ab vier Jahren gibt es einen Tag später am 26. August um 16.00 Uhr im Seniorenzentrum/proCom Eifelzentrum, Otterbach 80. Das Figurentheater Sack un‘ Pack gastiert mit dem Stück „Der doppelte König“. Es geht um einen König, der seit 50 Jahren sein Land regiert und nun müde ist. Er geht in seinen Garten, um Rosen zu schneiden und seine Söhne sollen sich einigen, wer nun König wird. Anstatt zu streiten, werden sie beide König und schaffen sogar die Soldaten ab. Das passt Oberhofminister Bückling nicht und er findet in einer Hexe eine Verbündete.
Um rechtzeitige Anmeldung für das Theater wird gebeten bei Elke Andersen unter 02253 – 4474 oder
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