Heimbach: „Ich mag es, kreativ zu sein.“ Erfrischend selbstbewusst schildert die elfjährige Lena aus Gummersbach, warum auch sie Mitglied der Kinderredaktion geworden ist. Unter dem Motto „Texten, fotografieren, gestalten“ nahmen neun Kinder an dem kostenlosen Redaktionsworkshop der Internationalen Kunstakademie Heimbach (IKAH) teil. Ziel war es, aus Kindersicht ein Booklet zu gestalten, um anderen Pänz das kleine Rurstädtchen Heimbach nahezubringen und zusätzlich interessante Ausflugstipps in der Region vorzustellen. Ein kleiner Reiseführer im Westentaschenformat.
28 Ausflugsziele werden in der 36-seitigen Broschüre mit Bild und kurzem Begleittext beschrieben – von Kindern für Kinder. Als ältester in der Redaktionsrunde verfügt der 14-jährige Malte schon über einige Schreiberfahrung. Ganz selbstverständlich schildert er, dass er regelmäßig Tagebuch führe und außerdem Gedichte schreibe. Auch Jeremy (11) ist in seiner Freizeit kreativ: Er zeichnet vorzugsweise Comicfiguren.
Bei nass-kaltem Wetter waren die Nachwuchsredakteure zwei Tage in der Region unterwegs, um die einzelnen Stationen genau unter die Lupe zu nehmen. „Das Wetter war scheußlich“, erinnert sich Dozent und Fotograf Dieter Otten, der das Projekt pädagogisch begleitete. „Am Tag als der Regen kam“ hätte man die Recherchenarbeit vor Ort überschreiben können. Doch trotz der widrigen Wetterbedingungen hatten die Nachwuchsjournalisten immenses Glück. „Das Heimbacher Freibad war ganz verlassen. Wir kamen nicht hinein“, schildern sie ihre Recherchentour. Trotzdem klingelten die Pänz Sturm – und siehe da: Die Türen öffneten sich und Bademeister Helmut Weißkirchen ließ die kleinen Redakteure hinein, damit sie sich ein Bild von der Anlage machen konnten.
Im Spätherbst präsentierte sich die Landschaft natürlich nicht mehr so einladend wie im Sommer. Für die Jungjournalisten kein Problem. Unter Anleitung des Profi-Fotografen Otten griffen sie in die Photoshop-Trickkiste und hübschten die Bilder auf. Manche wurden popartig bunt verfremdet, andere Aufnahmen so subtil bearbeitet, dass das trostlose Grau freundlicheren Farbtönen wich. Jahreszeitlich bedingt trieb beispielweise ein großer Blätterteppich auf dem Schwimmbecken des Heimbacher Freibads. Kurzerhand wurde das zurzeit modrige Wasser per Mausklick gegen reflektierendes, glasklares Wasser ausgetauscht.
Das Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk war ebenfalls eine Station der Recherchentour. Der Bau wirkte zunächst abweisend und verschlossen. Wieder probierte das Redaktionsteam sein Glück und betätigte ausdauernd den Klingelknopf. Mit Erfolg. Staunend standen sie anschließend in der riesigen Turbinenhalle, saugten die Informationen auf und machten sich Notizen. Im Kloster Mariawald erhielt die junge Journalistencrew sogar eine Sonderführung. Ob Heimbacher Weiße Flotte, blaues Bimmelbähnchen oder Rudern am Staubecken… Ob das Kreuzauer Badeparadies „Monte Mare“ oder das Nideggener Burgenmuseum: All diese Freizeitaktivitäten finden Raum im Kinder-Reiseführer. Entstanden ist die Idee zu der Infobroschüre in der Akademie während der zahlreichen Kurse für Jugendliche. „Wir haben einfach ganz genau hingehört, was die Kinder über Heimbach und die Region erzählen und wollten ihre Erfahrungen bündeln“, beschreibt Akademie-Leiter Professor Frank Günter Zehnder das ausgefallene Projekt. Finanziert wird das handliche Bändchen teils aus Eigenmitteln, teils aus Spendengeldern.Wie bei einer großen Publikation soll der Miniführer „Heimbach für Kinder“ demnächst in einer Pressekonferenz den bereits gestandenen Journalisten vorgestellt werden.
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