Heimbach: Für die einen ist es die Krönung des klassischen Musikgenusses, für die anderen Einstieg in eine neue Welt voller Klangerlebnisse: Das Kammermusik-Festival Spannungen verbindet Jung und Alt, Klassik und Moderne. „Zehn Tage lang lassen sich die Besucher der Veranstaltungsreihe von Musik und Magie dieses Raumes verzaubern“, weiß Dr. Hans-Joachim Güttler vom Kunstförderverein des Kreises Düren aus Erfahrung.
Zum Auftakt des Musik-Events konnte gleich eine positive Botschaft übermittelt werden, die vom Publikum mit begeistertem Applaus honoriert wurde. Hauptsponsor RWE wird auch weitere drei Jahre das Festival im Heimbacher Wasserkraftwerk unterstützen. „Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten werden wir gemeinsam mit dem Kunstförderverein die Partnerschaft bis 2019 fortführen“, versicherte Sebastian Ackermann, Leiter der Unternehmenskommunikation des Energiekonzerns. Zwar müsse der Gürtel enger geschnallt werden, doch für die nächsten vier Jahre bestehe Kontinuität und Planungssicherheit, sind sich die Organisatoren nach intensiven Gesprächen einig. Bis 2016 gelten noch die alten Absprachen mit den zugesicherten Zuschüssen, ab 2017 stehen dann allerdings 30 Prozent weniger Finanzmittel zur Verfügung.
Auch in diesem Jahr werden zwei Nachwuchstalente mit Stipendien bei ihrer Ausbildung unterstützt: Die 22-jährige, von Geburt an blinde Pianistin Rachel Sklenickova aus Prag, seit Januar Schülerin von Festspielleiter Lars Vogt, brillierte zur Eröffnung mit dem Scherzo Nr. 1 h-Moll op. 20 von Frédéric Chopin. „Diese Stücke sind schwer genug, wenn man sehen kann“, lobte Lars Vogt und würdigte die technische Sicherheit mit einem ausdrücklichen ‚Bravo!‘. Zweiter Stipendiat ist der 1989 geborene Pianist Mario Häring, der dieses Jahr zum dritten Mal beim Heimbacher Festival gastiert.
Einen Förderpreis erhielt auch die Bläserklasse der Musikschule Nideggen unter der Leitung von Renold Quade, der mit seinen Turmbläsern mittlerweile zum festen Bestandteil des Festivals gehört. Seit drei Jahren steht er im ständigen Dialog mit privaten Förderern, um die finanziellen Defizite durch die prekäre Finanzlage der Stadt Nideggen ausgleichen zu können. Wie hoch die Finanzspritze ausfällt, weiß der Vollblutmusiker allerdings noch nicht: „Wichtig ist, dass man sich gegenseitig stützt und wertschätzt.“
Fantastischen Musikgenuss erlebte auch Berthold Strauch, der bei unserer EIFELON-Aktion zwei Karten für das Konzert am 9. Juni gewonnen hatte. Er schreibt:
Es war ein perfekter Abend – das pure musikalische Vergnügen! Das weithin bekannte Eifeler Klassikfestival „Spannungen“ wurde den hohen Erwartungen des zumeist überaus fachkundigen Publikums wieder einmal voll gerecht. Von Leoš Janáček, Camille Saint-Saëns, Antonín Dvořák und dem zeitgenössischen Komponisten Olli Mustone, der sein Stück selbst am Klavier interpretierte, bis zum furiosen Finale mit Franz Schuberts Trio für Klavier, Violine und Violoncello B-Dur op. 99 D 898: ein einziger Ohrenschmaus mit „Suchtpotenzial“.
Wer hier in dem wunderschönen Jugendstil-Kraftwerk des RWE aus dem Jahre 1905, das als eine Energie-Kathedrale der Architektur- und Technikgeschichte unter Denkmalschutz steht, dabei sein möchte, muss schon sehr früh aufstehen. Denn natürlich ist das Festival seit langem ausverkauft. Oder er muss das Glück haben, quasi im letzten Moment bei dem Gewinnspiel des neuen Eifeler Informationsmediums im Internet, „Eifelon“, zwei Eintrittskarten für die allererste Reihe zu gewinnen!
Die musikalischen Fäden hielt der gebürtige Dürener Lars Vogt souverän in seinen Händen, als Leiter von „Spannungen“ und gleichfalls tadellos und hochkonzentriert am Steinway-Flügel im Auftaktstück von Janáček, einem Concertino für Klavier, zwei Violinen, Viola, Klarinette, Horn und Fagott.
Das Publikum spendete nach jedem Stück überaus warmherzigen Applaus, der sich zu Bravo-Rufen, steigerte und den Interpreten mehrere „Vorhänge“ abverlangte. Das Gebotene hatte […] absolute Power, bewies Leidenschaft und war mitreißend und lebendig gespielt. Für genussvolle Akustik sorgte die nüchterne hohe Kraftwerkshalle. Kurzum: Dieses perfekte Konzert war ein wahrlich bezauberndes Vergnügen, wofür sich das Publikum nach dem musikalischen Schlusspunkt nochmals mit Jubelstürmen bedankte.
Bisher 1 Kommentar
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Ein gelungener Artikel mit sehr viel Hintergrundinformation.
Nach einigen Schwierigkeiten, ist es auch mir gelungen zwei Karten für Spannungen 2015 zu ergattern. Der Mittwochabend u.a. mit Robert Schumann`s: Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello Es-Dur op.47, war grandios.
Spannungen pur, den eingebettet zwischen Mozart, Lachner und eben Schumann gab es auch Berio und Berg- ungewöhnlich aber wunderbar!
Für 2016 wünsche ich mir, dass der normale Musikgenießer unkomplizierter an Eintrittskarten kommt- freue mich jetzt schon auf das nächste Kammermusikfestival und möchte mich bei Lars Vogt und allen Verantwortlichen für diese herrlichen Auftritte bedanken.
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