EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
In diesem Jahr muss das von Lars Vogt (m.) initiierte Kammermusik-Festival ausfallen. [Foto: bwp]

Endgültige Absage: Kammermusik-Festival Spannungen fällt aus

Heimbach: „Nach reiflichen Überlegungen und Abwägungen aller Aspekte und der Gefahren für die Besucher, die eingeladenen Künstler und auch in Absprache mit unserem Hauptsponsor innogy, und den aktuellen politischen Richtlinien folgend, sehen wir uns gezwungen, das diesjährige SPANNUNGEN-Fest ersatzlos abzusagen.“

Auch Edith Feuerborn, bei der Westnetz GmbH für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, bedauert diese Situation zutiefst: „Wir hoffen aber, dass es nächstes Jahr wie geplant weitergeht.“ Schließlich wurde letztes Jahr die gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Organisatoren und Hauptsponsor bis zum Jahr 2022 unterzeichnet. (EIFELON berichtete)

Nach den strikten Verordnungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie war die Entscheidung der Organisatoren absehbar. In der offiziellen Information heißt es weiter:

Dies ist in der 22-jährigen Geschichte einmalig und unbegreiflich. Der künstlerische Leiter Lars Vogt und der Arbeitskreis „Spannungen“ in Zusammenarbeit mit innogy und RWE sind darüber tief traurig und bedauern, dass dieser gravierende Schritt – wie bei so vielen Festivals – ergriffen werden musste. Die engen Räumlichkeiten am Festivalort erlauben unter den derzeitigen Verhältnissen keine gemeinsame Arbeit; die geselligen Zusammenkünfte und der persönliche Kontakt, die zu den kostbaren Errungenschaften des SPANNUNGEN-Festes gehören, können in keiner Weise gewährleistet werden.

„Wir haben uns wirklich schwergetan mit der Absage“, beschreibt auch Dr. Andreas von Imhoff als Presseverantwortlicher des Kammermusik-Festivals im EIFELON-Gespräch seine Emotionen. Bis zum musikalischen Neu-Auftakt im kommenden Jahr wolle man sich auf „mediale Alternativen“ konzentrieren. „Vielleicht kommen einige Überraschungen auf uns alle zu. Wir haben da noch einiges im Köcher.“

Dr. Hans-Joachim Güttler, Vorsitzender des Arbeitskreises Spannungen, erläutert eingehend die Beweggründe dieser gemeinsamen Entscheidung. Eine Verschiebung in den Herbst – wie viele Veranstalter anderer Festivals es praktizierten – sei aus ihrer Sicht planungs- und termintechnisch nicht möglich gewesen. Mit Blick auf das ganze Spannungen-Team meint er abschließend: „Wir sind alle tief, tief traurig und am Boden zerstört.“

„Das ist für uns Musikfreunde ein schwerer Schlag“, bestätigt auch Justus Peters, der stellvertretende Vorsitzende des Kunstfördervereins Kreis Düren e. V. „Im Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk wird seit über zwei Jahrzehnten exzellente Musik mit Weltklasse-Künstlern geboten. Das Festival ist seitdem der erste Höhepunkt des Jahres. Heimbach ist das geistig-kulturelle Zentrum der Region.“ Hier begegneten sich die Kulturinteressierten im Jahresrhythmus „wie bei einem Familientreffen. Es ist der Reiz des Ortes mit all seinen markanten Aspekten.“

Professor Frank Günter Zehnder, Leiter der Internationalen Kunstakademie Heimbach, ist ebenfalls betroffen und formuliert: „Wir bedauern es sehr, dass mit der Absage des Festivals auch die öffentlichen Proben für die Kammermusik-Konzerte in diesem Jahr nicht auf Burg Hengebach stattfinden können.“

Als Heimbachs Bürgermeister und Verwaltungs-Chef fasst Peter Cremer alle Argumente kurz und prägnant in einem Satz zusammen: „Ich finde das sehr bedauerlich, aber in der gegenwärtigen Situation musste diese Entscheidung gefällt werden.“

Diesen Sonntag spielt Lars Vogt erneut ein online-Konzert. [Foto: privat]

Lars Vogt, Initiator und künstlerischer Leiter dieses unvergleichlichen Heimbacher Kammermusik-Festivals, schildert im EIFELON-Gespräch seine ganz persönlichen Gefühle und Erfahrungen. „Seit der Corona-Krise liegen unsere Berufe total brach“, sagt er frei heraus. Viele Orchester kämpften momentan ums Überleben und bangten um ihre weitere Existenz, schildert er die dramatische Situation der musischen Künstler. „Die ersten vier Wochen habe ich mich nur zurückgezogen und jeden Tag ein neues Stück gelernt.“ Die zwangsverordnete „Entschleunigung“ habe allerdings auch positive Effekte. „Ich beobachte, dass wir Menschen im Alltag viel netter miteinander umgehen.“ Plötzlich sei mehr Zeit für ein paar freundliche Worte. „Ein neues Erlebnis.“
Doch als die endgültige Absage von „Spannungen“ beschlossen war, „da floss bei mir die ein oder andere Träne.“ Vor allem, wenn er die weltweiten Reaktionen seiner Musiker-Kollegen las, die das renommierte Festival teilweise seit 20 Jahren mittragen. „Es kamen eine ganze Reihe von Mails. Das zu lesen, war ganz traurig. Momentan müssen aber auch wir unsern Teil dazu beitragen, um die Pandemie einzudämmen. Meine Hoffnung ist, das dieser Durst nach gemeinsamem Musikerleben auch weiterhin bestehen bleibt.“

Für all die Freunde der Kammermusik, die wegen der Absage des vom 21. bis 28. Juni terminierten  Heimbacher Kammermusik-Festivals „Entzugserscheinungen“ verspüren sollten, bietet der Weltklasse-Pianist – wie am vergangenen Osterwochenende – ein weiteres online-Konzert an. Näheres bei twitter: lars_vogt, instagram: pianolars oder periscope: @lars_vogt.
17.4.2020KulturHeimbach0 Kommentare bwp

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite