Heimbach: Wenn Musik die Seele berührt, dann hat sie ihren Sinn erfüllt. Genau das haben die Töne von Mezzosopranistin Martina Garth und Organist Peter Mellentin getan. „Sei stille dem Herrn“ hieß ihr Konzert letzten Sonntag in der Heimbacher Clemens-Kirche. Und stille war es in der Kirche mit der wunderbaren Akustik unten im Publikum, das in ruhiger Wachsamkeit den Klängen der beiden Künstler auf der Empore lauschte, ab und zu einen Blick auf den Programmzettel werfend und dabei hoffend, es möge nicht so schnell abgelaufen sein mit der Musik.
Garths Stimme war sehr kraftvoll und voluminös, Mellentins Orgelspiel sprühte vor Energie. Die Resonanz der Töne schwang durch Kirchenraum und unsere Körper bis tief in die Seele. Langsam aufgeladen, die musikalische Stimmung über verschiedene Sonaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Stücken von Georg Friedrich Händel mitlebend, berührte „Komm süßer Tod“ von Johann Sebastian Bach schließlich die Traurigkeit. Doch ab „De profundis“, dem 2. Satz aus der Sonate Nr. 3 A-Dur, op. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, kehrte das Leben zurück. Die Reihenfolge geändert, endete der Satz mit Zuversicht und ließ den Hörer Teil werden am energiegeladenen musikalisch durchdringenden künstlerischen Feuer aus hellen und dunklen, hohen und tiefen, vor allem lauten Tönen. Bis hin zur Aufforderung „Sei stille dem Herrn“ aus dem „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die kein wenig stille war, sondern in der Darbietung Garths mehr an eine sehnsuchtsvolle, noch unerfüllte Liebe erinnerte (und warte auf Ihn! Er wird dir geben, was dein Herz wünscht).
Das letzte Stück „The Holy City“ von Stephen Adams holte wohl allein schon über die englische Sprache in die moderne Wirklichkeit zurück und öffnete den Sinn für die in geraumer Zukunft anstehende Weihnachtszeit. Es gab stehende Ovationen in der randvoll besetzten Kirche für Martina Garth, die ihre Zugabe vor dem Publikum sang, und für Peter Mellentin an der 1879 von Michael Dautzenberg erbauten restaurierungsbedürftigen Orgel.
Die Unzulänglichkeiten, mit denen er während des Spieles zu kämpfen hatte, wie etwa ein nicht funktionierender Ton, hat er meisterlich umschifft. Wundervoll, ein so reiches Konzert in Heimbach geboten zu bekommen.
Die Mezzosopranistin Martina Garth ist in Aachen geboren und hat nach ihrem Studium in Köln sowie Hannover an Meisterkursen teilgenommen, etwa bei Dietrich Fischer-Dieskau. Peter Mellentin ist als Kantor über Heimbach hinaus bekannt. Garth war Mellentin wegen ihrer sehr ausdrucksstarken Stimme mit entsprechendem Stimmvolumen vor ein paar Jahren während eines Gottesdienstes aufgefallen. Seitdem musizieren sie gemeinsam, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Der Einladung des Vereins „Die jungen Alten Heimbach e.V.“ zu diesem Konzert waren sie zum zweiten Mal gefolgt.
Es war eine sehr angenehme, sehr dichte Atmosphäre“,
beschreibt Mellentin den Abend gegenüber EIFELON. Die materielle Spende geht größtenteils an die Heimbachhilfe. Sie wird mit dem Geld bedürftige Menschen im Stadtgebiet unterstützen.
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Ich danke Dr. Judith Schmitz für ihren wundervollen Text. Innig, persönlich und gefühlvoll spiegelt er das Konzert wider, das unter einem guten Stern stand – den Musikern Martina Garth und Peter Mellentin sei dank. Sie haben an diesem Abend viele Menschen in Bereiche geführt, die der Alltag nicht erschließen kann. „Musik für die Seele“ – treffender kann man es kaum ausdrücken.
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