Hürtgenwald, Bergstein: Als am Sonntagabend das Ergebnis des Bürgerentscheids in Bergstein bekannt gegeben wurde, war der Jubel auf der Wahlparty der Bürgerinitiative „PRO Grundschule Bergstein“ (BI) groß.
Die Grundschule Bergstein in Hürtgenwald hat Bestand. In dem, am Sonntag zu Ende gegangenen Bürgerentscheid votierten 56,5 Prozent der 3.155 abgegebenen Stimmen für den Erhalt der Schule. Die Abstimmungsbeteiligung in der Gemeinde lag bei 43,7 Prozent. Damit hatten sich 1.784 Hürtgenwalder für die kleine, zweiklassige Grundschule in Bergstein ausgesprochen. Vorausgegangen war ein harter Wahlkampf, in dem sich die Kontrahenten nichts geschenkt hatten.
Im Gemeinderat war im vergangenen Jahr beschlossen worden, den Grundschulverbund der zwei Schulen in Vossenack und Bergstein aufzulösen und den Grundschulstandort in Bergstein zum 31. Juli dieses Jahres zu schließen. Der Standort in Vossenack sollte anschließend als Gemeinschaftsgrundschule Vossenack weitergeführt, die Kinder der zweiklassige Grundschule Bergstein zukünftig in Vossenack unterrichtet werden.
Begründet wurde die Entscheidung des Rates mit Argumenten der Pädagogik, der Schulorganisation, sowie als wichtigstes Argument: Mit Kosteneinsparungen im Gemeindehaushalt.
Das sahen die Bergsteiner anders: Aus Sicht der Bürgerinitiative „Pro Grundschule Bergstein“ ist der örtliche Grundschulstandort ein wesentlicher sozialer und kultureller Standortfaktor, der den Zuzug junger Familien langfristig sichert und somit dem demografischen Wandel entgegenwirkt. Weiterhin müsste bei einer Zusammenlegung die Mehrheit der i-Dötzchen der Grundschule Bergstein einen unzumutbar langen Schulweg an den neuen Schulort in Vossenack zurücklegen. Die pädagogischen Vorteile bei einer Zusammenlegung der Standorte seien auch nicht hinreichend begründet. Der Teilstandort in Bergstein war nach Ansicht der Bürgerinitiative im Vergleich mit den anderen Grundschulstandorten bezüglich der Kosten-/Schüler-Relation auch bei der aktuellen Schülerzahl attraktiv. Zudem habe die Bergsteiner Grundschule eine gute, zukunftsfähige Bausubstanz, so die Gegenargumente der Bürgerinitiative.
Nachdem das Bürgerbegehren, die Schule zu erhalten, mit 1.864 Unterschriften im Januar bereits ein deutliches Signal gesetzt hatte, war der Rat trotzdem bei seinem Schließungsbeschluss geblieben. Darauf kam es zum Bürgerentscheid. Diesem gewonnenen Votum muss der Rat nun folgen.
Nach der Abstimmung geben sich die beiden Seiten versöhnlich. Sowohl Bürgermeister Axel Buch wie auch die BI betonen, nun die verhärteten Fronten in den politischen Parteien wieder zusammenführen zu wollen. Hatten sich doch Gegner und Befürworter des Schulstandorts in Bergstein über alle politischen Lager hinweg in der Gemeinde gegensätzlich positioniert.
Auch zwischen den beiden Schulstandorten Bergstein und Vossenack, die ja nun weiterhin eine Gemeinschaftsgrundschule bilden, sei vor allem von der Politik viel Porzellan zerschlagen worden. „Das müssen wir jetzt kitten, wenn die Zusammenarbeit weiter harmonisch verlaufen soll“, ist Michael Jansen von der BI überzeugt. Hierbei werde sicher der neu gegründete Förderverein der Bergsteiner Schule eine wichtige Aufgabe übernehmen: „Unsere Arbeit fängt jetzt erst richtig an. Der Förderverein kann jetzt endlich durchstarten“, sieht Michael Jansen positiv in die Zukunft.
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