Mechernich: Es war ein Fest, wie man es sich schöner nicht hätte vorstellen können. Tausende feierten sich und ihre Kommune bei „40 Jahre Stadt Mechernich“ rund ums und im Rathaus sowie in der gesamten City. Und dazu strahlten die Sonne am blauen Himmel und die Festtagsbesucher um die Wette. Am Sonntag, 3. Oktober, strömten die Mechernicher in ihren Ort.
Allein 500 Teilnehmer umfasste der Festzug, gesäumt von vielen Menschen am Straßenrand. 27.000 Einwohner hat der Ort mit seinen 44 Außenorten. Ein buntes und abwechslungsreiches Musikprogramm gab es auf dem Festgelände, bei dem etliche lokale Vereine und Gruppen teilnahmen wie die Bigband der Prinzengarde Mechernich, der Musikverein „Waldlust“ aus Glehn, die „Eifel-Gäng“, die Eifelrockband „Wibbelstetz“, der Kirchenchor Mechernich oder der Kinderliedermacher Uwe Reetz.
Doch schon vor dem Festwochenende war der 40. Geburtstag der Stadt am Bleiberg Thema. Die Künstler Franz Kruse und Günter Preuss hatten ein Kunstprojekt mit Schülern durchgeführt. Jeweils drei Tage lang kamen die Schüler der Gesamtschule und der Hauptschule Mechernich in die Ateliers der Künstler, um dort selbst kreativ zu werden. Ein schwarzer Löwe mit roter Zunge und Krallen sowie Hammer und Schlägel auf blauem Grund sind die prägenden Elemente im Wappen der Stadt Mechernich. Im Atelier von Franz Kruse durften acht Schüler mit diesen Formen und Farben neue Wappen auf großflächigem Papier gestalten. „Mechernich ist eine Stadt, die zusammenhält“, erklärte Amina Ajdini. Ihre Idee setzte sie mit zwei Löwenköpfen in ihrem Wappen um, deren Zungen ineinander verschlungen sind. Das Wappen von Lena Sommer zeigt die roten Krallen des Löwen und in der Mitte das Werkzeug der Bergmannsleute. „Die Krallen des Löwen liegen als Schutz über der Stadt Mechernich, in deren Mittelpunkt das Bergwerk stand“, so die junge Künstlerin. Während sich die Gesamtschüler der Jahrgangsstufe sieben unter Anleitung von Franz Kruse künstlerisch mit dem Wappen der Stadt Mechernich auseinandersetzten, verfolgte Günter Preuss bei dem Kunstprojekt einen anderen Ansatz.
Bei ihm wandten die Schüler der Jahrgangsstufe neun aus der Mechernicher Hauptschule eine Drucktechnik mit Styroporplatten an, arbeiteten mit Schablonen und fertigten Collagen. „In die Styroporplatten kann man ganz einfach mit Fingern oder Holzstäbchen Muster einprägen“, erklärte Günter Preuss. Aus normalem Papier wurden außerdem grobe Formen ausgerissen, so dass Schablonen entstanden, die entweder farbig ausgefüllt oder für mehr Tiefe als Collagentechnik auf das Bild aufgesetzt werden konnten.
Den Schülern des Gymnasiums am Turmhof stellte Künstler Tom Krey eine andere Aufgabe: Es ging um das Rathaus und die Jugendlichen sollen „das Innere nach außen kehren und das Rathaus mit verschiedenen Farben turbulent und spannend gestalten.“ Fünf Schüler der Jahrgangsstufe zehn beteiligten sich an dem Projekt und gestalteten zwei Gemälde – vom Rathaus und vom Römerkanal – für den Festakt. Mit großen und kleinen Pinseln machten sich die Schüler an die Arbeit. Nach impressionistischer Methode wurden die Farben vor allem aus den drei Grundfarben gemischt. Mit einem warmen Ocker-Farbton beschäftigten sich zwei Schülerinnen mit der Grundierung für den Römerkanal, während die andere Gruppe in einem dunklen Blau die Rathausfront bearbeitete. Tom Krey: „Im Grunde ist es wie ein Puzzle, das wir mit Farben fertigstellen.“
Während die Jugendlichen etwas Neues kreierten und ihrer Fantasie freien Lauf ließen, beschäftigte sich Stadtarchivarin Beate Meier mit der Geschichte der Stadt.
Fast 40 Jahre lang haben drei Film- und drei Tonrollen verstaubt im Stadtarchiv gelagert, bevor sie wieder ans Licht kamen, restauriert und auf DVD gebracht wurden. Mit Hilfe des ambitionierten Filmers Dr. Michael Oversberg und der PR-Agentur der Stadtverwaltung entstand die restaurierte Version eines Heimatfilm des Mechernicher Josef Goebel, der von 1969 bis 1977 im Auftrag der Stadt gedreht hatte. Das Filmmaterial hatte durch die lange Lagerung Farbstiche, war teilweise stark nachgedunkelt und die Tonbandaufnahmen hatten Lücken. Hinzu kam, dass keine einzige synchronisierte Fassung des ursprünglichen Filmes von Josef Goebel mehr auffindbar war.
Alles was blieb, waren die einzelnen Film- und Tonbandrollen, die mühsam zusammengeschnitten und neu synchronisiert werden mussten. Trotzdem schaffte Oversberg es, den größten Teil des ehemals zwei Stunden und 15 Minuten langen Filmes neu zum Leben zu erwecken. Auf DVD liegt jetzt pünktlich zum Stadtjubiläum eine 94 Minuten lange Version in hochwertiger Bild- und Tonqualität vor. Alltagsszenen aus dem Dorfleben, Getreideernte und Hufbeschlag, Dorfverschönerung in Eiserfey und Floisdorf, Feuerwehrfest in Glehn mit Rettungsübung, Prozessionen und weltliche Feste wurden ebenso für die Nachwelt erhalten wie die damals populären Motocross-Rennen in Roggendorf, das Maibaumaufstellen in Harzheim, der Maitanz auf dem Mechernicher Rathausplatz, die Landesgartenschau im Mühlenpark, Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr oder das Hahneköppen in Eicks.
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