Mechernich: Klassische Musik übersetzt Professor Dr. Georg Heike mit auserlesenen Farben. In einigen seiner Bilder spiegeln sich präzise und ausdrucksvoll die Melodien von Mozart, Chopin oder Brahms wider. Der 1933 im polnischen Lodz geborene Musiker und Komponist verknüpft damit seine außergewöhnlichen Begabungen in seinen Kunstwerken. Den Betrachtern gewährt er seltene Einblicke in die Seele wie auch in die universellen Merkmale der Musik und Malerei.
Kurator Franz Kruse freute sich, den 1998 emeritierten Kölner Professor für Phonetik für die Galerie im Rathaus gewonnen zu haben. Der Künstler sei besonders für sein kontrastreiches Spiel in seinen Werken bekannt, so Kruse. Zur Einstimmung auf die erste Vernissage im neuen Jahr erklang ein Werk Mozarts. Das Quartett „Freunde der Hausmusik“, darunter auch der Künstler selbst, spielten harmonisch und genussvoll. Der Name für das Ensemble war nicht zufällig gewählt. „Das sind meine Freunde, mit denen ich sonst auch musiziere“, verriet Heike.Die Musik gehört zu seinem Leben. Erst spät fühlte er sich verstärkt auch zur Malerei berufen. Seit fünf Jahren widme er sich dieser Sparte intensiv, erzählte er. Die Musik müsse er beim Malen seiner Werke nicht hören, sagte der 84-Jährige: „Ich habe sie im Kopf!“ Kruse lobte dessen Individualität: „Die Bilder richten sich unmittelbar an den Betrachter, ebenso wie gespielte Instrumentalmusik. Alle Interpretationsmöglichkeiten bleiben dem Seher wie dem Hörer überlassen.“ Doch macht er auch auf Unterschiede aufmerksam. Live-Musik verlaufe in der Zeit. Während es dem Betrachter überlassen bleibe, so lange und so oft ein Bild anzusehen, wie es ihm beliebt.
Ein Besuch bei der Konzertpianistin Maria Heister hat Heike zum „Brahms-Bild“, der Rhapsodie G-Moll, inspiriert, das ebenfalls zu den Ausstellungsstücken im Mechernicher Rathaus gehört. Die Bad Münstereifelerin gab seinerzeit ein privates Konzert im Wohnzimmer. Für den Künstler war schnell klar, dass er das leidenschaftlich intonierte Werk des deutschen Komponisten in einem Bild festhalten möchte. Der Aufbau eines Musikstückes sei das Entscheidende, so der Musikexperte.
„Es eignen sich längst nicht alle“, sagt Heike schmunzelnd. Eine große Oper von Wagner etwa falle demnach aus dem Raster heraus. Es sei denn, man habe viel Platz für ein sehr langes Bild, fügt er hinzu. Besser geeignet seien deutlich strukturierte Musikstücke und Abschnitte, die kontrastieren. Das, was er beim Hören der Musik fühle, offenbare er in den Bildern: „Chopins wilde Akkorde in den tiefen Lagen kann ich natürlich nicht in schönen, lieblichen Farben malen.“ Farben wie schwarz, braun, dunkelblau gehörten dann zu seinen Favoriten.
Die ungewöhnlichen Werke des Euskircheners sind in der Ausstellung „Klang und Farbe“ im Mechernicher Rathaus noch bis Ende April zu sehen. Heike zeigt sowohl neue als auch im Laufe der Jahre entstandene Werke. [pp]
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