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Victoria van Krieken und Martin Schulz am Eingang zur neu eröffneten Ausstellung "Routes of Liberation". [Fotos: pg]

„85 Quadratmeter klein, aber von großer Bedeutung.“

Nideggen, Schmidt: „Die größte Gefahr für den Frieden ist, dass man glaubt, er sei für immer gesichert. Frieden muss jeden Tag neu erarbeitet werden.“ Mit engagierten, eindringlichen Worten eröffnete Schirmherr Martin Schulz die Ausstellung „Routes of Liberation“. Premiere hatte die Wander-Ausstellung im Brüsseler Europa-Parlament, wurde anschließend in der Normandie und den Niederlanden gezeigt und gastiert nun bis zum 31. Januar erstmals auf deutschem Boden.

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Martin Schulz (Mitte) lässt sich durch die Ausstellung führen.

Auf einer Fläche von 85 Quadratmetern wird in der Schmidter Kirche „St. Mokka“ an den Zweiten Weltkrieg erinnert – an seine Entstehung, seinen verlustreichen, fatalen Verlauf sowie seine komplexen Nachwirkungen.Anhand exemplarischer Einzelschicksale werden Themen wie Besatzung, Widerstand, Kollaboration und Befreiung multimedial dargestellt. „Die Sichtweise aus verschiedenen Blickwinkeln, wie sie sich in diesen sechzehn Biografien widerspiegelt, macht das komplexe Vermächtnis von Krieg und Befreiung lebendig“, heißt es im Katalog zur Ausstellung. Sechs lokale Biografien – nach dem gleichen Prinzip recherchiert und dokumentiert – setzen darüber hinaus Schlaglichter auf die Eifel-Region.

„Der Begriff ‚Hürtgenwald‘ ist weltweit bekannt und weit mehr als eine topografische Bezeichnung“, führte EU-Parlaments-Präsident Martin Schulz aus. In der voll besetzten St. Hubertus-Kirche warnte er – auch in Gedenken an die Pariser Anschläge – vor erneuter Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Großmachtstreben. „Wir müssen verhindern, dass sich so etwas wiederholt.“ Nun, 70 Jahre nach Kriegsende, gebe es immer weniger Menschen, die die damaligen Geschehnisse aus eigenem Erleben schildern könnten: „Wenn Zeitzeugen nicht mehr da sind, müssen wir vermitteln, um die junge Generation immun zu machen gegen die Dämonen Rassismus, Hass und Fanatismus.“

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Schon am Eröffnungstag stieß die Ausstellung auf großes Publikumsinteresse.

Was als regionales Projekt in Nimwegen und Brabant begann, sei inzwischen – über alle Sprach- und Staatsgrenzen hinweg – zum internationalen Projekt gewachsen, hob die Niederländerin Victoria van Krieken, Mit-Initiatorin der Gedenkausstellung, in ihrer Rede hervor. Kuratoren aus England, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Polen zeichneten gemeinsam für die Ausstellung verantwortlich: „Ein wichtiger Schritt zur europäischen Zusammenarbeit.“ Die Präsentation sei zwar nur 85 Quadratmeter klein, aber von großer Bedeutung. Inzwischen kämen bereits Anfragen, die Ausstellung auch in den USA und Kanada zu zeigen. Zudem lobte sie die grenzüberschreitende, interdisziplinäre Zusammenarbeit von Historikern, Museen und Universitäten.

In ihren kurzen Ansprachen bedankten sich Nideggens Bürgermeisterin Margit Göckemeyer und ihr Hürtgenwalder Amtskollege Axel Buch vor allem für das Engagement vor Ort. Ihr besonderer Dank galt Gotthard Kirch, dem Geschäftsführer von Rureifel-Tourismus, der das Projekt seit 2010 von Heimbach aus begleitete und mitorganisierte.

Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren, wertete die Anwesenheit von Martin Schulz als besonders Signal, als „Zeichen der Wertschätzung“ und appellierte, Geschichte weiterhin lebendig zu erhalten.

Eingebettet in die ökumenischen Begrüßungsworte der Pfarrer Hans Doncks und Volker Böhm, sowie brillanten musikalischen Intermezzi konnte Bert van Londen als Vertreter der Schmidter Pfarrgemeinde zusammen mit dem amerikanischen Generalkonsul Stephen A. Hubler eine Gedenktafel enthüllen, die an die Befreiung der Ortschaft Schmidt durch die alliierten Truppen im Kriegswinter 1944/45 erinnert. Co-finanziert wurde das Schmidter Ausstellungskonzept vom Kreis Düren und der Dürener Sparkasse, die jeweils 5.000 Euro beisteuerten.

Nächste Stationen der transnationalen Dokumentation „Routes of Liberation“ sind Warschau, Danzig und Berlin. Im Eifeldorf Schmidt ist die Ausstellung noch bis zum 31. Januar zu besichtigen. Im Sinne einer informativen Erinnerungskultur werden für Schulklassen auch kostenlose Führungen angeboten. Kontakt unter 02446 – 805790 oder per Mail an

Öffnungszeiten der kostenlosen Ausstellung:
Mo. – Do. & Sa. : 10.00 – 17.00 Uhr
Fr. & So.: 11.00 – 17.00 Uhr
FÜHRUNGEN:

Ausstellung:
Fr., Sa. & So.: 14.00 Uhr (4 €)

Ausstellung & 7 km Wanderung „Kreuzweg des Friedens“
Sa.: 13.00 Uhr (7 €)

Ausstellung & 12 km Wanderung „Kreuzweg des Friedens“
So.: 11.30 Uhr (9 €)

16.1.2015LebenNideggen, Schmidt0 Kommentare bwp

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