Nideggen, Schmidt: „Wenn ihr uns nochmal anruft – wir sagen jeden Termin ab, um in Schmidt beim Tollrock-Festival zu spielen.“ Mit diesem Kompliment an die Veranstalter brachte ein Bandleader die Atmosphäre des Festivals auf den Punkt, das vergangenes Wochenende bereits zum 17. Mal in Schmidt über die Bühne ging. Auch aus dem Publikum kamen – neben der Begeisterung über die Musik – lobende Worte an die Organisatoren: „Hier wird man immer lächelnd begrüßt.“
23 Männer aus Schmidt und Strauch gehören zum harten Kern des Teams. Gemeinsam planen sie das Festival, laden die Bands ein und stellen das endgültige Programm zusammen. Das Plateau „Schöne Aussicht“ hoch über dem Rursee ist in vielerlei Hinsicht der ideale Platz: Auf den großen Parkplatz passen sowohl die professionelle Bühne als auch mehrere Verpflegungsstände und –zelte. Doch bevor das Rock-Event energiegeladen starten kann, gilt es Jahr für Jahr das Gelände festivaltauglich herzurichten.
Es wird Split verteilt, damit der Boden bei Regen nicht zu matschig wird; der Aufbau der großen Bühne erfordert technisches Know-How, Geschick und Erfahrung. Zäune werden errichtet, Kassenhäuschen aufgebaut, 35 Toiletten installiert und Parkplätze ausgewiesen. „Green Camping“ hat sich auch beim TOLLROCK schnell durchgesetzt, diesmal war die angebotene Fläche doppelt so groß als im Vorjahr und trotzdem im Nu ausgebucht.
Bei den vielen Vorarbeiten waren die Schmidter Ortsvereine mit mehreren Abteilungen vor Ort, packten mit an und unterstützen „ihr“ Festival nach Kräften. Die Helferteams, die aus dem TuS, dem Trommlerkorps, der Karnevalsgesellschaft, der IG Jugend, von den „Mokka-Riders“ und der Rotkreuzgruppe sowie dem ABK-Hilfswerk kommen, sind stolz, bei „Klein Wacken“ – so nannte Ralf Raspe das Festival einmal in der „Lokalzeit“ – dabei zu sein. Sie leisten gewissenhaft ihren ehrenamtlichen Dienst und sind stets auch am Sonntag beim Aufräumen zur Stelle.
Wie begeistert die Rockfans von Nah und Fern sind, zeigte sich wieder im Kartenvorverkauf: Der lief so gut, dass die Kassenmannschaft am Samstagnachmittag meldete: „Restlos ausverkauft.“ Wer noch rein wollte, musste warten, ob vielleicht das eine oder andere Ticket zurückgegeben wurde – und rannte, wenn er Glück hatte, freudestrahlend aufs Festivalgelände. „Auf einer solch professionellen Bühne mit toller Beleuchtung, mit optimal abgemischtem Sound für so enthusiastische Leute zu spielen, das genießen wir in vollen Zügen“, sagte auch ein Bandleader begeistert.
Ein Rockfan aus Düren feierte beim Festival seinen 61. Geburtstag, dafür hatte er schon Anfang des Jahres 20 Tickets gekauft. Er besuchte das rockige Wochenende schon seit Jahren und fand, dass es den rechten Rahmen für seine Geburtstagsfeier abgab. Die Tollrocker beschreiben die einmalige freundschaftliche Atmosphäre so: „Es ist immer friedlich, es macht immer eine Menge Spaß, es gibt immer allerbeste Stimmung.“
Viele Veranstalter klagen am Aufräumtag über mangelnde Hilfsbereitschaft, nicht so das Tollrock-Team. Es waren mindestens 80 Frauen, Männer und sogar viele Kinder, die am Sonntagmorgen erschienen und loslegten. Tausende Becher wurden wieder gespült und abgetrocknet. Die Stände wurden abgebaut, Leitungskabel aus den Bäumen geholt, Müll eingesammelt.
Müde, aber zufrieden ließ das Organisatorenteam beim gemeinsamen Essen mit sämtlichen Helfern das Rock-Event anschließend Revue passieren. Wieder einmal war es gelungen, an zwei Tagen weit über 6.000 Rockfans Freude zu bereiten. Nach dem großen „Kassensturz“ werden die Gewinne an die Schmidter Vereine verteilt. Und wieder soll demnächst ein Familienfest mit den toleranten Nachbarn gefeiert werden. Ein Dankeschön an die Landwirte, die das Gelände zur Verfügung gestellt hatten, ist selbstverständlich auch geplant. Nach einer kreativen Atempause wollen sie sich Gedanken machen, wer denn nächstes Jahr bei der 18. Auflage von Tollrock auftreten wird. Auf die Frage vieler Besucher, ob man denn das Ganze nicht noch größer machen könne, haben die Tollrocker eine kurze Antwort parat: „Nein. Besser klein und Kult.“
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