Eifel: Als Vorbote des Sommers leuchtet der Mohn seit einigen Tagen an Wegrainen, in Feldern und Gärten: Prachtvoll präsent und trotzdem zart und vergänglich… Motiviert von dieser bunten Blütenfülle ist das EIFELON-Team auf Spurensuche gegangen und hat vorsommerliche Impressionen mit der Kamera eingefangen. Genießen Sie mit uns diesen Bilderspaziergang durch die Eifeler Natur.
Nach heutigen Maßstäben bemessen würde der Klatschmohn vermutlich als „Neophyt“ – also als wild eingeschleppte Pflanze – degradiert, denn diese Spezies gelangte „erst“ in der Jungsteinzeit nach Mitteleuropa. Gemeinsam mit Getreidekörnern aus dem Mittelmeerraum. Die leuchtend roten Mohnblüten haben Jahrtausende später auch Einzug in die christliche Bildsprache gehalten: Zusammen mit reifen Kornähren symbolisieren sie das Blut und den Leib Christi.
Bis in die 1960er Jahre hinein prägte der Mohn – gepaart mit den blau-sternigen Kornblumen – die Feldlandschaften. Doch der gezielte Einsatz von Breitbandherbiziden bereitete dieser Blütenpracht ein Ende. Mittlerweile hat ein ökologisches Umdenken stattgefunden und Landwirte erhalten Prämien, wenn sie gezielt den Wuchs dieser Ackerkräuter unterstützen. Eine Wonne fürs Auge und für die Kameralinse.
Sobald die zarten Blütenblätter des Klatschmohns die Knospenhülle sprengen, wirken sie zunächst noch wie knittriges Seidenpapier. Doch für zwei, drei Tage entfalten sie dann ihre faszinierende, vergängliche Schönheit. Aber schauen Sie selber. Erst auf EIFELON und dann beim Ihrem nächsten Ausflug in die Natur.
Der botanische Name des Mohngewächses – „Papaver rhoeas“ – lässt sich vom lateinischen „pappare“ für essen und das damit verbundene Kinderwort „pappas“ für Brei ableiten. Die alten Römer sollen Schlafmohnsaft in den Kinderbrei gemischt haben, um die quengelnden Kleinen ruhigzustellen. In einigen südlichen Ländern war es zudem üblich, den Babies ein mit Mohn gefülltes Leinensäckchen als Schnuller zu geben.
Der Artname „rhoeas“ des Klatschmohns stammt vom griechischen „rhoia“ für „fließen“ und bezieht sich auf den austretenden Milchsaft, sobald einer der Mohnstengel gebrochen wird. Mohn war der griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Demeter geweiht und in früheren Jahrhunderten wurden Brautpaare deshalb mit Mohnblüten überschüttet.
Die scharlachroten Blüten sind übrigens essbar und können – ohne einschläfernde Nebenwirkung – frischen Sommersalaten nicht nur einen aparten, optischen Kick verleihen.
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