Eifel: Nicht nur Ärzte und Infraschallkranke, Umweltschützer und Naturschützer wie der NABU Euskirchen oder die Naturschutzinitiative machen auf die negativen Folgen der Windräder und immer mehr Windräder in Deutschland aufmerksam. Auch der Verband Deutscher Grundstücksnutzer e.V. (VDGN) meldet sich kritisch zum Riesengeschäft mit den Erneuerbaren zur angeblichen Klimarettung und dem gleichzeitigen Mobbing gegenüber den Menschen, die den Riesenrädern tagtäglich ausgesetzt sind. Ein Gastbeitrag von Holger Becker:
Die Hoffnung, Vernunft und Rücksicht würden sich durchsetzen, hat getrogen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ließ vor kurzem seinen Plan fallen, für Windräder republikweit einen Mindestabstand von einem Kilometer zur nächsten Wohnbebauung gesetzlich zwingend vorzuschreiben. Zwar hätte auch die 1000-Meter-Regel nicht wirklich gereicht, um betroffene Menschen vor den vielfältigen negativen Auswirkungen der Kolosse zu schützen. Angesichts der Planungen für Windräder, die 240 Meter weit in den Himmel reichen, müßte eigentlich ein Mindestabstand her, der das Zehnfache der Gesamthöhe einer solchen Anlage (10H) beträgt. Doch Altmaiers ursprüngliches Vorhaben hätte in vielen Fällen Linderung gebracht.
Die 10H-Regelung bedeutet, dass der Mindestabstand einer Windenergieanlage zur nächsten Wohnbebauung den zehnfachen Wert der Anlagenhöhe betragen muss. Die heute üblichen Windenergieanlagen sind 200 Meter hoch. Der Mindestabstand für solche Anlagen beträgt also 10 x 200 Meter = 2 Kilometer.
Wegen der Schall-Emissionen von Windanlagen (WEA) sind bereits heute weltweit Sicherheitsabstände zur Wohnbebauung vorgeschrieben: Kanada: 4,0 Kilometer, England: 3,0 Kilometer, Frankreich: 2,5 Kilometer, USA: 2,5 Kilometer, Österreich: 2,0 Kilometer, Schottland: 2,0 Kilometer, Australien: 2,0 Kilometer, Irland: 10xH.
In Deutschland (mit Ausnahme Bayerns) nimmt die Politik wenig Rücksicht auf die Gesundheit der Bevölkerung und gestattet, dass 200-Meter-Windanlagen bis auf 400 Meter Entfernung an der Wohnbebauung errichtet werden.
Die Stromerzeugung mit Windrädern ist heute ein Riesengeschäft und die Verklärung der Windparks zu Klimarettern eine durchaus profitable Sache. Niedergebügelt werden so die Einwände gegen den rücksichtslosen Einsatz dieser Technologie, der Menschen direkt an ihrer Gesundheit und ihrer Lebensqualität schädigt, Landschaften zerstört, Tiere in Massen tötet. Das darf so wenig eine dauerhafte Lösung sein wie ein landwirtschaftliches Produzieren, welches das Artensterben fördert und die Qualität der Lebensmittel beeinträchtigt.
Kaum erträglich ist das mediale Mobbing, dem Menschen ausgesetzt sind, die sich auf dem „platten Lande“ dagegen stemmen, mit immer neuen Windkraftprojekten beglückt zu werden. Es grenzt nicht selten an kulturellen Rassismus, wie Vertreter einer vermeintlichen „urbanen Elite“ pauschal über die Leute vom Dorfe urteilen. „Wutbürger“ ist noch eine der harmloseren Beschimpfungen. Gern werden Landbewohner, besonders jene im Osten, pauschal in die rechte Ecke gestellt. Den Vogel schoß neulich im Berliner Blatt „Der Tagesspiegel“ ein Gießener Hochschullehrer ab, der dekretierte, „das Dorf“ stehe für eine „antimoderne Lebenseinstellung“. Es sei „Idealbild und Inbegriff der Reaktion“. Was natürlich nicht heiße, „daß jeder Mensch vom Dorf ein Depp wäre“. Ja, klar, soetwas läßt sich natürlich auch nicht von jedem Hochschullehrer in Gießen behaupten.
Wer in seinem Leben bereits verschiedene Perspektiven eingenommen, auf dem Dorf, in der Kleinstadt wie in verschiedenen Großstädten gelebt hat, und das auch noch in verschiedenen Gesellschaftssystemen, der weiß, hier werden Ressentiments aufgekocht. Das Leben auf dem Dorf hat einige Nachteile, die aber kaum noch etwas mit dem „Idiotismus des Landlebens“ zu tun haben, von dem die Herren Marx und Engels einst sprachen, als sie den Umschwung von der feudalen zur kapitalistischen Produktionsweise behandelten. Die Nachteile bestehen auch nicht in erster Linie in einer mehr oder minder ausgeprägten Sozialkontrolle, die vor allem in jungen Jahren nervt, sondern in weiten Wegen zur nächsten Schule oder Arztpraxis, schlechten Verkehrsverbindungen, dem Fehlen von Kneipen, Kulturstätten, Sport- und Schwimmhallen. Das muß einfach besser werden. Und das geht, wie sich andernorts in Europa zeigt. Wer die Landschaft um die Dörfer aber mit Windrädern vermüllt, fügt den vorhandenen Nachteilen Zumutungen hinzu, in denen sich auch Verachtung ausdrückt.
Der Text erschien zuerst im VDGN-Journal 3/2020 VDGN-Journal 3-2020.
Bisher 1 Kommentar
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Guter Beitrag.
Ca 6000 Lobbyisten arbeiten in Baaaelin [https://www.lobbycontrol.de/tag/bundestag/] und ich bin sicher vor Herrn Altmeier’s Buero tummeln sich ganz ganz viele von diesen Gestalten. Da gehen die „Deppen“ vom Land schnell ueber die Klinge….. sowas passiert meistens Sa Nachmittag, oder Frei Abend, wenn der Urnenpoebel vor der Glotze sitzt.
War nie anders, wird nie anders sein.
Hauptsache wir sind seit 20 Jahren am Hindukusch, die teutschen Werte verteidigen. Irgendwo muss die Kohle wieder rein kommen.
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