Umland, Aachen: Das Bistum Aachen hat erstmalig in seiner Geschichte seine Finanzen offengelegt. Es sind beeindruckende Zahlen, die letzte Woche von Generalvikar Dr. Andreas Frick und von Finanzdirektor Joachim Eich vorgestellt wurden: Im Jahr 2013 belief sich das Vermögen des Bistums auf 639 Millionen Euro. Die größten Einnahmen wurden 2013 durch die Kirchensteuern der 1,09 Millionen Katholiken aus dem Bistum erzielt. 228 Millionen Euro und damit fast zwei Drittel der Gesamteinnahmen von 331 Millionen haben die Gläubigen bezahlt. Davon blieb, nach Abzug der laufenden Verpflichtungen, ein Gewinn von 80 Millionen Euro übrig. „Wir sind solide aufgestellt“, sagte der Generalvikar Dr. Andreas Frick.
Der Bischöfliche Stuhl in Aachen veröffentlichte ebenfalls seinen Finanzbericht. Er verfügte 2013 über ein Vermögen von rund neun Millionen Euro. Unabhängig davon hat das Aachen Domkapitel, Eigentümer des Aachener Doms, ebenfalls einen eigenen Haushalt. Dieser soll aber erst nächstes Jahr offengelegt werden. (Veröffentlicht am 19.05.2015)
Die „Aachener Hände“ – das Patenschaftsprojekt für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge, des „Katholischen Vereins für soziale Dienste e.V.“ (SKM) – wendet sich mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit: Für das laufende Jahr fehlen 60.000 Euro, um das Weiterbestehen der Betreuung über den 1. Juni hinaus sicherzustellen. Die bisherige Unterstützung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge läuft Ende Mai aus. Sollte die Finanzierung für das zweite Halbjahr 2015 nicht sichergestellt werden, ist das Projekt am Ende.
Die „Aachener Hände“ vermitteln und schulen ehrenamtliche Paten, Ansprechpartner und Bezugspersonen, die den jungen Flüchtlingen bei ihrer Integration in unsere Gesellschaft behilflich sind. Sie zu Ämtern begleiten oder bei der Wohnungs- und Jobsuche helfen. Kurz: Dafür sorgen, dass die Jugendlichen in unserer – für sie weitgehend fremden – Welt Unterstützung und Hilfe finden…
Der Vorsitzende des Stiftungsforums Kirche im Bistum Aachen Generalvikar Dr. Andreas Frick überreichte dem Flüchtlingsprojekt „Aachener Hände“ einen Förderzuschuss in Höhe von 10.000 Euro. (Veröffentlicht am 13.05.2015)
Diese Meldungen innerhalb einer Woche geben zu denken: Da setzen sich Aachener Bürger im Rahmen eines kirchlichen Projekts selbstlos für jugendliche Flüchtlinge ein, opfern ihre Zeit und nutzen ihre Kontakte. Versuchen, den jungen Neubürgern Beistand, Hilfe, Zuneigung zu geben. Nun geht dem Projekt das Geld aus… Die Kirche beteiligt sich zwar – aber nur ein wenig…
„Die Kirche führt an vielen Orten, in unterschiedlichen Lebenswelten und in allen Lebensabschnitten Menschen im Sinne ihres Auftrages zusammen. In Erfüllung dieses Auftrags setzen wir das Vermögen der Kirche ein. Auch in Zukunft ist unser Planen und Handeln darauf ausgerichtet“, erklärte Generalvikar Dr. Andreas Frick anlässlich der Veröffentlichung des Finanzberichts 2013.
Der Gewinn von 80 Millionen geht – laut Finanzbericht – zum Großteil in die Rücklagen. Hätte man bei der Flüchtlingsbetreuung der „Aachener Hände“ nicht trotzdem etwas großzügiger sein können, Herr Generalvikar?
„Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen.“ (Jorge Mario Bergoglio)
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