Umland, Bonn: In zwei Jahren – 2020 – ist es soweit. Dann feiert das Bonner LandesMuseum sein 200-jähriges Bestehen. Bis dahin soll das Museum – Etage für Etage – besucherfreundlich umstrukturiert werden.
„Erster Schritt ist es, einen großen zentralen Mittelaufzug zu installieren, der das gesamte Haus bis zur Dachterrasse erschließt“, erläutert Pressesprecherin Stephanie Müller die einzelnen Optimierungsmaßnahmen. Bislang lenken noch zwei kleinere Personal- und Lastenaufzüge die Besucherströme in die oberen Stockwerke.
Anfang 2019 sollen die Umbauarbeiten beginnen. „Ganz bewusst bei laufendem Museumsbetrieb“, erklärt Stephanie Müller. Quasi eine Operation am offenen Herzen.
„Wir wollen diese Veränderung transparent kommunizieren.“
Zuvor waren die zahlreichen Museumsbesucher befragt worden, was sie sich wünschen, was sie besonders interessiert, was aus ihrer Sicht optimiert werden kann… Die vielfältigen Antworten in den Frageboxen wurden anschließend ausgewertet und sollen nun in die Umgestaltung mit einfließen.
Themenschwerpunkt ist zunächst die großflächige Neugestaltung des bislang nur 270 Quadratmeter großen Foyerbereichs. Der soll nun für die Besucher – inclusive einer einladenden Lounge – optimiert werden. Farbige Leitsysteme führen zukünftig zielstrebig zu Kassen und Informationsmöglichkeiten. Für Museumsbesucher mit Handicap soll zusätzlich ein Tastsystem für Blindenstöcke in den Boden integriert werden.
„Bei solchen Aufgabenstellungen haben wir eng mit dem Beirat für behinderte Menschen zusammengearbeitet. Wichtiger Tenor war: Was ist sinnvoll und was bringt gar nichts.“
Auch museumspädagogisch wird neu gedacht. Dabei soll die gesamte Museumsfläche – ein Ausstellungspotential von insgesamt 6.000 Quadratmetern – logisch und vor allem chronologisch – erlebbar werden.
Zukünftig widmet sich das 2.000 quadratmetergroße Erdgeschoss hauptsächlich der regionalen Archäologie. Das gleichgroße zweite Geschoss verdeutlicht die hiesige Kunstgeschichte: Vom Mittelalter bis zur Moderne. Im dritten Stock werden weiterhin Ausstellungen präsentiert: Jeder der beiden Gebäudeflügel zeigt – räumlich genau getrennt – eine Wechsel-, beziehungsweise eine Dauerausstellung.Bislang sei es – aufgrund der gewaltigen Informationsfülle – für Besucher oft schwierig gewesen, sich im Bonner LandesMuseum zu orientieren. Mit der Umstrukturierung soll aber zukünftig alles viel einfacher werden. So ist zum Beispiel geplant, jedem Exponat, jedem Leitobjekt ein „inklusives“ , mehrsprachiges „Panel“ zuzuordnen.
Anhand der im Museum ausgestellten Knochenreste eines Neandertalers erklärt Stephanie Müller das neue Museums-Konzept. In der Vitrine seien beispielsweise die Originalknochen zu sehen, erläutert sie. Gleichzeitig gewähre ein Nachguss der charakteristischen Schädeldecke dieses Ur-Menschen das haptische, also rein tastende Nachempfinden, seiner „Kalotte“ – seiner obersten Schädelschicht. Museum zum Anfassen.
Mit drei Basis-Aussagen wird daraufhin das Phänomen „Neandertaler“ auf dem Panel erklärt: Wer war dieser Neandertaler? Wie hat er gelebt? Und warum ist gerade er ein wichtiges Moment für dieses Museum?
Die erste Erneuerungsphase wird – laut Architekt Detlef Althoff – circa 7,5 Millionen Euro in Anspruch nehmen. Mittel, die der Landschaftsverband Rheinland, unter anderem Träger des Bonner LandesMuseums, zur Verfügung stellt.
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