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Perfektes Handwerk - damals wie heute. [Foto: Jürgen Vogel]

Fund des Monats Februar 2018: Römischer Schöpfeimer

Umland, Bonn: In unmittelbarer Nähe und in Sichtweite zum Fundplatz des bekannten altneolithischen Brunnens von Erkelenz-Kückhoven wurden zwei römische Kastenbrunnen im Zuge des Kiesabbaus entdeckt und 2015 vollständig untersucht. Aus einem dieser Brunnen konnte ein exzellent erhaltener Schöpfeimer geborgen werden, der vor fast 2.000 Jahren in den römischen Brunnen gestürzt sein muss. Nach dessen Restaurierung in den Werkstätten des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) wird dieses fässchenförmige, historische Holzgefäß nun im Bonner LandesMuseums als „Fund des Monats“ ausgestellt.

Handwerklich perferkt - damals wie heute. [Foto: Jürgen Vogel]

Es dauerte lange Zeit, den römischen Schöpfeimer perfekt zu restaurieren. [Foto: Jürgen Vogel]

Der rund 50 Zentimeter hohe Eimer besteht aus einem runden Boden und zwölf Dauben aus Eichenholz, die von vier Eisenreifen und senkrechten Bandeisen zusammengehalten werden. In der Öse des geschwungen gearbeiteten Eimerhenkels ist ein Ring eingehängt, in dem sich bei der Entdeckung und Bergung noch Reste eines Seiles aus Eichenbast befanden. Gut erhaltene Seilreste aus demselben Material kamen in den tonigen Schichten zwischen den eingestürzten Brunnenhölzern oberhalb des Eimers zutage. Teile des restaurierten Zugseils konnten bereits 2016 der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Rekonstruktion des hölzernen Wassereimers forderte viel mehr Zeit: „Über viele Monate musste das Gefäß in einer Glykol-Zuckerlösung liegen“, beschreibt Uwe Steinkrüger, LVR-Pressesprecher, den langwierigen Prozess. Unter Wasser, in der tonigen Erde ist kein Sauerstoff an die Fundstücke gekommen, deshalb seien die fast 2.000 Jahre alten Fundstücke in einem guten Zustand gewesen.

Der Brunnen, auf dessen Sohle der Schöpfeimer gefunden wurde, reichte bis in eine Tiefe von 14,50 Meter unter heutigem Geländeniveau. Beiden Ausgrabungen konnten organische Reste, die ihre Erhaltung den wasserstauenden Ortsteinschichten verdanken, ab einer Tiefe von etwa zehn Metern entdeckt werden.

Der senkrechte Brunnenschacht war mit Hilfe einer Verschalung „abgeteuft“, also in die Tiefe gegraben worden, um darin den Brunnenkasten von unten nach oben aufzubauen. Die verbliebenen Hohlräume zum anstehenden Erdreich wurden anschließend mit Kies hinterfüllt. Stark unregelmäßige Baugrubenwände zeigen, dass das „Abteufen“ im lockeren Kies durch nachrutschendes Material erschwert worden sein muss.

Der zweischalig gebaute Brunnenrost bestand aus massiven Eichenholzbohlen. Da ihr Splintholz und die jüngsten im Baum gebildeten Jahrringe, die so genannte Waldkante nicht erhalten waren, konnte mittels Jahrringdatierung (Dendrochronologie) nur das frühestmögliche Fällungsdatum ermittelt werden: Es liegt im Zeitraum 209 bis 229 nach Christus.

9.2.2018KulturUmland, Bonn0 Kommentare bwp

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