Umland, Bonn: Am zweiten Oktober-Sonntag, dem 13. Oktober 2019, findet europaweit der „Tag der Restaurierung“ statt. Auch die Experten des Bonner LandesMuseums beteiligen sich an diesem Publikums-Angebot und ermöglichen interessierten Besucher einen Blick hinter die Kulissen. Bei Führungen und Werkstattgesprächen stellen sie unterschiedliche Bereiche aus ihrem Arbeitsalltag vor und geben einen exklusiven Einblick in die Restaurierungswerkstätten, in denen historische Fundstücke der Region zu spektakulären Ausstellungsstücken aufbereitet werden.
Im Rahmen von Führungen durch die verschiedenen Fachbereiche wird dabei anhand von Kunstwerken aus der Sammlung des Museums und aktuell ausgegrabenen Artefakten ein Einblick in die gemeinsame Arbeit vermittelt,
machen die Organisatoren auf die Veranstaltung neugierig.
In zwei Werkstattführungen werden sowohl die Konservierung und Restaurierung von Gemälden, der Röntgenbereich tief unter dem Gebäude und der „Skelettfund aus Rheinbach“ von dem Archäologen Dr. Martin Heinen erläutert. Pro Rundgang können maximal 20 Personen teilnehmen. Die erste Führung startet um 10.00 und endet etwa um 11.15 Uhr. Ein weiterer Rundgang ist von 14.00 bis 15.15 vorgesehen.
Im Forscherlabor des Museums werden anschließend mikroskopische Untersuchungen eines römischen Emailglases vorgestellt. Hier können – pro Termin – maximal acht Personen teilnehmen. Etwa eine halbe Stunde lang haben Besucher die Chance, den wertvollen römischen Fund selbst durch ein Mikroskop zu betrachten und sich die Forschungsarbeit von den Wissenschaftlern erklären lassen. Der erste Besuch ist von 15.15 bis 15.45 Uhr möglich. Von 16.00 bis 16.30 Uhr haben weitere Interessenten die Möglichkeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. So wird deutlich, wie wichtig naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden für die Konservierungswissenschaften sind, um nicht nur wertvolle Bodenfunde für die Nachwelt zu erhalten und sie – im Idealfall – in Museen ausstellen zu können.
Engste Kooperation zwischen Restaurierung und Fachspezialisten – ob Archäologie, Kunstgeschichte oder Ethnologie – ist generell und bei jedem Einzelfall zwingend. Weil: Die Fachgebiete sind Forschung, die Restaurierung wissenschaftlich fundiertes hervorragendes Handwerk,
betont auch Professor Frank Günter Zehnder als ehemaliger Leiter des Bonner LandesMuseums.
Abgerundet wird das Veranstaltungsprogramm am „Tag der Restauration“ mit einem Expertengespräch in den Räumen der aktuellen Dauerausstellung. Anhand der Restaurierung eines kostbaren Gemäldes wird von 16.00 bis 17.00 Uhr die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Restauratoren und Kunsthistorikern erläutert. So können die Besucher in die „faszinierende Welt der wissenschaftlichen Forschung“ eintauchen.
Jeder Programmpunkt beginnt zur verabredeten Zeit an der Museumskasse des Bonner LandesMuseums. Aktuelles Beispiel für gelungene Restaurierungsarbeit ist eine kleine tönere Rassel, die im Oktober als „Fund des Monats“ im Foyer des LandesMuseums präsentiert wird. Bei archäologischen Grabungen in Aldenhoven, Kreis Düren, wurden in einem Kiesgrubenvorfeld Siedlungsreste aus der späten Bronzezeit entdeckt. In dem dazugehörigen Gräberfeld stießen die Archäologen auf diesen einzigartigen, ungewöhnlichen Fund: Die Tonrassel war zwar im Laufe der Jahrhunderte zerbrochen, aber nahezu vollständig erhalten. Meist kennt man Rasseln nur aus Grabbeigaben für Kinderbestattungen. Bei diesem Fund muss es sich allerdings nicht unbedingt um ein Spielzeug handeln. Vielleicht wurde diese rasselnde Töpferarbeit dem Verstorbenen mitgegeben, um böse Geister auf dem Weg ins Jenseits abzuwehren.
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