Umland, Düren: „Das Herz des Museums ist die große Gruppe der Ehrenamtler.“ Anne Krings gerät ins Schwärmen, wenn sie über ihre Arbeit im Dürener Stadtmuseum erzählt. Tag für Tag bereitet sie Stadtgeschichte auf, kümmert sich um Schenkungen oder Leihgaben und koordiniert Veranstaltungen, Führungen oder Publikationen.
Bei der Gründung des Stadtmuseums im Jahr 2009 war auch sie eine der etwa 40 ehrenamtlichen Geschichtsinteressierten, die den Aufbau des Museums realisierten. Nun lenkt sie als einzige hauptamtliche Mitarbeiterin die Belange des kleinen Museums: „Unterstützt von einer tollen Truppe. Ich bin nur eins der Rädchen im Getriebe.“
Wer die Räume des eher nüchternen Sparkassengebäudes in der Arnoldsweiler Straße 38 betritt, fühlt sich plötzlich in ein anderes Jahrhundert versetzt. Nostalgisches Flair weht durch die Räume und Schritt für Schritt wird die Zeitreise faszinierender.
„Momentan zeigen wir zwei Ausstellungen“, erklärt Anne Krings. Unter dem Titel „Heimatfront – Düren und der Erste Weltkrieg“ werden die Schrecken und Entbehrungen der Kriegsjahre thematisiert. Die Vitrinen, in denen die Zeitzeugnisse zu sehen sind, wurden vom Museumsteam selbst gebaut. „Bei uns gibt es viele Mitglieder mit handwerklichen Fähigkeiten“, hebt Anne Krings hervor und fährt lachend fort: „Hier wird nicht nur mit dem Kopf gearbeitet.“
In der zweiten Ausstellung „Goldene Jahre“ dokumentieren zahlreiche Exponate die Blütezeit der damaligen „Millionärsstadt Düren“: Silberne Tischdekorationen oder luxuriöse Büroeinrichtungen, wertvolle Möbel und Büsten, sowie prunkvolles Kinderspielzeug lassen den Lebensstil der damaligen Fabrikantendynastien erahnen. Im Raum nebenan spiegelt sich der Alltag von Arbeiterfamilien: In deren Küche kamen emailliertes Geschirr, irdene Töpfe und hölzerne Tiegel zum Einsatz.
Im Keller des funktionalen Baus befindet sich das Museumsdepot. Hier lagern die unzähligen Schenkungen und Leihgaben, bis sie in einer der thematisch konzipierten Ausstellungen vergangene Zeiten auferstehen lassen: „Jedes einzelne, uns anvertraute Objekt bekommt sofort eine eigene Nummer, wird in unsere Listen eingetragen und mit einem Stichwort kategorisiert.“ Im Fundus befinden sich historische Fotos, Stiche, Urkunden, sowie große und kleine Gebrauchsgegenstände, die mittlerweile aus unserem Alltag verschwunden sind. „Wir sammeln alles, was in geschichtlichem Bezug zu dieser Stadt steht, und tragen so Dinge zusammen, die einfach zu schade sind, weggeworfen zu werden.“
Aus diesem prall gefüllten Museumsdepot stammen auch die Exponate, die bald in der dritten Sonderausstellung zu sehen sein werden. Unter dem Motto „Was bleibt von Preußen in Düren?“ gingen die Organisatoren auf Spurensuche, um diese Ära möglichst detailgetreu darstellen zu können Vor der Ausstellungseröffnung am 27. September führt Historiker Georg Mölich einen Monat zuvor – am 27. August, 19.00 Uhr – mit seinem kostenlosen Vortrag „Die Rheinlande und Preußen im 19. Jahrhundert – Rückblick auf eine spannende Beziehungsgeschichte“ in die Thematik ein.
Bei freiem Eintritt ist das Dürener Stadtmuseum ab September wieder jeden Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Dann stehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter auch bei der Ahnen- und Familienforschung mit Rat und Tat zur Seite. Jeden Dienstag um 18.00 Uhr findet der „Offene Treff“ statt, bei dem die Gruppe historische Themen aufarbeitet. „Hier ist jeder willkommen, der Interesse an Geschichte hat“, ermuntert Anne Krings. Mittlerweile verfügt das Museum auch über eine eigene Transkription-Gruppe, um die handschriftlichen Quellen zu entziffern. „So konnten wir die Bündel von Feldpostbriefen aus dem Ersten Weltkrieg auch inhaltlich erschließen.“
Auf der Internetseite www.stadtmuseumdueren.de finden sich weitere, ausführliche Informationen rund um das kleine, aber feine Museum.
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