Umland: Der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) heult auf und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) reagiert. Nach der Sommerpause werde es ein Krisentreffen mit Vertretern der Windenergiebranche geben, meldet die Deutsche Presse-Agentur dpa. Auch Bürgerinitiativen werden eingeladen. Hintergrund ist, dass der Ausbau der Windindustrieanlagen um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen ist. Gründe sind zu wenig genehmigte Flächen, ein Genehmigungsstau bei den Behörden und Widerstand bei den Bürgern, neudeutsch: Aktivisten, die sich für Tier-, Natur- und Landschaftsschutz sowie für windradkranke Menschen einsetzen.
Der Verband fürchtet um Arbeitsplätze – wie dieser Tage so viele aus anderen Branchen etwa die Autozulieferern, die Siemens Kraftwerkssparte oder die gesamte Braunkohlebranche – und um die sogenannte Wertschöpfung, übersetzt: weniger Kohle in den Geldbeuteln der Windenergiebranche.
Rein auf dem Papier haben die Erneuerbaren Energien einen Anteil an der Stromerzeugung von konstant 40 Prozent, bis 2030 sollen es rein rechnerisch 65 Prozent werden. In der deutschen Gesamtenergiebilanz aus allen Energieträgern, in denen Energie mechanisch, thermisch, chemisch oder physikalisch gespeichert ist, kommen die Erneuerbaren auf drei bis vier Prozent. Diesen Hauch von Nichts haben die deutschen Stromkunden mit bisher rund 250 Milliarden Euro durch die EEG-Umlage subventioniert. Darin enthalten sind noch nicht der eigentliche Strompreis und weitere Steuern wie die Mehrwertsteuer. EIFELON berichtete. Ohne Subvention lohnen sich die Windindustrieanlagen nicht für die Betreiber.
Der im EIFELON-Land bekannte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte gegenüber der dpa, es sei traurig, dass Wirtschaftsminister Altmaier erst jetzt [mit Ankündigung des Treffens, Anm. d. Redaktion] aufwache…
Wir von EIFELON und viele andere im Verteiler von Datensammler Rolf Schuster sind dieser Tage auch aufgewacht, allerdings mit weiteren nackten Energiefakten, dieses Mal für den Sommermonat Juli. Wie wir uns dabei fühlten, ist für Sie unwichtig. Sie, liebe Leser, müssen nur für sich selbst entscheiden, ob ein „weiter so“ und „noch mehr Erneuerbare“ mit Ihrem Geld für Sie noch trag- und insbesondere bezahlbar ist. „Davon haben wir einfachen Bürger keine Ahnung“, gilt nicht länger als Ausrede. Denn wir nehmen Sie an die Hand und führen Sie ein in die Welt der deutschen Stromerzeugung. Jeden Monat servieren wir Ihnen von nun an die Daten und insbesondere die Kosten der deutschen Energiewende:
Los geht’s mit Grafiken, die eine solide Grundversorgung mit Strom zeigen, damit Sie ein Gespür zum „Lesen“ der Abbildungen bekommen. Zum Hintergrund: Die Haushalte und Industrie in Deutschland benötigen derzeit ungefähr eine Spitzenleistung von 70.000 bis 80.000 Megawatt (70 -80 Gigawatt).
Dies entspricht einen mittleren Tagesenergieverbrauch von 1,5 Terawattstunden (1,5 Milliarden Kilowattstunden) aus dem öffentlichen Netz. Bis zum Start der Energiewende hatten wir einen zuverlässigen und im Vergleich zu heute kostengünstigen Energiemix aus Kohle-, Atom- und Gaskraftwerken für die Stromversorgung.
Die Grafik zeigt: Würde man den Braunkohle-Kraftwerken freie Fahrt lassen, würden sie rund um die Uhr das Land mit 21.000 MW Strom versorgen. Dazu sind sie in der Lage. Da der Strom aus den Erneuerbaren Energien jedoch im Netz „Vorrang“ hat, müssen die Kraftwerksbetreiber ihre Kraftwerke verschleißzehrend und unrentabel stündlich hoch- und runterfahren. Abschalten dürfen sie die Kraftwerke seitens der Netzagentur noch nicht, da sie systemrelevant sind. Ohne sie würde die Stromversorgung zusammenbrechen.
Ähnlich sieht es mit dem Strom aus Atomkraftwerken aus, wie die obige Grafik zeigt. Sie könnten rund um die Uhr für 9.500 MW Strom sorgen. Zum Jahresende 2022 sollen die letzten Kernkraftwerke stillgelegt werden. Derweil will Nachbarland Tschechien Milliarden in den Bau neuer Atomkraftwerke investieren. Es gebe keinen anderen Weg als die Kernenergie. Den Bedarf mit erneuerbaren Energiequellen decken zu wollen, sei aus wirtschaftlicher, geografischer und technischer Sicht „Unsinn“. Der Energiewende-Vorreiter Deutschland sei ein sehr reiches Land, das sich solche Investitionen erlauben könne, zitiert t-online Tschechiens Industrieminister Karel Havlicek.
Diese Grafik zeigt die Energieversorgung per Stunde mit zirka 30.000 Windindustrieanlagen an Land und zirka 1.000 Anlagen auf See. Eine Grundlastversorgung kann hiermit nicht geleistet werden.
Die Nennleistung auf dem Papier wird faktisch nicht erreicht, trotz Vorrang im Stromnetz, einfach weil nicht genug Wind weht (vgb-studie-windstrom-nicht-zuverlaessig).
Im Sommermonat Juli ergab die Stromerzeugung mit Solarpanelen in Deutschland dieses Bild. Nachts erzeugen sie keine Energie. Eine Grundlastversorgung (durchgängie waagerechte Linie) existiert als Nennleistung auch hier nur auf dem Papier, nicht in der Realität. Das liegt daran, dass tagsüber die Sonne nicht immer stark genug scheint und nachts sowieso nicht.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist ein großer Unterschied. Der Strom wird dann teilweise auch noch am Bedarf vorbei eingespeist, weil er sich bisher nicht großtechnisch und wirtschaftlich bezahlbar speichern lässt.
(Quelle: Statist. Auswertung basierend u.a. auf Veröffentlichung der inst. Leistung zum 31.12.2018 durch BMU /BMWi. Monatliche Veröffentlichung der Bundesnetzagentur bis Juni 2019. Abschätzung von Rolf Schuster für Juli 2019.) Im Juli wurden real im Durchschnitt nur 16 Prozent der installierten Leistung erzeugt und in das deutsche Stromnetz eingespeist.
Wie sehen die Kennzahlen nur für den Windertrag im Juli aus?
Die obere Tabelle zeigt die Kennzahlen für Windenergie mit der tatsächlichen Einspeiseleitung (abh. vom Wind) und wie viel Prozent der Nennleistung (NL) sie jeweils ausmacht. In der unteren Tabelle wird detailliert aufgeführt, wieviel Stunden zu wie viel Prozent der Nennleistung die Windräder sich im Juli gedreht haben und wie groß dabei der Anteil an deren erzeugten Gesamtenergie von 6,8 TWh war.
Die Grafik zeigt die durch Wind- und Solaranlagen installierte theoretisch mögliche Stromerzeugung (hellgrün), die tatsächliche Stromerzeugung (blau Windenergie, gelb Solarenergie) und den tatsächlichen Strombedarf (Load, braun) in Deutschland.
Was geschieht, wenn wir die dreifache Menge an Wind- und Solaranlagen bauen würden?
Wer glaubt, damit seien wir auf einem guten Weg, und müssten nur die Solar- und Windenergie weiter ausbauen, wie von der Windradlobby gewünscht, der irrt: Auch eine Verdreifachung der installierten Nennleistung liefert nur weitere Stromspitzen, völlig am eigentlichen Strombedarf vorbei, für die wir noch höhere Subventionen bezahlen würden. Das ist auch logisch: An den Wind- und Sonnenverhältnissen ändert sich nichts. Kein Wind, kein Strom aus Windindustrieanlagen. Keine Sonne, kein Strom aus Solaranlagen. Das Netz kann den Strom nicht speichern. Stromspeicher fehlen. Eine Nord-Süd-Trasse rettet die Situation nicht, weil die Hoch- und Tiefdruckgebiete meist größer als Deutschland sind. Außerdem müsste man dann vorsorglich in Norddeutschland und Süddeutschland die Anzahl der Anlagen verdoppeln für den Fall, dass das eine Gebiet sich und zusätzlich auch das andere Gebiet mit versorgen muss.
Kommen wir zu den Kosten von Wind- und Solarenergieerzeugung für Juli. Die haben es in sich, wie die folgende Tabelle zeigt:
(Quelle: EEG Vergütungssätze der Bundesnetzagentur / Börsenwerte EEX Leipzig)
Die Tabelle gibt für den Monat Juli die Geldwerte für ins Stromnetz eingespeiste Wind- und Solarenergie an, die der Bürger mit der EEG-Umlage an die Betreiber gezahlt hat, und wie viel der Strom aus Windenergie- und Solaranlagen tatsächlich wert war – durchgehend weniger als subventioniert wurde. In der Summe haben wir damit im Juli den Strom mit 2,2 Milliarden Euro subventioniert, obwohl er in der Summe nur 412 Millionen Euro an der Börse wert war. Das ergibt einen volkswirtschaftlichen Schaden von 1,8 Milliarden Euro (Datenquelle: EEX-Leipzig). Diese Diskrepanz verdeutlicht die folgende Tabelle, die die Tageswerte der EEG-Umlage (grün) und der Tageswerte des tatsächlichen Strompreises an der Leipziger Strombörse (blau) für Strom aus Windenergie- und Solaranlagen zeigt. Rot gibt an, was wir täglich durch die EEG-Umlage zu viel für den eigentlichen Stromwert bezahlen.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zählt „die Windenergie an Land mittlerweile zu den kostengünstigsten Energiequellen in Deutschland“. Tatsächlich haben wir in Deutschland seit 2000 die Energiewende mit inzwischen rund 250.000.000.000 (250 Milliarden) Euro durch die EEG-Umlage subventioniert. Tendenz steigend mit weiter zunehmendem Ausbau der Erneuerbaren. Der Schätzwert für 2019 beträgt 30 Milliarden Euro bei einem geschätzten Gegenwert für Strom aus Wind- und Sonnenenergie an der Strombörse von nur acht Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Der aus Steuergeld finanzierte Bundeshaushalt hat 2019 ein Gesamtvolumen von 356,4 Milliarden Euro. Davon werden alle Bundesressorts mit ihren Aufgaben und Verpflichtungen bezahlt.
Deutschland könne sich die Investitionen in die Erneuerbaren erlauben, weil es ein sehr reiches Land sei, sagte Tschechiens Industrieminister Karel Havlicek. Abgesehen von den Kollateralschäden für Mensch, Tier und Natur lauten die Gegenfragen: Wirklich? Und: Wie lange noch? Und: Was dann?
Den vollständigen Datensatz für den Monat Juli finden Sie hier:
2019-08-01_Juli_2019 Rolf Schuster Energiedaten
Abschließend noch ein paar Fakten zum deutschen und weltweiten CO2-Ausstoß:
Die Grafik zeigt, dass die menschengemachten CO2-Emissionen aus Deutschland (rot) im weltweiten Staaten-Vergleich verschwindend gering sind.
Die weltweiten menschengemachten (anthropogenen) CO2-Emissionen betragen 4,5 Prozent des natürlichen CO2-Zyklus (2017). Sie sollen für den Klimawandel verantwortlich sein.
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