Umland, Köln: Sieben Wochen mussten Kölns Museen geschlossen bleiben. So lange saßen die Bläck Fööss auf heißen Kohlen – bis jetzt: Seit heute ist endlich ihre lang angekündigte Jubiläumsausstellung im Stadtmuseum er- und geöffnet. Mit „50 Jahre Bläck Fööss“ wird nicht nur der Geburtstag einer Band gefeiert, sondern auch 50 Jahre Stadtgeschichte.
Denn das macht diese Ausstellung auch deutlich: Mit ihren Liedern – von denen viele schon lange Volkslieder geworden sind – reagierten sie immer auch auf aktuelles (umwelt-)politisches oder gesellschaftliches Geschehen. Sei es ihr Hit „In unserem Veedel“, „Unser Stammbaum“, „Drink doch eene mit“ oder „Dat Wasser vun Kölle“.
Bickendorfer-Büdchen und Seilbahn-Gondel
Plattencover, Plakate, Zeitungsausschnitte, Instrumente, Fotos, Figuren, Kostüme, Filme und Tonaufnahmen und andere Devotionalien: Über 300 Exponate erzählen die Geschichte einer Band. Ein Fan schickte eine Briefmarke mit Bläck-Fööss-Motiv – nur schade, dass es erst seit einigen Jahren möglich ist, solche Privatmarken offiziell als Postwertzeichen anerkennen zu lassen. Leibhaftige „Wiederauferstehung“ feiert auch das besungene Bickendorfer Büdchen. Natürlich darf auch die Bläck Fööss-Seilbahngondel nicht fehlen. Und das Plakat, dass der legendäre Tomi Ungerer von den nackten Füßen schuf und das sogar im Louvre ausgestellt wurde.
Als es noch Platten und analoge Aufnahmetechnik gab
Die Musiker räumten ihre Keller aus. Stießen dabei unter anderem auf ein analoges Oldtime-Aufnahmegerät – im Digital-Zeitalter nur schwer vorstellbar, dass damit Platten produziert werden konnten. Dass es heute keine Platten mehr gibt, ist etwas, was bei Band-Mitbegründer Erry Stoklosa beim Pressegespräch zur Ausstellungs-Vorbesichtigung zutiefst bedauerte.
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Für ihre LP zum 20. Band-Geburtstag stellten die „Bläck Fööss“ das Cover des Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ nach. [Foto: Jürgen Schön]
Die „Bläck Fööss“ sind mehr als nur eine kölsche Band
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Als die „Bläck Fööss“ noch „Stoaways“ hießen und Popstars mit englischen Texten werden wollten. [Repro der Autogrammkarte: Franz Trawinski]
Die können sich in diesem Jahr wieder über ein neues Album freuen, wie Erry Stoklosa verriet. Vielleicht – denn schon lange geplant, wartet die Gruppe jetzt auf prominente Kollegen, die alte Bläck-Fööss-Hits in neuem Gewand interpretieren sollen. Hape Kerkeling hängt gerade in Südafrika fest. Wegen Corona.
Und auch wenn die Ausstellung inzwischen geöffnet ist, der Virus hat sie noch fest im Griff. „Bitte halten Sie 1,5 Meter Abstand“ mahnen Schilder auf den Ruhebänken. Wie soll man da in der Mitsingstation, der Aufforderung zum Schunkeln nachkommen? [Jürgen Schön]
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