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"Wo ist meine Mama?" fragt sich womöglich dieses Alligatorbaby. [Foto: Veranstalter]

Ausstellung in Maastricht: Auf der Suche nach idealen Eltern – EIFELON verlost drei Familienkarten

Umland, Niederlande: In den kommenden Monaten dreht sich im Naturhistorischen Museum Maastricht alles um das Thema „ideale Eltern“, wohlgemerkt im Tierreich und der Pflanzenwelt. Denn tatsächlich gibt es auch Pflanzen, die sich um ihren Nachwuchs kümmern. Und wie bei uns Menschen gibt es bei den Tieren Mamas und Papas in der üblichen Rollenverteilung, aber auch Hausväter, Patchworkfamilien, Kindergärten und Eltern, die ihre Kinder im Stich lassen.

Der 52-jährige Biologe Paul Beuk und sein Museumsteam haben die Ausstellung (23. April bis 19. November 2017) in neun Monaten auf die Beine gestellt und sich hierfür auch Objekte vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn ausgeliehen. Die Ausstellung vermittelt, wie unterschiedlich intensiv sich Tiereltern um ihren Nachwuchs kümmern. Hierzu gibt es Geschichten zum Nachlesen, Fotografien und Kästen, in denen sich der Besucher die jeweiligen (präparierten) Tiere ansehen kann. Die Mistel im Garten des Museums dient als Beispielobjekt für Nachwuchspflege in der Pflanzenwelt. Im Gespräch mit EIFELON gibt Biologe Beuk vorab einige Einblicke in die Kuriositäten des Elternseins.

Die Amsel sei ein Paradebeispiel für ein Elternpaar, bei dem beide ihren „Verpflichtungen“ nachkämen: Papa in spe baut das Nest, Mama in spe befindet es für gut (oder auch nicht, dann muss Papa nochmal ran). In der Regel brütet zwar nur das Weibchen, aber das Männchen kommt seiner Pflicht als Beschützer der Familie nach: Ist das Weibchen mal abwesend, sitzt der werdende Vater auf oder im Nest und bewacht die Eier. In bester Harmonie kümmern sich dann beide Elternteile um die Mahlzeiten der geschlüpften Kinder.

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Echte Mamakinder sind Kängurus für rund ein Jahr und manchmal wollen sie einfach nur schmusen. [Foto: Veranstalter]

Beim amerikanischen Uferläufer sieht die Sache schon etwas anders aus: Gemeinsam bauen die Eltern hier noch das Nest. Der Part der Mutterrolle ist jedoch schnell ausgespielt: Das Weibchen legt lediglich noch die befruchteten Eier ins Nest, fliegt von dannen und sucht sich einen neuen Partner, mit dem sie wiederum am Nachwuchs „arbeitet“. Hier kann es allerdings passieren, dass sie noch Sperma vom Ex mit sich führt und die Kinder des kommenden Geleges unterschiedliche Väter haben. Den Männchen ist das allerdings egal: Treu sitzen sie auf den Eiern, brüten sie aus und kümmern sich als alleinerziehende Väter um den Nachwuchs.

Den Seepferdchenvätern geht es nicht besser, wie Beuk weiter ausführt: Hier sind sie es sogar, die trächtig werden. Die Weibchen sind nur Eierproduzentinnen, wohl mit Dottervorrat. Die Eier spritzen sie den Männchen beim Geschlechtsakt in eine vorgesehene Bauchtasche, in der die Eier vom Sperma befruchtet werden, und weg sind die Damen. Die Männchen bewachen ihre Kinder und sorgen dafür, dass sie behütet auf die Welt kommen.

Auf der anderen Seite gebe es natürlich auch die klaren Fälle der „Machos“, ergänzt der Biologe direkt. Das sei vor allem bei den Herdentieren wie Zebras oder Antilopen der Fall: Ein Männchen befruchtet mehrere Weibchen. Jede Mutter sorgt für ihr eigenes Kind. Der Vater bleibt auf Abstand, hält aber die Herde zusammen. Der Bewacherinstinkt kommt übrigens auch schon bei primitiven Tierarten vor: Das Ohrwurmweibchen legt nicht einfach so seine befruchteten Eier in kleinen Erdlöchern ab und verschwindet. Es bleibt, bewacht und betreibt Brutpflege, sorgt für Nahrung in den ersten Wochen, nachdem der Nachwuchs geschlüpft ist. Das machen auch einige werdende Mamas von Wanzenarten: Sie sitzen auf ihren gelegten Eiern und verteidigen sie gegen Angreifer. Bei einigen Wanzenarten spielen die Mütter sogar abwechselnd Nanny und passen zusätzlich auf den Nachwuchs aus der Nachbarschaft auf.

Auch sogenannte, bei uns verschriene „Helikoptereltern“ sind bei einigen Fisch- und Amphibienarten bekannt. Aufopferungsvoll und mit Hyperinstinkt für die Gefahrenabwehr sorgen sie für den noch nicht geschlüpften oder sehr jungen Nachwuchs: Maulbrüter nennen sie sich, wie Paul Beuk weiß. Aus lauter Sorge, den Eiern oder Babys könnte etwas in der Außenwelt geschehen, behalten die Eltern diese im Maul. Das Risiko, die Eier versehentlich zu verschlucken oder bei der Ausatmung durch die Kiemen zu verlieren, nehmen sie dabei in Kauf. Einige Eltern verzichten während dieser Zeit – und das können über zwei Monate sein – selbst auf ihr Essen.

Diese und noch viele weitere Geschichten über die Tier- und nicht zu vergessen auch die Pflanzenwelt weiß Biologe Paul Beuk zu erzählen. Am 20. Mai, 11. Juni, 8. Juli, 24. September und 18. November führt er die Museumsbesucher persönlich durch die Ausstellung MAMA! Für die Führung ist eine Reservierung unter 0031 – 433505490 oder notwendig. Aber auch ohne diese bietet die Ausstellung genug Stoff zum Schmunzeln, Staunen und Nachdenken. Genaue Informationen zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Museums (Kinder bis inklusive vier Jahren haben gratis Zugang) finden Interessierte unter www.nhmmaastricht.nl.

Aufgepasst: Zu Muttertag (14. Mai) und Vatertag (18. Juni) haben Mamas und Papas jeweils freien Eintritt. Es versteht sich von selbst, dass die Elternteile dann natürlich ihre Kinder mit ins Museum nehmen.

Verlosung: Gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum Maastricht verlosen wir drei Familienkarten für Eltern mit bis zu drei Kinder. Hierzu einfach bis zum 28. April eine E-Mail mit dem Stichwort: MAMA! an senden.
21.4.2017NaturUmland, Niederlande0 Kommentare js

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