Zülpich: Bei so manchem Besucher werden Erinnerungen wach: gehäkelte Bikinis, Badeanzüge aus Frottee, voluminöse Badekappen – die 1970er und 80er Jahre waren schon speziell. Die neue Ausstellung „Ab in den Urlaub! Bademode im Wandel der Zeit“ in den Zülpicher Römerthermen beschäftigt sich genau damit: Wie sich die Badebekleidung im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Kuratorin Hannah Waldorf hat die Schau rund ein Jahr vorbereitet, entstanden ist ein spannender und auch amüsanter Gang durch die Geschichte.

Kuratorin Hannah Waldorf hat die neue Ausstellung zusammengestellt. [Fotos: pg]

Ordnung musste sein: Die Polizei achtete darauf, dass die Frauen nicht allzu freizügig am Strand unterwegs waren.
Die Besucher können aber auch noch tiefer in die Geschichte eintauchen. Denn schon auf Mosaiken aus der Römerzeit sind Frauen in einer Art Bikini zu sehen. Doch diese trugen die Damen nur zum Sport, gebadet wurde nackt. Im Mittelalter gab es dann eine Bekleidung für das Bad, doch das Baden und Schwimmen wie wir es heute kennen, war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht üblich. Mit der Aufklärung im 19. Jahrhundert änderte sich das Verhältnis zur Natur – Meerwasser galt auf einmal als gesund und die höhere Gesellschaft reiste in die Bäder an den Küsten.
Rund 100 Objekte, davon etwa 32 Badekostüme, -anzüge und Bikinis werden ausgestellt. Vom entzückenden Badekostüm in rot mit kleinen weißen Punkten und gerüschten Beinabschlüssen, bis hin zu knallbunten Badehosen, Häkelbikinis und einem Sportbadeanzug der Schwimmerin Sandra Völker ist einiges zu sehen, was den Wandel der Bademoden ausmacht. Es wurde viel mit Materialien experimentiert, wobei die Anzüge aus Wolle schnell abgelöst wurden von Baumwolle und später Kunstfaser. Schließlich wurde die Wolle im Wasser nicht nur schwer, sondern auch weiter…
Ergänzt wird die Ausstellung mit vielen Accessoires wie Sonnenbrillen und -hüten, transportablen Umkleidekabinen und Campingmodellen. Erinnerungen an die eigene Badebekleidung im Laufe des Lebens werden geweckt und die meisten werden froh sein, nicht mehr diese voluminösen Badekappen tragen zu müssen.
„Ab in den Urlaub“ Bademode im Wandel der Zeit“ ist bis zum 25. September zu sehen. Der Eintritt kostet zwei Euro. Es gibt ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen und Workshops.
Am Sonntag, 26. Juni, können Kinder ab 10 Jahren eine Badetasche selbst gestalten, die Kosten betragen neun Euro plus Materialkosten. Am Donnerstag, 30. Juni, erzählt Kuratorin Hannah Waldorf viel Wissenswertes über die Entwicklung der Bademoden. Die Kosten betragen fünf, ermäßigt drei Euro. Anmeldung für die Veranstaltungen werden unter Tel.: 02252 – 838060 oder per Mail entgegengenommen.
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