Zülpich: Ein Geburtstag steht an? Dann werden die Gratulanten meist mit leckeren Gerichten verwöhnt. Diesen Gedanken haben die Ehrenamtler von FairZülpich aufgegriffen und wollen zum 15-jährigen Bestehen des Vereins ein Kochbuch veröffentlichen. „Egal, ob Vorspeise, Hauptspeise oder Nachtisch, wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge“, motiviert Petra Grebe, stellvertretende Vorsitzende, zum Mitmachen. Jeder könne ein Rezept einreichen. Die Kochbuch-Redaktion behält sich allerdings eine Auswahl der Gerichte vor. „Schließlich können wir ja nicht zehn verschiedene Kartoffelsalat-Varianten drucken“, erklärt Grebe. Klar sei aber, dass alle eingereichten Vorschläge auf der Internetseite des Zülpicher Faircafés veröffentlicht werden. „Fotos müssen nicht mitgeschickt werden“, ergänzt sie. Wichtig sei aber, dass möglichst viele Zutaten „fair“ auf den Markt kämen.
Das faire Kochbuch soll zunächst in einer Auflage von 500 Stück erscheinen. Gut gestaltet, auf griffigem Papier werden die Einsendungen dann präsentiert. Doch bei der Publikation geht es nicht nur ums Kochen. Auf den etwa 100 Seiten wird den Lesern ebenfalls die Philosophie und Chronik des „fairen Handels“ nahegelegt. Wie entstand der Zülpicher Verein? Was passiert mit den Gewinnen?
Fairer Preis für gute Ware lautet die Devise. [Foto: bwp]
Letzten Winter wurde das ehemals von Marti Faber entworfene Ambiente des heimeligen Ladens neu gestaltet. „Quasi ein Facelifting“, schmunzeln die Organisatoren und verweisen auf die blau lasierten Regale und die neu gestalteten Sitzgelegenheiten. Mittlerweile ist die Zülpicher Künstlerin Carolin Lauscher für das Design zuständig.
Auch die zahlreichen, charakteristischen weißen Lampions unter der Decke des Laden-Cafés wurden ausgetauscht. „Nach 15 Jahren reichte ein einfaches Abstauben nicht mehr.“
Die von den Ehrenamtlern erwirtschafteten Überschüsse fließen erneut in soziale Projekte. Nicht nur weltweit – wie für die Initiative „Ein Leben lang Reis genug“ in Bangladesh oder ein Schulprojekt im Kamerun. Auch in der Region sind und bleiben die Ehrenamtler aktiv: So unterstützen sie beispielsweise die „Tafel“ in Zülpich und finanzieren zwei „Betten-Patenschaften“ in der Notschlafstelle für Obdachlose in Euskirchen.
Enge Kooperation besteht auch mit der Wichtericher Grundschule, sowie dem Zülpicher Franken-Gymnasium.
Wir wollen auch die Jugend für die Idee begeistern!“
Mittlerweile hat sich FairZülpich als sozialer Treffpunkt etabliert. Das Café wird von vielen Gästen und Vereinen als liebenswerter Kommunikationsort genutzt. Einmal pro Monat gibt es ein Seniorenfrühstück, das professionell begleitete Trauercafé, ein Meditations-Meeting, sowie das Treffen „On parle francais“. Bis vor kurzem gab es auch noch regelmäßigen Kontakt mit Flüchtlingen, doch hätten sich die mittlerweile gut in die Gemeinden integriert. „Manche kommen aber weiterhin und trinken hier ihren Kaffee, während sie im offenem W-Lan mit ihren Angehörigen in den Kriegsgebieten telefonieren.“
Charakteristisch für das soziale Engagement der fairen Zülpicher ist folgende Szene: Während des Pressegesprächs öffnete sich plötzlich die Tür und eine schlanke Frau verschwindet hinter der Theke – im Arm einen Korb mit frisch gewaschenen Geschirrtüchern. „Unsere Spülmaschine ist kaputt, deshalb müssen wir momentan alles mit der Hand spülen“, erklärt Klaus Juschka, Vorsitzender des Vereins. Gegen die Tücken des Alltags ist das engagierte und gut aufeinander eingespielte Team aber gerüstet. Bis auf die Putzfrau und den Steuerberater arbeiten die rund 40 Helfer ehrenamtlich.
Das FairZülpich-Team ist auch außerhalb der eigenen vier Wände aktiv: Während des Events „Leuchtende Gärten“ werden die Ehrenamtler erneut an den Wochenenden Punsch an die zahlreichen Besucher des nächtlichen Spektakels ausschenken. Zu finden sind sie im Interkulturellen Garten.
Das FairZülpich hat wochentags von 10.00 bis 13.00 Uhr und nach der Mittagspause von 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Samstags öffnet das Café von 10.00 bis 13.00 Uhr.
Die Waren, die im Weltladen verkauft werden, bezieht der Verein von Handelsorganisationen, die sich dem Fairen Handel verschrieben haben. Dazu zählen neben der Gepa, die größte europäische Handelsorganisation für faire Produkte, auch El Puente oder DWP. Diese Unternehmen stehen direkt in Kontakt mit den Produzenten und können gewährleisten, dass die Kleinbauern und Kunsthandwerker wirklich einen angemessenen Preis bekommen.
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