Heimbach: Gleich mit drei beeindruckenden, gut besuchten Veranstaltungen machte die Heimbacher Kunstakademie in den vergangenen Tagen auf sich aufmerksam. Zunächst wurde das neunjährige Bestehen dieser außergewöhnlichen „Kreativ-Werkstatt“ mit einem ganztägigen Akademiefest auf Burg Hengebach gefeiert.
Die Band „Tador Swingtet“ unter Leitung von Tadeusz Erhard Orgielewski stimmte die zahlreichen Gäste bereits am Vormittag auf einen beschwingten Tag ein. Verve, Spiel- und Lebensfreude sprudelten nur so aus den Instrumenten der vier Aachener Musiker. Da konnte einfach kein Fuß stillstehen. Während der Wartezeit auf den gläsernen Aufzug hoch zur Burg präsentierte deshalb ein älteres Ehepaar zum Vergnügen aller Anwesenden im Innenhof eine elegante Tanzeinlage.
Musikalisch eingestimmt erlebten die gut gelaunten Gäste anschließend die Vernissage der 55. Werkschau innerhalb von neun Jahren. Humorvoll eröffnete Peter Cremer den Reden-Reigen. Er sei Stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins der Akademie und aber ‚auch‘ Bürgermeister von Heimbach. „Es ist fantastisch, was hier geleistet worden ist“, zog Cremer die Bilanz der vergangenen Jahre und fügte – an Akademieleiter Professor Frank Günter Zehnder gerichtet – hinzu:Sie tragen den Namen der Stadt Heimbach über alle Grenzen hinaus!“
Bei der sehenswerten, aktuellen Ausstellung fesselten zahlreiche Malereien, Holzskulpturen und Fotografien den Blick der Besucher, Workshop-Teilnehmer und Dozenten. Auch individuelle Zeichnungen zum Thema Aktmalerei werden gezeigt, denn – so Zehnder: „Den Körper im Raum abzubilden, bedeutet nicht, ihn 1 : 1 zu erfassen.“ Dann könne man gleich zum Fotoapparat greifen.
Zehnder wäre nicht Zehnder, wenn er nicht während der Ausstellungseröffnung schmunzelnd wenigstens ein Zitat großer Künstler aus seiner Westentasche ziehen würde. Diesmal ließ er – neben Grillparzer – den russischen Schriftsteller Dostojewski zu Wort kommen:
Die Schönheit rettet die Welt.“
Kunst bedeute nicht, sich „Botschaften an den Kopf zu knallen.“ Wichtig sei stets die Suche nach der Wahrheit. „Wenn man die persönliche Sinnlichkeit mit einbringt, kommt man an die Wahrheit heran“, animierte Zehnder die Anwesenden. Völlig inspiriert zeigte sich auch eine der zahlreichen Kursteilnehmerinnen, Helga Behrendt. Bereits zum vierten Mal nahm sie an einem Workshop auf Burg Hengebach teil:
Ich bin total begeistert. Farben sind meine Leidenschaft. Die Heimbacher Kunstakademie ist eine Oase, ein sicherer Ort, eine Kostbarkeit. Am liebsten würde ich ein Dauerabo haben.“
Farbenfroher Ausklang der Jubiläumsfeier war anschließend das „Dîner en couleur“ im Grünhof der Burg. An einer langen Tafel wurde einen Sommerabend lang geredet, geschmaust und genossen. Begleitet mit französischen Akkordeonklängen von Lothar Meunier kosteten die bunt gekleideten Gäste bei Heimbacher Wein die zahlreichen Salate, Häppchen und Leckereien, die die Teilnehmer mitgebracht hatten.
Dass man sich um den künstlerischen Nachwuchs keine Sorgen machen muss, bewies die „Kunstakademie für junge Leute“. Kurz vor Ferienende trafen sich fast 40 Kinder in den Ateliers auf Burg Hengebach, um für vier Tage vormittags ihre eigene Kreativität auszuprobieren. Begleitet von sechs jugendlichen Betreuern hieß es dann nachmittags: Sport, Spiel und Spaß.
Was während der wenigen Vormittage innerhalb von jeweils vier Stunden umgesetzt wurde, ist phänomenal. Aquarelle wie aus der Feder von Paul Klee… fliegende Puppen… Traumbäume… hölzerne Schüsseln oder quieklebendige Schweinchen aus einem groben Holzklotz herausgearbeitet.
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