Heimbach: Wer die 42. Werkschau in der Internationalen Kunstakademie besucht, muss sich um den künstlerischen Nachwuchs der Region keine Sorgen machen. Beeindruckt und staunend stehen die Gäste vor den Bildern, Fotos und Skulpturen – entstanden während der „Kunstakademie für junge Leute“. „Dieses Angebot an den letzten Tagen der Sommerferien ist mittlerweile Kult geworden“, freute sich Akademieleiter Frank Günter Zehnder bei der Eröffnung.

Der viertägige Ferienkurs beinhaltet vormittags dreistündiges kreatives Wirken und Werken in den Ateliers auf Burg Hengebach. Nach einem gemeinsamen Mittagsessen in der Mensa der Kunstakademie stehen dann – nach Altersgruppen gestaffelt – spannende Outdoor-Aktivitäten auf dem Programm. „Die Konzentration der morgendlichen Kurse wird dann in Bewegung aufgelöst – beim gemeinsamen Schwimmen, Paddeln oder Klettern.“

Im Workshop des Fotografen und „Fotomalers“ Dieter Otten wurden tolle, zum Teil surreale Collagen umgesetzt, in denen die jungen Künstler ihre Wünsche, Visionen und Botschaften ins Bild rückten. Auf verschieden geschichteten Ebenen surfen Jungs auf der Tragfläche eines Flugzeugs Richtung Urlaubsparadies. Eine andere Teilnehmerin macht ihre philosophischen Gedanken am Sommerhimmel sichtbar, während sie entspannt in der Wiese „chillt“.

Auch im Kurs „Acryl auf Papier“ des Kubanischen Malers Antonio Nunez entstanden großartige Arbeiten. Absolut faszinierend die Arbeit der erst neunjährigen Rieke. Farbauswahl und Bildaufbau erzeugen eine solch anziehende Wirkung, dass einige Besucher ein zweites Mal hinschauen mussten, als sie das Alter der kleinen Künstlerin lasen.

Ausdrucksstark und farbintensiv die Selbstportraits, die die jungen Maler unter Anleitung der Kölner Künstlerin Doris Maile fertigten. Sichtlich stolz und umringt von ihren kleineren Geschwistern gibt die elfjährige Annika Auskunft zur Entstehung ihres Bildes. „Zuerst haben wir die Umrisse gezeichnet, dann die Augen angedeutet.“ Ein bisschen schwierig sei es gewesen, die Nase an die richtige Stelle zu platzieren. Dann komplettierten die Augenbrauen das Portrait. Erst ganz zum Schluss bekamen die Bilder eine farbig popige Note. Annikas Lieblingsfarbe ist türkis – klar, dass ihre Haare deshalb in einem kräftigen Türkis-Ton leuchten. Besonders stolz ist Annika darüber, dass auch ihr Portrait das Ausstellungsplakat ziert. Eines der Poster hat sie für ihre Kunstlehrerin an die Ahr mitgenommen: Sie will ihr von dem tollen Workshop vorschwärmen.

Völlig verschieden sind die Objekte, die im Workshop des Holzbildhauers Peter Nettesheim entstanden: Aus einem groben Holzklotz wurde – Schlag für Schlag – mal eine elegant proportionierte Schale, ein liegender Hund oder ein tulpenförmiger Kelch herausgearbeitet. „Ein kräftiger Schlag zuviel und die ganze Arbeit geht kaputt“, lobte Zehnder die konzentrierte Vorgehensweise der jungen Kursteilnehmer.

Eine musikalische Entdeckung sind Luke und Janosch Müller, die die Ausstellung mit vier Songs musikalisch umrahmten. Obwohl die beiden Brüder – 18 und 22 Jahre alt – erst seit kurzem miteinander musizieren, harmonieren sie im Gitarrenspiel und Gesang so perfekt, dass man die beiden Nachwuchstalente in nächster Zeit noch oft auf den Bühnen der Region erleben wird. Janosch war früher Mitglied der Dürener Band „Spiegelblick“. Sein jüngerer Bruder Luke machte bei der „Nacht der Kulturen“ auf sich aufmerksam: Er gewann den Songcontest.

„Hier gibt es Anregungen für alle, die bis jetzt noch nicht gemerkt haben, dass sie Kreativität in sich haben“, ermunterte Zehnder die Eröffnungsgäste zum Schluss der Vernissage. Eine kostenlose Chance, eigene künstlerische Talente zu entdecken, haben Kinder von sechs bis zehn Jahren bei der „Entdecker-Woche“ während der Herbstferien. Vom 10. bis 14. Oktober führen fünf Dozenten für jeweils drei Stunden die Pänz in Techniken wie Druckgrafik, Malerei oder Modellieren mit Ton ein. Fotofans müssen sich allerdings bis zum nächsten Kinderkurs gedulden: Der Workshop „Die Vielfalt der Fotografie“ von Martin Timm ist bereits ausgebucht.

Die wirklich lohnenswerte Werkschau ist noch bis zum 30. Oktober zu sehen. Die kostenlose Ausstellung ist wochentags jeweils von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet, an den Wochenenden ist ein Besuch von 14.00 bis 17.00 Uhr möglich. Weitere Informationen über das Kursangebot der Internationalen Kunstakademie finden sich auf www.kunstakademie-heimbach.de

7.10.2016 • Pänz • Heimbach • 0 Kommentare bwp

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