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Alte Obstbäume sind das Zuhause vom Steinkauz. [© www.as-naturfotografie.de]

Vlatten erhält Auszeichnung als „Steinkauzfreundliches Dorf“

Heimbach, Vlatten: Der Heimbacher Ortsteil Vlatten war im Jahr 2019 das Dorf im Kreis Düren, in dem die meisten jungen Steinkäuze schlüpften und großgezogen wurden. Dieser Erfolg ist auch dem Einsatz von engagierten Einwohnern zu verdanken. Um dieses Engagement zu würdigen und einen Ansporn für die kommenden Jahre zu geben, hat die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE) den Ort nun als „Steinkauzfreundliches Dorf“ ausgezeichnet. Ursprünglich war die Würdigung mit Übergabe einer Plakette für März dieses Jahres vorgesehen, musste aber wegen der Covid-19-Pandemie verschoben werden. Sie wurde nun unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen nachgeholt.

Achim Schumacher, langjähriger Mitarbeiter der EGE, begrüßte am Dienstagabend in der Jugendhalle in Heimbach-Vlatten die Ortsvorsteherin, Ingrid Müller, Lutz Dalbeck und Sarah Hartmann von der Biologischen Station Düren, Landwirte und Eigentümer der von Steinkäuzen besiedelten Grundstücke sowie weitere Steinkauzschützer und -freunde.
Doris Siehoff, seit 2006 hauptverantwortlich für das Steinkauzprojekt der EGE im Kreis Düren, stellte mit einer Präsentation die Steinkäuze und ihren Lebensraum vor und erläuterte, weshalb es die kleinen Eulen in unserer modernen Umwelt so schwer haben und wie Dorfbewohner Beiträge zu ihrem Schutz leisten können.

Gut getarnter Steinkauz. [Foto: Erika Krüttgen]

„Leider gibt es in NRW Jahr für Jahr weniger Steinkäuze, auch in der Kölner Bucht“, sagte Siehoff. Zurückzuführen ist der Bestandsrückgang unter anderem auf die Gefährdung der Vögel durch den Verkehr und offene Wasserbehälter, in denen immer wieder Käuze ertrinken, aber vor allem auf den Verlust von Lebensraum durch neue Baugebiete und Straßen sowie den Schwund von alten, höhlenreichen Obstbäumen und die Aufgabe von Beweidung. Denn dadurch gehen den Käuzen Nahrungsflächen und Brutplätze verloren.

Die EGE hängt unter anderem Nisthilfen in Steinkauz-Lebensräumen auf und beringt die Eulen mit Ringen der Vogelwarte Helgoland, um dadurch unter anderem Informationen über Alter und Ausbreitung der Tiere zu erhalten. Der größte Teil der Jungvögel siedelt sich in weniger als zehn Kilometer Entfernung in benachbarten Dörfern der Kreise Düren und Euskirchen an. In Vlatten wurden 25 junge Käuze im Jahr 2019 beringt, mehr als in jedem anderen Ort im Kreis Düren und deutlich mehr als früher in Vlatten. Im Jahr 2010 waren dort nur sieben Steinkäuze beringt worden. Diese Steigerung ist vor allem zurückzuführen auf das Anbringen von Nisthilfen und den Erhalt von Obstwiesen und -weiden, zum Beispiel wurden junge Bäume gepflanzt und vor Verbiss geschützt. Sarah Hartman und Lutz Dalbeck von der Biologischen Station wiesen darauf hin, dass über die Station hochstämmige Obstbäume alter Sorten bestellt werden können. Außerdem stellten sie das Projekt „Na-Tür-lich Dorf“ vor, mit dem unter anderem dorftypischen Vogelarten wie dem Steinkauz geholfen werden soll.

Im Anschluss an die Präsentation überreichte Doris Siehoff der Ortsvorsteherin Ingrid Müller die Plakette und bedankte sich für den Einsatz der Bürger:

Was in Vlatten für den Schutz der Steinkäuze geleistet wurde und wird, ist beachtlich und beispielhaft.

Steinkauz-Junges. [Foto: Erika Krüttgen]

Dazu gehöre auch, dass eine aufmerksame Bürgerin einen bisher unbekannten Brutplatz gemeldet habe und im Frühjahr dieses Jahres auf zwei Obstbaumwiesen mit Hilfe der Eigentümer neue Nisthilfen angebracht worden seien.

Jene aufmerksame Vlattener Bürgerin ist Erika Krüttgen, die von ihrem Gästezimmer aus plötzlich merkwürdige Geräusche hörte. „Es klang wie ein leises Schnarchen.“ Verdutzt öffnete sie das Fenster im ersten Stock und entdeckte im Garten neue Mitbewohner. „Oben auf dem Außenkamin hatten Steinkäuze gebrütet und zwei Jungtiere schauten aus dem Nest.“ Sofort griff die begeisterte Hobbyfotografin zur Kamera und hielt dieses Naturerlebnis fest. Leider habe sie aber nur eines der beiden Jungvögel später flügge gesehen, bedauert sie.

25.9.2020NaturHeimbach, Vlatten0 Kommentare redaktion

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