Kreise, Kreis Düren: „2019 war ein Rekordjahr“, sagt die Steinkauz-Expertin Doris Siehoff: „Viele Reviere waren besetzt und die Anzahl der Jungen außergewöhnlich hoch. Das gute Ergebnis des Jahres 2018 wurde noch übertroffen.“ Kauzdorf Nr. 1 ist diesmal Vlatten mit 25 Jungen in sechs erfolgreichen Bruten. Nach Karneval soll der Ort durch die EGE (Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen) als steinkrauzfreundlichstes Dorf des Kreises auszeichnet werden. Im vergangenen Jahr wurde die Plakette erstmals an Nideggen-Berg überreicht. (EIFELON berichtete.)
Im gesamten Kreis Düren wurden 2019 mehr als 400 Käuze beringt, 400 Junge in 105 Bruten und 18 Altvögel konnten registriert werden. Im Vorjahr waren es noch 349 Junge in 108 Bruten und 29 Altvögel. Dies ist ein Rekord, den insbesondere die hohe Zahl der Jungen pro Brut bedingte. Als ganz große Ausnahme gab es sogar eine Brut mit sieben Jungen. Die durchschnittliche Zahl der Jungen beträgt sonst durchschnittlich drei bis vier Jungtiere.Wetterbedingt war der zeitliche Unterschied zwischen der ersten und der letzten Brut erheblich. Die ersten Nestlinge wurden bereits am 13. Mai, die letzten am 30. Juli beringt. In beiden Fällen waren die jungen Käuze erst 14 Tage alt. Zu den 105 Bruten mit beringten Jungen kamen weitere 41 Bruten, in denen keine Jungvögel mehr beringt werden konnten: „Bei einigen Bruten kamen wir zu spät. Die Jungen waren schon ausgeflogen.“
Auch die Zahl der Wiederfunde lag über dem Vorjahreswert. Insgesamt wurden 89 Wiederfunde (Vorjahr 77) verzeichnet, darunter 13 Männchen und 48 Weibchen. Bei den übrigen Tieren konnte das Geschlecht nicht eindeutig festgestellt werden. Das durchschnittliche Alter der Käuze betrug drei Jahre. Der älteste Kauz wurde als Nestling in Zülpich-Merzenich von Peter Müller am 13. Juni 2009 markiert. Er flog von seinem Geburtsort 15,4 Kilometer weit bis nach Thuir-Ost, wo das Weibchen im Juni 2010 erfolgreich vier Junge großzog. Dort wurde die Eule auch wieder im Dezember 2011 angetroffen. In den Jahren 2012 und 2014 brütete sie erfolgreich 300 Meter weiter im Revier Thuir-Nord. Dort begann sie auch in 2015 mit der Brut, gab diese aber auf und verließ Thuir. Im 1,6 Kilometer entfernten Thum kam es 2015 zu einem Nachgelege. Hier brütete sie erneut 2019. Wo sich dieses Steinkauz-Weibchen in den Jahren 2013, 2016, 2017 und 2018 aufhielt, ist den Eulenexperten nicht bekannt.Ortsverbundener verhielt sich der zweitälteste Kauz, ebenfalls ein Weibchen. Es wurde 2011 als Nestling in Wollersheim beringt und brütete ab 2012 bis jetzt nachgewiesenermaßen – außer im Jahr 2017 – jedes Jahr fünf Kilometer entfernt in Hergarten-Nord.
Zwei im Kreis Düren beringte Weibchen wurden in den Niederlanden wiedergefunden. Das eine war bereits im 9., das andere im 5. Kalenderjahr. Die eine Eule war 53 Kilometer bis nach Maastricht, die zweite immerhin 30 Kilometer bis nach Voerendaal geflogen, um dort zu brüten. 29 Käuze, die im Kreis Düren geschlüpft waren, wurden später im Kreis Euskirchen wiedergefunden, zwei im Rhein-Sieg-Kreis und vier weitere Vögel im Rhein-Erft-Kreis. Rückmeldungen aus dem übrigen Deutschland sind erst Anfang 2020 von den Vogelwarten zu erwarten.
Regelmäßig, beschreibt Doris Siehoff, müssen die zahlreichen – teilweise von der Nideggener Sekundarschule gezimmerten – wettertauglichen Steinkauznisthilfen kontrolliert werden. Bei diesen Arbeiten machten sie und ihre Unterstützer schon manch überraschende Entdeckung: „In diesem Jahr trafen wir trotz Marderschutz viermal auf putzmuntere oder schlafende Marder in Steinkauznisthilfen. Eine Teilnehmerin am Freiwilligen ökologischen Jahr in der Biologischen Station Düren wäre einmal beinahe vor Schreck von der Leiter gefallen: ‚Da ist ein Fell. Nein, nicht von einer Maus, viel größer. Hilfe, das Fell bewegt sich!‘ Dann sprang der Marder ihr beinahe ins Gesicht. Weitere Überraschungsgäste waren drei junge Eichhörnchen, die in einer Steinkauznisthilfe groß gezogen wurden und Dohlen, die in einer Nisthilfe einen Brutversuch unternahmen. Trotz aller Hege und Pflege: Immer wieder gehen Steinkauzbiotope durch Überalterung der Obstbäume, Sturm, Aufgabe der Beweidung, aber auch durch mutwilliges Entfernen von Steinkauznisthilfen oder Bebauung verloren. Doch Doris Siehoff zeigt sich zuversichtlich: „Wir hoffen auch in diesem Jahr auf eine weitere Steigerung der besetzten Reviere und der Jungenzahl.“
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