Nideggen: Die Firma NATURWERK GmbH aus Herten möchte gerne riesige Windräder in der Voreifel aufstellen: Diesmal sollen gleich 250 Meter hohe Maschinen am Badewald zwischen Nideggen-Berg, Wollersheim und Heimbach-Vlatten errichtet werden, wie aus einem Anschreiben an die lokalen Landwirte hervorgeht.
Die Windrad-Initiative-Rureifel (BI WIR) nimmt in einem sarkastischen Aussendung Stellung zu dem Plan, Industrieanlagen zu errichten, die einen viertel Kilometer in den Eifel-Himmel ragen sollen. Dagegen kämpfen viele Menschen auf dem Land, für die ihre Landschaft, Natur und unverstellte Weitblicke kein monetär verhandelbares Gut darstellt:
Sehr geehrte Redaktion,
die Windrad-Initiative-Rureifel (BI WIR) möchte die Redaktion darüber informieren, dass der Belagerungsring um die letzten windradfreien Ausblicke aus dem Wollersheimer Stufenländchen, auf die Eifel und aus der Börde, nun anscheinend geschlossen ist. Ein weiterer Projektierer mit dem Anspruch, das Klima retten zu wollen ist bei den Landwirten vorstellig geworden. Es wird Zeit, die Zugbrücke hochzuziehen und den Windpredigern vom Orden der Luftkapitalisierung die Grenzen unserer Akzeptanz aufzuzeigen.
Ein neuer Mitspieler – neben den üblichen bereits bekannten Verdächtigen – ist auf der Bildfläche erschienen. Er möchte gerne, am Fuß der östlichen Hänge des Badewaldes, nach Wollersheim hin, mehrere 250 Meter Anlagen der 5,6 Megawatt Klasse mit 162 Metern Rotordurchmesser errichten:
Die Firma NATURWERK GmbH, sie kommt aus dem Ruhrgebiet (mit h), wirbt auf ihrer Webseite mit Kindern, Luftballons und bunten Drachen, Windspielzeug, für die harmlose, auch so ökologische Zukunftsenergie. Versichert in ihrem Schreiben an die werten Grundstückseigentümer, alle nötigen Kosten für alle Eventualitäten und Gefahren in Zusammenhang mit dem Bau der Windmonster zu übernehmen und beruhigt den aufkeimenden Gewissenskonflikt der umworbenen, werten Landwirte mit der Versicherung, eine weitere landwirtschaftliche Nutzung des Grundbesitzes außerhalb der benötigten Flächen sei natürlich weiterhin möglich und man würde mit diesem wunderbaren Windrad ja auch mindestens 4.500 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen können. (Was natürlich nicht argumentiert wird, ist die Frage, wer denn bei Windstille die Haushalte versorgen soll.)
Sie (die Projektierer) hätten in der Gemeinde Nideggen im südlichen Stadtgebiet nahe der Ortschaft Wollersheim eine neue Potentialfläche für den Ausbau der Windenergie identifiziert. Nun möchte der Projektierer bei den Landwirten anklopfen, um ein Windrevier für seine Investoren abzustecken. ‚Als Grundstückseigentümer innerhalb dieser Fläche sind Sie für uns ein wichtiger Partner für das geplante Vorhaben‘, wirbt Naturwerk für ihr Projekt bei den ortsansässigen Landwirten, (…Nun gehen Sie bitte aber auch zu Ihrem Bürgermeister und fordern Sie von ihm weitere Potentialflächen für die Windenergie auszuweisen, wir bearbeiten inzwischen Verwaltung und Gemeinderat, winken mit Gewerbesteuer-Einnahmen und bei Unwilligkeit der politischen Entscheidungsträger mit unserem spezialisierten Anwaltsbüro …) Das steht so natürlich nicht in der Bewerbung, ist aber gängige Praxis.
Das Wollersheimer Stufenländchen ist zwar ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet in einer reizvollen Kulturlandschaft und Jagdrevier der Uhus aus dem Rurtal; der Badewald, Teil des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn – Eifel ein landschaftliches Kleinod mit vielfältiger Fauna und Flora und kulturhistorischer Bedeutung, aber mit dem nötigen Kleingeld werden sich sicherlich ein paar Gutachter finden, die dem Uhu und den im Revier brütenden Rotmilanen jegliche Gefährdungslage abzusprechen bereit sind.
Über die paar Anwohner, die in den umliegenden Dörfern betroffen sind, machen wir uns keine Gedanken, es gibt doch schon Windräder in der Umgebung, da sollte es doch auf ein paar mehr – von uns – nicht ankommen… Zur Not setzen wir die Genehmigungsbehörden des Kreises unter Druck, darin haben wir Erfahrung…
Die modernen Glücksritter vom Stamm der Windparkprojektierer scheinen optimistisch, die letzten freien Blicke auf Eifel und Börde mit Windanlagen ‚bepflanzen‘ zu können.Die BI, die Naturschutzverbände und die betroffene Bevölkerung vor Ort denken da natürlich mittlerweile etwas anders darüber…Das bemühte politische Schlagwort von der „Akzeptanz“, meist bemüht von Politikern aus den Großstädten, sieht vor Ort anders aus, wenn Lärm und Infraschall die Nachtruhe rauben.
Mit freundlichem Gruß, Eure
BI „WIR“
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.