Nideggen, Berg: „Ich bin überzeugt, dass Bio-Äpfel besser schmecken und gesünder sind“, sagt Aloysius Knein. Seit zwanzig Jahren baut der Nideggener Äpfel und Birnen nach Biostandard an. Für ihn ist das eine Lebenseinstellung. „Wer einmal den biologischen Anbauweg ausprobiert, wird ihn auch weitergehen.“ Und: Konventionellen Anbau kann er „nicht verantworten“, schon allein wegen der Spritzmittel. „Ich habe viel Elend gesehen, das durch Spritzmittel hervorgerufen wurde“, sagt der 58-jährige Knein über seine Zeit als Entwicklungshelfer beim deutschen Entwicklungsdienst. Statt zur Bundeswehr zu gehen, hatte sich der damals 21-Jährige für diesen Ersatzdienst entschieden und zwei Jahre lang vor Ort Bauern in Bolivien und Peru landwirtschaftlich beraten. „Ohne Schutzkleidung haben die Bauern dort – die meisten Analphabeten – Spritzmittel auch deutscher Chemiekonzerne auf ihre Felder gesprüht. Bei uns waren die Mittel schon zu der Zeit längst verboten.“ Anschließend ist Knein nach Deutschland zurückgekehrt, hat seinen Baumschul-Meister gemacht und in seinem Heimatdorf Nideggen-Berg eine Bio-Baumschule aufgebaut. Die biologische Aufzucht von Bäumen ist sehr arbeitsintensiv. Langfristig hat sich diese Arbeit nicht rentiert. Nicht verkaufte Obstbäume hat Knein schließlich selbst angepflanzt, und allmählich hat sich aus der Baumschule ein Bio-Obstbaumbetrieb entwickelt. Knein führt ihn gemeinsam mit Thomas, seinem 28-jährigen Sohn und Meister im Obstbau.

Knein Senior gibt sein Wissen gern an seinen Sohn Thomas weiter.
Der tschechische Professor Tupy hatte diese Winterapfelsorte 1982 gezüchtet und bei einer Veranstaltung der Föko (Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V.) 1992 vorgestellt, an der auch Aloysius Knein teilnahm. Knein kaufte die Sortenrechte und selektiert seitdem immer weiter auf neue Apfelsorten: Er schaut sich die einzelnen Obstbäume und ihre Früchte genau an. Seine Hauptkriterien sind schön ausgefärbte und wohlschmeckende Äpfel. Von deren Baum nimmt er dünne Zweige und veredelt damit den Stamm eines anderen Apfelbaumes. Sagt ihm das Ergebnis zu, meldet er den Apfel beim Bundessortenamt und beim europäischen Gemeinschaftlichen Sortenamt CPVO (Community Plant Variety Office), die ihn nach einer Prüfung als neue Sorte erklärt. Das Sortenrecht besteht dann für 30 Jahre. Wer immer diese neue Apfelsorte anbauen möchte, muss bei Obstbauer Aloysius Knein eine Lizenz anfragen, und Knein erteilt sie, gegen Gebühr. Beispielsweise genießt der von Knein selektierte rote Topaz, von dem jährlich 150.000 Stämme in Westeuropa angebaut werden, europäischen Sortenschutz. Die Selektion ist für Knein stückweit auch ein Hobby. Inzwischen hat er auch die Sorte schwarzer Topaz selektiert, der noch dunkelroter erscheint als der rote Topaz. Und weiterhin arbeitet er mit Universitäten zusammen, vor allem mit tschechischen, aber auch amerikanischen, von denen er neue Sorten ausprobiert. Sagen sie ihm zu, kauft er die Sortenrechte ab, vermarktet sie selbst und selektiert sie weiter zu neuen Sorten. Sein Wissen gibt er an Sohn Thomas weiter sowie an Praktikanten, die auf dem Hof arbeiten, derzeit ein Georgier und ein Russe.
Zu 99 Prozent kommen Geschäftskunden in den Genuss der jährlich meist über 100 Tonnen Äpfel und Birnen, die er in seinen drei Kühlhäusern lagert. Jedermann hat samstags von 10.00 bis 14.00 Uhr in der Berger Frankenstraße 69 die Gelegenheit, das Obst zu kaufen.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.