Prüm: Die NATURSCHUTZINITIATIVE (NI) schlägt Alarm. Sie befürchtet die weitere Verspargelung und Zerstörung des Deutsch-Belgischen Naturparkes „Hohes Venn-Eifel“ durch obskure Rats-Entscheidungen in der Verbandsgemeinde Prüm.
Die Windenergie Planung in der VG Prüm und auf der Schneifel im Grenzraum zu Belgien und Luxemburg geht in die entscheidende Runde. Erneut soll die Natur zerstört und die einzigartige Landschaft Profitinteressen geopfert werden,
ist man in einer NI-Presseaussendung besorgt über die am kommenden Dienstag zur Abstimmung stehende Tagesordnung: Die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes „Windkraft“ im Bereich der Verbandsgemeinde Prüm.
Den aktuellen Beschlussvorlagen vorangegangen sei ein öffentliches Beteiligungsverfahren des überarbeiteten Flächennutzungsplanes der VG Prüm mit Stand von Februar 2017. Rund 10% des FFH Gebietes Schneifel sollen jetzt Windindustriegebiet werden. Bis zu 25 weitere Windindustrieanlagen wären dann im Deutsch-Belgischen Naturpark „Hohes Venn-Eifel“ möglich, berichten die lokalen Vertreter der NATURSCHUTZINITIATIVE:
Damit wäre sowohl das FFH Gebiet als auch in großen Teilen der Naturpark beeinträchtigt und zerstört.
Bereits 2016 hätte die Verwaltung, nach Informationen der NI, die ursprünglich beschlossenen Kriterien willkürlich zugunsten von größeren Flächen auf der Schneifel (Planunggsgebiet „C“) geändert. So seien z.B. Schutzabstände zu den Horsten von Schwarzstörchen und Rotmilanen, fachlich und rechtlich unhaltbar, drastisch reduziert worden. Das politische Mandat dazu holte sich die Verwaltung in einer weiteren Sitzung erst nachträglich ein, allerdings unter großem Murren der Ratsmitglieder, wie der NI bekannt wurde.
Nun scheint sich der ungeheure Vorgang erneut zu wiederholen: Wieder ändert die Verwaltung die Vorgaben. Nicht etwa, weil der Rat neu debattiert hätte, sondern offensichtlich auf Druck der Windkraftlobby und privater Investoren, die ihre Interessen einklagen wollen. Da passe es gut ins Bild, dass mit der Planung betraute Vertreter der Verbandsgemeinde, nach Informationen der NI, Veranstaltungen der PR-Agentur „Windenergie an Land“ besuchen würden, um offensichtlich alle rechtlichen Möglichkeiten zum Bau von Windindustrieanlagen im Wald auszuloten.
Die NI empfiehlt den Planern einen Besuch, nur wenige Kilometer entfernt, in Nordrhein-Westfalen: Dort stehen nach der Klage eines Naturschutzverbandes seit über einem Jahr mehrere halbfertige Windindustrieanlagen im Wald. Es wäre ein Gewinn für die Menschen, die Natur und die Landschaften, wenn diese zukünftig wieder abgebaut werden müssten. (Dahlem IV)
Naturparke dienen dem Naturerlebnis und der Erholung in der Stille und nicht ihrer Industrialisierung. Hinzu kommt, dass die Windenergie keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leistet. Im Gegenteil, sie zerstört Natur, Wälder, Landschaften und Wildtiere, sowie die wichtigen Erholungsgebiete für die Menschen.
Sie sei – nach Ansicht der NI – ein reines Subventionsmodell der Windindustrielobby auf Kosten der Bürger und der Natur.
Die NATURSCHUTZINITIATIVE fordert die Ratsmitglieder in Prüm auf, den vorgelegten Flächennutzungsplan abzulehnen, da dieser weder fachlich noch rechtlich Bestand haben würde. Die NI wird das weitere Vorgehen aufmerksam verfolgen.
Die öffentliche Sitzung des Rates der Verbandsgemeinde Prüm zum Thema findet am Dienstag, dem 25. September, um 18.00 Uhr statt.
Zum Thema:
Verbandsgemeinde Prüm / Windkraft aktuell; die Planungs- und Abstimmungsunterlagen:
https://www.pruem.de/verbandsgemeinde/windkraft
Power-Point des Planungsbüros zur Änderung des FNP:
http://www.windkraft.pruem.de/2018_09/09_praesentation.pdf
BI Gegenwind Schneifel:
http://www.gegenwind-schneifel.de/index.php/de/
Vorläufige Stellungnahme zum Entwurf der 6. Fortschreibung des Flächennutzungsplanes (FNP) zur Ausweisung von Sonderbauflächen für Windenergie in der Verbandsgemeinde Prüm:
http://www.gegenwind-schneifel.de/images/downloads/Stellungnahme/Stellungnahme_Linke_Reinke_2017.pdf
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