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Die Bördebahn wurde in diesem Jahr von 10.000 Fahrgästen genutzt und viele davon stiegen in Zülpich aus, um die Landesgartenschau zu besuchen. [Fotos: pg]

150 Jahre Bördebahn

Eifel: „Entgegen allen Unkenrufen, wir sind am Fahren“, sagte Sebastian Petermann, Vorsitzender vom IG Rurtalbahn e.V. und vom Bürgerbahnverein Düren-Zülpich-Euskirchen. Er freute sich, dass die Bördebahn in diesem Jahr einen Fahrgastrekord aufstellen konnte: 10.000 Gäste nahmen in diesem Sommer die Bahn in Anspruch, woran auch die Landesgartenschau ihren Anteil hatte. Jeden Sonn- und Feiertag von April bis Oktober fuhren die modernen Dieseltriebfahrzeuge vom Typ „Regiosprinter“. Dank Sponsorengelder konnte die Taktzahl an diesen Tagen im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht werden. „In diesem Jahr konnten wir zwei Züge einsetzen“, erklärte Petermann. Und damit die Landesgartenschaubesucher den doch etwas weiteren Weg vom Zülpicher Bahnhof bis zum Gartenschaugelände nicht laufen mussten, konnte ein örtliches Busunternehmen gewonnen werden, das für diese Tage einen Pendelbusbetrieb einrichtete.

Doch mit diesem Erfolg gibt sich der Verein nicht zufrieden, denn das erklärte Ziel ist die Wiederaufnahme des Regelverkehrs. Mit kleinen Schritten nähern sich die ehrenamtlichen Helfer dieser Vision. Viel Arbeit bedeutet der Betrieb für die zwölf bis 15 Ehrenamtlichen, denn es müssen nicht nur die Bahnhöfe in Schuss gehalten werden. Der Lokführer wird zwar von der Rurtalbahn gestellt, doch für die Vereinsmitglieder bleibt genügend zu tun: Sie müssen zurzeit noch die Bahnübergänge sichern. Das bedeutet, dass die Bahn vor jedem Bahnübergang hält, Helfer sichern den Bahnübergang, der Zug kann weiterfahren und die Helfer müssen schnell wieder in den Zug steigen. Zusätzlich wird den Gästen in der Bahn ein Bordservice geboten: Kaffee, Kaltgetränke und frische Brezeln sind im Angebot, die die Zugbegleiter zu den Fahrgästen bringen. Ein Service, der sich sehen lassen kann.

boerdebahn2Neben dem Fahrgastrekord gibt es für den Verein in diesem Jahr noch weitere Gründe zu feiern: Vor zehn Jahren wurde das Projekt Börde-Express ins Leben gerufen und die Bahnstrecke Düren – Euskirchen besteht seit 150 Jahren. Für die Bürger in Euskirchen war der 6. Oktober 1864 ein historischer Tag, denn zum ersten Mal fuhr eine Lokomotive von Euskirchen nach Düren. Viele Menschen sahen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Zug. Im Übrigen wurde diese Strecke sogar noch vor der Bahnstrecke Euskirchen – Köln in Betrieb genommen, die 1875 eingerichtet wurde. Viele Züge sind seitdem zwischen den beiden Kreisstädten hin- und hergefahren, doch mit dem Sommerfahrplan 1983 war erst einmal Schluss: Die Personenbeförderung wurde eingestellt. Die zunehmende Motorisierung und Verlagerung des Verkehrs auf die Straße ließen die Fahrgastzahlen immer weiter zurückgehen, die Konsequenz lag in der Einstellung des Bahnverkehrs. Doch Dank des Güterverkehrs blieb der Bahnstrecke das Schicksal vieler anderer Strecken erspart – die Gleise wurden nicht abgebaut, sondern für den Güterverkehr genutzt.

Menschen mit Visionen wollten die Einstellung des Personenverkehrs jedoch nicht hinnehmen. Unermüdlich arbeiteten sie daran, dass wieder eine Bahn Fahrgäste zwischen Düren und Euskirchen befördert und damit eine Lücke schließt. Denn wer von Aachen nach Bonn fahren will, muss zurzeit immer den Weg über Köln nehmen.
2006 war es dann soweit, der Bördeexpress nahm seinen Betrieb auf, allerdings nur an einzelnen Sonntagen. Die Zahl der Sonntage, an denen gefahren wurde, konnte mit den Jahren ausgeweitet werden, doch das Endziel ist noch nicht erreicht. Ein weiterer Meilenstein wird im nächsten Jahr erreicht. Dann fährt die Bahn auch samstags und ergänzt damit das Angebot im öffentlichen Nahverkehr. Denn die Schnellbuslinie 98 von Düren nach Euskirchen verkehrt nur in der Woche. Am Wochenende kann man also künftig die Bördebahn benutzen. Und mit jedem Jahr kommt das Ziel Regelbetrieb näher. Vielleicht wird es demnächst wieder einen historischen Tag geben: „Stellen Sie sich vor, die Regionalbahnlinie 98 nimmt ihren Betrieb auf…“ beschreibt Sebastian Petermann die Vision der Vereinsmitglieder.

Zum 150. Jubiläum der Bördebahn hat der Verein eine äußerst informative und ansprechende Festschrift über die Geschichte der Bahn, aber auch mit viel Wissenswertem zur Arbeit des Vereins herausgegeben. Sie ist für fünf Euro zu beziehen über www.boerdeexpress.de.

9.10.2014WirtschaftEifel0 Kommentare pg

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