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Windräder im Wald? [Foto: Naturschutz-Initiative]

Naturschutzverbände fordern Ausbaustopp für Windenergie

Eifel: Erst seit Anfang August ist der neue Landesentwicklungsplan NRW (LEP-NRW) nun rechtsgültig veröffentlicht, und damit ein wenig mehr Schutz vor der weiteren Verspargelung unserer Wälder durch Windanlagen festgeschrieben, da demontiert Energie-Minister Pinkwart die Vereinbarungen seiner Koalition bereits: Er könne sich eine Überarbeitung des Windenergieerlasses vorstellen. Dabei ginge es darum neue Windanlagen befristet auf Waldflächen zu erlauben, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen seien. Damit untergräbt Pinkwart bereits zwei Wochen nachdem der neue LEP Rechtskraft erlangt hat, die Wahlversprechen seiner eigenen Partei: Keine Windenergie im Wald.

Den Überlegungen des Ministers widersprechen die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU), die Naturschutzinitiative e.V. (NI), und der NABU Euskirchen und fordern:

Keine Windenergieanlagen in Waldbereichen und auf Flächen, die durch Borkenkäfer und die starke Dürre der Jahre 2018 und 2019 beschädigt wurden!“

Windräder im Wald stellen ein erhöhtes Gefährdungspotential für bedrohte und geschützte Insekten, Fledermaus- und Vogelarten dar. Sie zerschneiden jahrhundertealte, genetisch fixierte Wanderwege von Waldtieren wie Luchs oder Wildkatze. Prognosen zu den Auswirkungen auf diese Arten sind bislang nur eingeschränkt möglich. Auch die Auswirkungen auf die Funktionen des Luftraumes und der Thermikzonen über den Wäldern sind bislang wenig erforscht“, betonten Harry Neumann (NI) und Mark vom Hofe (LNU).

Daher ist die Beachtung der bestehenden Vorgaben zur Abstandregelung durch das Helgoländer Papier für geschützte Fledermaus- und Vogelarten zwingend erforderlich. Wertvolle Waldinnenränder an Lichtungen, Kahlschlägen und Windwurfflächen bilden häufig besonders hochwertige und artenreiche Habitate“,

sagt Dipl.-Geographin Claudia Rapp-Lange vom NABU Euskirchen. Spätere Aufforstungen im direkten Umfeld der Windanlagen scheitere zudem an den extremen Bodenverdichtungen, die durch die tonnenschweren Maschinen der Baumaßnahmen der Windräder entstehen. Die Böden verlieren durch diese Verdichtungen ihre Wasserspeicherkapazität. Ein gesundes Wachstum der Jungbäume ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Der Baumwuchs auf den verdichteten Flächen wird kümmerlich bleiben. Die Anfälligkeit der Bäume für Krankheiten ist dem zu Folge auf diesen Flächen groß. Ein zusammenhängender Wald könne auf solchen Flächen nicht mehr entstehen.

Wir fordern daher die Landesregierung in NRW auf, die Pläne zum Ausbau der Windanlagen in den geschädigten Forstbereichen aufzugeben. Stattdessen sollten die Waldbauern Unterstützung erhalten, um ihre Wälder mit artenreichen und standortgerechten Baumbeständen aufzuforsten und naturnahe Wälder entstehen zu lassen. Nur so ist es möglich das Ökosystem Wald mit seiner Biodiversität und seiner Funktion als Wasserspeicher und Klimaschützer zu erhalten“,

betonten Marc vom Hofe (LNU), Harry Neumann (NI) und Claudia Rapp-Lange (NABU-EU).

Auch in anderen Bundesländern steht der Windradausbau im Wald in der Kritik. Die CDU in Thüringen hat eine umfangreiche Untersuchung in Auftrag gegeben. Auf 76 Seiten setzen sich drei Thüringer Wissenschaftler mit dem Thema Klima und Windenergieanlagen im Thüringer-Wald kritisch auseinander.

Unseren Wäldern geht es nicht gut, sie brauchen Unterstützung und sollten vor allen Zugriffen einer zunehmend technisierten Welt geschützt werden“,

so Mike Mohring, Fraktionsvorsitzender der CDU im Thüringer Landtag.

Die Volksinitiative „Rettet-Brandenburg“, ein Zusammenschluss von über 100 Bürgerinitiativen aus dem Land Brandenburg warnt vor dem weiteren Ausbau der Windenergie:

Die gegenwärtige Energiepolitik ist werde öko noch logisch und bedarf einiger Korrekturen.“

In Sachsen fordert die „Grüne Liga Sachsen“ eine Denkpause vor dem weiteren hemmungslosen Ausbau der erneuerbaren Energien:

Die weitere undifferenzierte Förderung aller Formen Erneuerbarer Energieerzeugung zu Lande, in der Luft und im Wasser schafft durch den erheblichen Landschaftsverbrauch und die massive Erhöhung der Tötungsgefahr für die betroffene Tierwelt mehr Probleme als sie vorgibt zu lösen“

Auch die Naturschutzinitiative, als bundesweit anerkannter Naturschutzverband, schließt sich den Forderungen der ostdeutschen Naturschutzverbände an und fordert einen Ausbaustopp für die Windenergie. Windenergie sei ineffizient und nicht in der Lage, eine grundlastsichere Stromversorgung sicherzustellen:

Diese im Grunde ‚mittelalterliche Energieform‘ trägt weniger als 3% zum gesamten Energiebedarf in Deutschland bei und wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der Privilegierung im Baugesetzbuch künstlich am Leben erhalten. Sollte der Ausbau weitergehen, würde dies nicht nur zu einem weiteren Artensterben, sondern auch zur Zerstörung von ganzen Lebensräumen für diese Arten führen. Die Windindustrielobby würde vor keinem Schutzgebiet mehr Halt machen, auch nicht vor Naturschutzgebieten, Vogelschutzgebieten und Nationalparken.“

Die derzeitige „Medienoffensive“ dieses Industriekomplexes spräche Bände. Die Behauptung, nur durch den weiteren Ausbau der Windenergie könnten die Klimaschutzziele und das Weltklima gerettet werden, sei falsch. Über 30.0000 Windindustrieanlagen in Deutschland seien nicht in der Lage, einen nennenswerten Beitrag zur Einsparung von CO2 zu leisten.

Viel stärker als bisher müsse der Schutz der Biologischen Vielfalt und der Lebensräume in den Focus genommen werden, wie der Bericht des UN-Weltbiodiversitätsrates zum dramatischen Artenschwund kürzlich gezeigt hat. Außerdem muss das Einsparen von Energie in den Vordergrund gestellt werden.

Der aktuelle Hype um den ‚Klimaschutz‘ blende die Bedeutung von Naturschutz, Artenschutz, Biologische Vielfalt und Biodiversität völlig aus. Weitere entscheidende Faktoren für das weltweite Artensterben und für die Klimaveränderung, wie die Zerstörung von Lebensräumen, die fortschreitende Versiegelung, die industrielle Landwirtschaft, die illegale Jagd, die Rodung von Wäldern, die Überfischung der Meere und viele andere Faktoren werden einfach ignoriert. Hierzu gehöre auch der Landschaftsschutz und der Schutz unserer Wälder als grüne Lunge, den wir nicht aufgeben dürfen.

Wir dürfen es nicht länger zulassen, dass diese ebenso wichtigen Faktoren dem Profitstreben einer hemmungslosen Industrie geopfert werden.“

‚Klimaschutz‘ sei zu einer Art Ersatzreligion, zu einer Ideologie geworden, der keinen sachlichen gesellschaftlichen Diskurs mehr zulässt:

Alles, was ideologisch ist, ist natur- und lebensfeindlich.“

Zum Thema:

Die Zeit: Kernaussagen Weltbiodiversitätsrat zum Artensterben

 

23.8.2019NaturEifel0 Kommentare cpm

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