Umland, Aachen: Welche Ausdrucksformen wären zustande gekommen, wenn die Kunst und die Architektur der Bauhaus-Ära bereits über Computer verfügt hätten? Hätten Kasimir Malewitsch, Lyonel Feininger und Victor Vasarely ihre streng geometrische Formensprache mit Rechnerunterstützung weiterentwickelt? Wenn ja, wohin? Eine mögliche Variante des Konstruktivismus mit modernen elektronischen Möglichkeiten hat der Aachener Malers Hubert Heinrich für sich entdeckt. Bereits während seines Designstudiums von 1988 bis 1994 an der FH Aachen im Fachbereich „Objekt Design“ faszinierten ihn architektonische Strukturen in seinen frühen Werken. Ein zweiter Schwerpunkt seiner Entwicklung sollte die gegenständliche Malerei werden.
Hubert Heinrich versteht seine Arbeit als eine Vertiefung des Konstruktivismus. Seine Intention war und ist die „Fortführung und Erforschung“, somit auch eine Erweiterung mit den Möglichkeiten, die in der modernen Zeit entstanden sind. Die Werke des Aacheners sind nicht auf die absolute Abstraktion beschränkt, sondern bieten darüber hinaus auch viele neue Ansätze und Wege in der Gegenständlichkeit.
Die Kunstrichtung des Konstruktivismus leitet ihren Namen vom lateinischen „construere“ – „aufbauen, errichten, in Verbindung bringen“ ab. Der konzeptionelle Ansatz in der konstruktivistischen Malerei bestand zu Beginn des 20. Jahrhunderts darin, die bisherige Formen- und Bildersprache der Malerei radikal auf die grundlegenden geometrischen Formen Quadrat, Dreieck und Kreis zu reduzieren. Eine Ausdrucksform, die im legendären Bauhaus ihre fachübergreifende Verwirklichung fand.
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Der Aachener Maler Hubert Heinrich. [Foto: bvl]
Techniken und Möglichkeiten, die den Konstruktivisten des Bauhauses nicht zur Verfügung standen, machen neue Bildkompositionen möglich und lassen sichtbar werden, welche Erweiterung dieser Kunstrichtung heute durch die elektronische Bildbearbeitung zur Verfügung stehen.
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Licht und Schatten sowie architektonische Details bringt Hubert Heinrich auf die Leinwand. [Foto: privat]
Die am Rechner entwickelten Vorlagen setzt er fast fotorealistisch und mit einer unglaublichen Exaktheit auf der Leinwand um. Heinrich macht sichtbar, was wir als selbstverständlich ansehen und deshalb nicht hinterfragen. Mit seinen Sicht- und Herangehensweisen eröffnet er dem Betrachter neue, eigenständige Zusammenhänge und vermittelt dabei eine ursprüngliche Freude an Farben und Formen.
Nächste Gelegenheit, Hubert Heinrich und seine Arbeiten in der Region zu sehen, ist Samstag und Sonntag, 22. und 23. August 2015, im Rahmen von „Kunstspektakel Aachen“, ein Crossover der Künste“ in der Aula Carolina, Pontstraße, Aachen. Weiter Informationen unter: hubertheinrich.de und www.kunstspektakel-aachen.de.
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