Umland, Bonn: Fossile Hai- und Rochenzähne sind in den 5 bis 34 Millionen Jahren alten Ablagerungen des Niederrheinischen Tieflandes gar nicht so selten. Allerdings sind die meisten Zähne recht klein, von wenigen Millimetern bis zur Größe von etwa zwei Zentimetern.
So große Haizähne, wie sie momentan als Fund des Monats September in der Vitrine des Bonner LandesMuseums kostenlos gezeigt werden, sind daher eine Seltenheit. „Die momentan ausgestellten Zähne des Raubfisches weisen eine Größe von etwa sieben Zentimetern auf“, beschreibt Christoph Hartkopf-Fröder vom Geologischen Dienst NRW den sensationellen Fund. Ein Privatsammler hatte die Relikte aus der Urzeit bereits in den letzten Jahren entdeckt. Da die eindrucksvollen Haifischzähne in Kies und Geröll eingebettet lagerten, war jedoch keine aufwändige Restaurierung nötig. In Rees gefunden, werden sie seitdem in der Sammlung des Ruhr Museums Essen präsentiert. Einen Monat lang sind sie nun als Leihgabe im Bonner LandesMuseum zu sehen.Die etwa acht Millionen Jahre alten Zähne gehörten sicherlich zu den größten Haien, die hier am Niederrhein gelebt haben. Sie dürften eine Länge von über zehn Metern erreicht haben. Damit zählten diese Haie zu den Top-Räubern und hatten keine oder möglicherweise nur noch die Zahnwale als Nahrungskonkurenten.
Vor zirka fünf bis 34 Millionen Jahren – zur Zeit des Oligozäns bis Miozäns – reichte die damalige Nordsee über das Niederrheinische Tiefland bis in die Niederrheinische Bucht. In dem flachen Meer wurden mächtige Tone und Sande abgelagert. Der Einfluss des Meeres war im Norden deutlich stärker.
Im Laufe des Miozäns zog sich das Meer allmählich immer weiter nach Norden zurück. Dadurch entstand im Süden der Niederrheinischen Bucht eine flache Küstenregion mit Mooren, Sumpfwäldern und Flussläufen. Hier bildeten sich die mächtigen Braunkohlenflöze.
Das Meer war Heimat einer reichen Fauna. Einige hundert Muschel- und Schneckenarten lebten auf und im Meeresboden. Auf den Schalen der Muscheln und Schnecken siedelten oft Seepocken und Moostierchen. Stachelhäuter wie Seeigel und Schlangensterne waren deutlich seltener. Auch Wirbeltiere bevölkerten das Meer. Die Knorpelfische, dazu gehören die Haie, Rochen und Knochenfische, waren durch zahlreiche Arten vertreten. Sogar das Vorkommen von Schildkröten und Walen ist durch einige Funde belegt.
Die in Bonn ausgestellten Haizähne gehören zu den größten im Rheinland bisher gefundenen. Alle ehemals messerscharfen Zähne sind stark abgerollt, scharfe Schneide und Spitze abgerundet. Der Grund hierfür hängt mit der Fundsituation zusammen.
Die Zähne waren ursprünglich im Sand des Meeresbodens eingebettet worden. Viel später wurde der Sand durch den Rhein erodiert. Die großen Zähne wurden ein Stück weit zusammen mit Kies und Geröll im Flussbett transportiert und schließlich endgültig eingebettet. Während des Transports mit den groben Steinen im Fluss wurden Schneide und Spitze abgerundet. Beim Kiesabbau gelangten sie dann schließlich wieder ans Tageslicht.
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