Nideggen, Abenden: Der Dauven: Wanderer halten ihn für einen der schönsten Fernblicke. Vom Dauven aus hat man weite Sicht über die Hügel und Wälder der Nordeifel. Die Felsnase hoch über dem Rurtal gilt bei den Abendenern als einer der romantischsten Aussichtspunkte. Unten im Tal die Ortschaft Abenden, im Süden das Kloster Mariawald, inmitten grüner Wälder gelegen, scheinen zum Greifen nah. Der Weg zu diesem Aussichtspunkt hoch über Abenden wird von den Einheimischen als „Zauberwald“ bezeichnet. Ein gutes Ziel für einen Osterspaziergang, um den Frühling zu begrüßen.
Dazu war in diesem Jahr allerdings keine Gelegenheit gegeben. „Wildromantisch“, „Aussichtspunkt“ und „Zauberwald“ war einmal, jetzt ist Chaos auf allen Wegen angesagt. Seit Ende Februar gibt es keinen gangbaren Zugang mehr. Abgesägte Bäume liegen kreuz und quer auf und über den Wegen, an ein Durchkommen ist kaum noch zu denken.
Das war keine nette Osterüberraschung für die Spaziergänger, die an den Feiertagen ihren „Hausberg“ erwandern wollten.
Den Bürgern in Abenden reicht es: Der Nationalpark hat die Wege auf den Roßberg großteils unpassierbar gemacht. Die Zugänge auf den Kühlenbusch wurden vor zwei Jahren vom neuen Eigentümer des Schoeller-Anwesens – mit Unterstützung der Kreisbehörde – mit Reisig und Unterholz verrammelt. (EIFELON berichtete) In Abenden fühlt man sich mehr und mehr eingekesselt.
Nun haben sich bisher Unbekannte den „Dauven“ vorgenommen: Sowohl der Weg von der Ortschaft Berg, als auch der Anstieg von Abenden, aus den Tal, sind durch umgesägte Bäume blockiert. Auf der Zuwegung aus Richtung Berg sind die Bäume über mehrere hundert Meter in die vorhandene Schneise gefällt worden und blockieren nun mit Krone und Astwerk den Zugang.
Mit einem Offenen Brief im ortseigenen Schaukasten informiert ein Abendener (Name der Redaktion bekannt) über den Zustand der Wanderwege:
[…] Von der unteren, wie von der oberen Zuwegung ist es nicht mehr möglich,
auf den „Dauven“ zu gelangen, ohne durch Unterholz und Dornengestrüpp zu kriechen.
Baumfällungen der massivsten Art, umgesägt auf halber Höhe mit Fallrichtung,
kreuz und quer über die Wanderwege versperren jeglichen Zugang.
Dass diese Art der Wegesperrung grob fahrlässig ist und Wanderer in dem
steilen Gelände des Dauvens in große Gefahr bringt, nimmt der Verursacher
billigend in Kauf.“
Seine Anfrage, Ende Februar, beim Hauptamt der Stadt hätte bis auf die Aussage „Wir kümmern uns darum“ und „Wir informieren Sie, wenn wir Näheres wissen“ bisher kein Ergebnis gebracht. Erst als nach Ostern, Anfang April, nun von mehreren Seiten weitere Beschwerden eingingen, reagierte man bei der Verwaltung.
Auf Nachfrage von EIFELON erklärte Dieter Weber, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, in Nideggen sei von Fällarbeiten an den Zugangswegen zum Dauven nichts bekannt. Weber veranlasste eine Anfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises.
Die Kreisbehörde reagierte auf EIFELON-Anfrage prompt: Martin Steins, Dezernent des Kreises, äußerte sich am Freitagnachmittag:
Im Zuständigkeitsbereich der UNB gäbe es keine Anträge oder erteilte Genehmigungen aus naturschutzfachlicher Sicht zu Fäll-Maßnahmen im Bereich des Dauven oder seiner Zugangswege.
Die Geschichte wird immer mysteriöser, der zuständige Revierförster, Bernhard Guyens, versicherte auf Nachfrage, auch von seiner Behörde ,Wald und Holz NRW‘ seien keine Waldarbeiten an den fraglichen Stellen beauftragt oder bekannt. Allerdings hätte ihn gestern ein Waldeigner angerufen und mitgeteilt, dass auf seiner Parzelle am Dauven willkürlich Bäume umgesägt worden seien, die auch noch mit Stamm und Krone im Forst liegen würden. Auf Nachfrage bestätigte der Waldeigentümer die Angaben des Forstamtsleiters.
Nachtrag: Am Freitagmorgen meldete sich Frau Dederichs vom Hauptamt der Stadt Nideggen per Mail bei den Beschwerdeführern und teilte mit:
Der Weg zwischen Abenden und dem Dauven verläuft teilweise über Privatgrundstücke. Die Sperrung des Weges in diesem Bereich ist bekannt und durch die zuständige Fachbehörde des Kreises Düren genehmigt. Da es sich nicht um einen offiziellen Wanderweg handelt, wird die Sperrung voraussichtlich bestehen bleiben. Die Stadt Nideggen wird auf dem Weg, sowohl aus Richtung Abenden kommend, wie auch aus Richtung Berg kommend, eine entsprechende Beschilderung aufstellen, um auf die Wegesperrung und mögliche alternative Wegeführungen aufmerksam zu machen.
Mit freundlichen Grüßen Der Bürgermeister
Dürfen sich die Bürger jetzt eine Antwort aussuchen? EIFELON bleibt dran.
- 01.06.2018: Wanderwege zum Dauven wieder frei
- 27.04.2018: Neues vom Dauven
- 20.04.2018: Baumfällungen am Dauven: Nideggen setzt Belohnung aus
- 13.04.2018: Dauven wegen Lebensgefahr gesperrt
- 19.08.2016: Wegesperrung am Kühlenbusch: Bürgerinformation statt Bürgerbeteiligung
- 12.08.2016: Neuer Termin: Bürgerbeteiligung zum Kühlenbusch
- 24.06.2016: Bürgerbeteiligung zur Wegesperrung am Kühlenbusch
- 29.04.2016: Wer hat das Wegerecht am Kühlenbusch?
- 22.04.2016: Sondersitzung zum Thema "Kühlenbusch"
- 15.04.2016: Neues vom Kühlenbusch
- 08.04.2016: Feudalismus in Abenden?
Bisher 1 Kommentar
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Mittlerweile ist es ein Witz was in Nideggen passiert bzw. nicht passiert.
Man fragt sich wirklich was tut der Bürgermeister für seine Stadt und Bürger?
Zuerst weiß man es nicht und wird informieren, dann wird Wochen später mitgeteilt, dass auch hier wieder gesperrt wird.
Man könnte vermuten, dass der Verursacher erreicht hat, was er mit der Sperrung wollte.
Jahrzehnte war es ein schöner Platz zum spazieren und jetzt ist es kein offizieller Weg und kann wieder mal geschlossen werden.
Erinnert schwer an 2016 / Sperrung im Kühlenbusch.
Auch hier wurden wieder mit Baumfällungen Anfang des Jahres 2018 der noch offiziell übrig gebliebene Wanderweg stark zugelegt. Für ältere Menschen sehr schlecht zu begehen. Dies interessiert anscheinend auch nicht. Antwort hierzu: das Wandern ist zumutbar ( so die Aussage des Eifelvereins). Wie gesagt EIN WITZ, was für die Bürger getan wird.
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