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Kuratorin Caroline Kaiser erklärt die Konzeption der neuen Dauerausstellung. [Foto: pg]

Papiermuseum in Düren neu eröffnet

Umland, Düren:

Das Papiermuseum wurde mit dem Neubau erweitert. [Foto: pg]

22 Monate wurde gebaut, 3,4 Millionen Euro für den Bau und noch einmal eine Million für die Gestaltung der Ausstellung ausgegeben: Am 9. September ist das Papiermuseum neu eröffnet worden. Es hat einen außergewöhnlichen Neubau erhalten, und die Dauerausstellung wurde neu konzipiert. „Das Thema Papier ist für die Papierstadt Düren ein zentrales Thema“, erklärt Bürgermeister Paul Larue während der Pressevorstellung des Neubaus. Das Museum habe eine große Bedeutung für Düren, es „gehört zur DNA der Stadt“. Mehr als 400 Jahre hat die Papierindustrie Düren und die Region geprägt, bedeutende Dokumente wie das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Urkunde zur Deutschen Einheit sind auf Papier aus Düren und seiner Region gedruckt. Noch heute sind hier weit mehr als hundert Unternehmen in der Branche aktiv. Bereits seit 1990 wurde die Geschichte des Papieres in Düren in einem eigenen Museum präsentiert – in direkter Nachbarschaft zu dem seit 1905 bestehenden Leopold-Hoesch-Museum. Nun hat das Papiermuseum eine umfangreiche Sanierung und zeitgemäße Neukonzeption erfahren. Die Fläche wurde von 500 auf 900 Quadratmeter erweitert.

Architekt Klaus Hollerbeck hat den Neubau entworfen. [Foto: pg]

Die Gestaltung des Museums und seiner Dauerausstellung lag in den Händen des Kölner Architekten Klaus Hollenbeck. Er habe hier ein Spannungsfeld vorgefunden, sagt der Architekt. Auf der einen Seite das wuchtige, historische Leopold-Hoesch-Museum, auf der anderen Seite das Papiermuseum, das einen Gegensatz bilden sollte. Leicht solle es wirken und sich von der Umgebung abheben, erklärt Hollenbeck. Er orientierte sich dabei an dem Werkstoff Papier: Das Gebäude wirkt wie eine Origami-Figur und scheint seine Form und Stabilität aus der Faltung des Materials Papier zu erhalten. Für die neue Architektur wurden drei Archetypen des Papiers verwendet: Faltung, Wasserzeichen und Prägung. Die Fassade wirkt wie gefaltet, die Museumsbeschriftung wurde auf die Außenfassade geprägt, und das große P auf der Fassade ist eines der ältesten bekannten Wasserzeichen, mit denen Papiermacher einst ihre Werke versahen. Auch die Beschriftung ist besonders: weiß auf weiß wirkt sie – je nach Lichteinfall und Sonnenstrahlung – ganz zart und fast verwischt oder mit einem klaren Schatten deutlich hervorgehoben. Neben dem Schriftzug in lateinischen Buchstaben verweist die Zeile in Brailleschrift darauf, dass sich das Haus auch an Blinde und Sehbehinderte richtet. In Düren gibt es verschiedene Einrichtungen für Blinde und Sehbehinderte, daher wurde das gesamte Konzept auch auf diese Besuchergruppen ausgerichtet. Das Haus ist barrierefrei. An den verschiedenen Stationen werden die Inhalte haptisch oder auditiv vermittelt.

Die Besucher erfahren viel über die Geschichte und Bedeutung von Papier. [Foto: pg]

Auch konzeptionell wird das Thema Papier vollkommen neu in Szene gesetzt. Welche Rolle spielt Papier im digitalen Zeitalter noch? Welche Geschichten verbindet man mit diesem Werkstoff? Wie wird Papier hergestellt, und was kann Papier alles? Diese und weitere Fragen werden in der Dauerausstellung beantwortet. Die Ausstellung ist in fünf Bereiche aufgeteilt. Kuratorin Caroline Kaiser erklärt, dass die zentralen Einheiten den Werkstoff mit den unterschiedlichen Schwerpunkten Geschichten, Wertschöpfung, Visionen, Ordnung und Künste präsentieren. Der Ausstellungsbereich „Geschichten“ zeigt nicht nur die wichtigsten Schritte in der Entwicklung des Papiers, sondern lässt auch Menschen, die einen besonderen Bezug zum Papier haben, durch Filmsequenzen mit ihren eigenen Papiergeschichten zu Wort kommen. Die Abteilung „Wertschöpfung“ im Herzen der Ausstellung präsentiert die verschiedenen Materialien, die für die Produktion von Papier wichtig sind, und zeigt anhand von Produktionen aus Düren, wo uns Papier im Alltag begegnet – von der Eintrittskarte über den Getränkekarton bis zum Lampenschirm. In der Abteilung „Visionen“ ist der Blick in die Gegenwart und Zukunft gerichtet.

Das bisherige Verständnis von Papier befindet sich im Umbruch. In Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen werden neue Papiere mit faszinierenden Eigenschaften entwickelt und Herstellungs- sowie Verarbeitungsprozesse auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit revolutioniert. Einige unglaubliche Ideen sind schon Realität: Papier sorgt in der Elbphilharmonie in Hamburg für den guten Ton. Und in einem innovativen Recyclingverfahren kann bereits ganz auf Wasser verzichtet werden. Das Thema Recycling wird hier ebenfalls in den Blick genommen. Der Bereich „Ordnung“ dokumentiert schließlich, welche Bedeutung Papier in der Entwicklung unserer zivilisierten Kommunikationsgesellschaft hatte und hat. In der interaktiven Gegenüberstellung von wertvollen Originalen und klassischen Medien mit der digitalen Welt können die Besucherinnen und Besucher diesen Wandel selbst miterleben. Unter dem Titel „Künste“ steht die Sonderausstellungsfläche. Sie zeigt Werke aus den Sammlungen des Papiermuseums und des Leopold-Hoesch-Museums. Zur Eröffnung sind hier unter anderem Arbeiten von Günther Uecker und der Norwegerin Gjertrud Hals zu sehen.

Das Museum ist dienstags bis sonntags und an den Feiertagen von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, donnerstags zusätzlich bis 19.00 Uhr. Jeden ersten Sonntag im Monat wird von 14.00 bis 15.00 Uhr eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung angeboten. Als außerschulischer Lernort verfügt das neue Papiermuseum Düren über eine gut ausgestattete Papierwerkstatt, in der Gruppen und Einzelpersonen aktiv werden und mit dem Werkstoff experimentieren können. Unterschiedliche Falt- und Bastelvorlagen stehen dauerhaft zur Verfügung. Die Regionale Papierindustrie und die F. Victor Rolff-Stiftung unterstützen das Museum mit zwei Millionen Euro. Weitere Informationen unter www.papiermuseum-dueren.de
14.9.2018KulturUmland, Düren0 Kommentare pg

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