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So sah der Dürener Marktplatz Ende des 19. Jahrhunderts aus. [Foto: Dürener Stadtmuseum]

Handel, Wandel und Geselligkeit: Die Geschichte des Dürener Marktplatzes

Umland, Düren: Bereits seit 16 Jahren tobt ein europäischer Krieg, vorwiegend auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen. In diesem wird unerbittlich um Glaube und Macht gekämpft. Erst 1648 kann er mit dem Westfälischen Frieden beendet werden. Als Dreißigjähriger Krieg wird er in die Geschichte eingehen.

Auch Düren blieb von diesen kriegerischen und konfessionellen Auseinandersetzungen nicht verschont. So wurde Düren zwischen 1618 und 1648 mehrfach von verschiedenen Truppen besetzt und durch Einquartierungen und Plünderungen in Mitleidenschaft gezogen. Zudem litten die Dürener Einwohner seit Anfang der 1620er Jahre unter verschiedenen Pestausbrüchen und anderen eingeschleppten Krankheiten, die insgesamt zu einem stetigen Bevölkerungsrückgang führten.
Für das Jahr 1634 sind unter anderem Ereignisse wie eine weitere Epidemie oder ein Blitzeinschlag im Pulverturm der Stadtmauer überliefert, aber aus heutiger Sicht sind die bedeutendsten und folgenreichsten Begebenheiten wohl der Aufenthalt des Zeichners und Kupferstecher Wenzel Hollar und seine dabei entstandenen Arbeiten.

Mit der Anfertigung der detailgetreuen Stadtansicht von Düren hat er ein Zeitdokument hinterlassen, aus dem Historiker und Forscher heute wichtige Erkenntnisse über das damalige Stadtbild gewinnen können. Es ist dadurch eine der wertvollsten erhaltenen Quellen für die Dürener Stadtgeschichte in der Frühen Neuzeit. Dank der präzisen Darstellung vom Marktplatz und der namentlichen Zuordnung wichtiger Gebäude erhält der Betrachter einen zeitgenössischen Überblick von den baulichen Begebenheiten. Dadurch wird deutlich, dass der Marktplatz schon damals einen zentralen und bedeutsamen Ort des öffentlichen Lebens für die Bewohner Dürens bildete.

Der Dürener Marktplatz in einer Darstellung aus dem Jahr 1838. [Quelle: Stadtmuseum]

Der Marktplatz galt als Ort der Politik und der Gerichtsbarkeit: Der markante Rathausbau (1546 bis 1788), erkennbar an seinem Turm und dem vorstehenden Säulengang, dominiert den Platz. Wegen der Statue des Roland auf dem Umlauf, der mit gezücktem Schwert dargestellt ist, wird das Rathaus auch „Zum Schwert“ genannt. Es war der Ort der Ratsversammlungen, der Sitzungen der Stadtverwaltung, sowie der Gerichtsverhandlungen. Auf Letztere verweisen auch der Schandpfahl und -esel, das Rollhäuschen, sowie der Galgen mitten auf dem Platz.

Der Marktplatz war aber ebenfalls Ort des Handels und der Wirtschaft: Wie der Name offenkundig verrät, finden auf diesem öffentlichen Platz die regelmäßigen Hauptmärkte, wie der Korn- und Fruchtmarkt, statt, auf denen die Bauern ihre Waren auf Karren anbieten. Für die regionale Wirtschaft waren diese Märkte ein wichtiger Umschlagplatz.

Zudem entwickelte sich der Marktplatz zu einem Ort der Geselligkeit und des sozialen Austausches. Eingerahmt wurde der Platz von stattlichen Bürgerhäusern mit ihren charakteristischen Giebeln, von denen einzelne auch als Gasthäuser fungierten. So trafen hier Einwohner und Reisende aufeinander und hatten die Möglichkeit, ihre Neuigkeiten auszutauschen.
Diese Gründe prädestinieren den Mark von 1634 als einen der Hotspots für die virtuelle Zeitreise durch die Stadt Düren.

In einem interdisziplären Studium beschäftigten sich auch Studenten der Hochschule Rhein-Waal mit der Dürener Stadtgeschichte und rekonstruierten für ihre Abschlussarbeit aufgrund historischer Unterlagen die einstige Architektur der Stadt.

Litt die Dürener Bevölkerung Anfang des 17. Jahrhundert unter mehreren Pestausbrüchen und anderen eingeschleppten Krankheiten, so steht in Zeiten wie diesen Corona im Mittelpunkt. Nicht nur bei Ärzten und Apothekern, sondern auch bei den engagierten Mitarbeitern des Dürener Stadtmuseums.
„Unsere Corona-Sammlung wächst weiterhin“, erzählt Sarah Höner im EIFELON-Gespräch. „So erhielten wir neulich mehrere (leere) Impfstoff-Behälter aus dem Impfzentrum in Düren – auch jetzt schon ein Teil der Stadtgeschichte.“ Gleichzeitig bittet sie die Bevölkerung, Objekte oder Schriftstücke, welche die Corona-Pandemie dokumentieren, dem Stadtmuseum zur Verfügung zu stellen: Ein Einladungsschreiben zum Impfen, Unterlagen rund um einen Corona-Test, Schilder aus einem Geschäft… oder… oder… oder
„Wir möchten auch diesen Abschnitt unserer Stadtgeschichte gezielt für die Nachwelt sammeln und freuen uns über Unterstützung.“

Wer also etwas beizusteuern hat, kann gerne unter oder unter 02421 – 12159 Kontakt mit dem Museums-Team aufnehmen.

[Dürener Stadtmuseum/bwp]

7.5.2021LebenUmland, Düren0 Kommentare bwp

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