Heimbach: Bereits die ersten Takte ließen den Funken überspringen: Flötistin Clara Andrada de la Calle, Hyeyoon Park (Violine) und Rachel Roberts (Viola) interpretierten Ludwig van Beethovens 1801 komponierte Serenade D-dur op. 25 mit einer solch intensiven Spielfreude, dass es bereits spontanen Zwischenapplaus und erste Bravo-Rufe gab. Die drei jungen Musikerinnen präsentierten das Werk nicht nur mit zärtlicher Sensibilität und atemberaubender Perfektion – mal leise tänzelnd, dann wieder temperamentvoll füllten sie das Jugendstil-Kraftwerk mit Musik und brachten das Podium in Schwingung. Selbst die Mikrofone wiegten sich zur Musik.
Nach diesem wundervollen Auftakt trat Pianist Lars Vogt, der künstlerische Leiter des Festivals, unter dem brandenden Applaus des Publikums ans Rednerpult. „Zum 20. Mal können wir hier, im nunmehr innogy-Kraftwerk musizieren“, schaute er in einem persönlichen Rückblick auf die Anfänge des Kammermusik-Events zurück und schloss einen kurzen Ausblick auf das diesjährige Jubiläums-Festival an. Wer die aktuellen Nachrichten verfolge, komme zwangsläufig zu dem Schluss: „Die Welt dreht durch.“ Um so wichtiger sei es, fernab aller Fronten und wachsendem Rassismus gemeinsam zu musizieren. „Mein Dank gilt allen, die das ermöglichen. Unzählige Stunden unbezahlter Energie stecken in diesem Festival“, meinte er in Hinblick auf die vielen ehrenamtlichen Helfer, die – oft im Hintergrund – das organisatorische Netzwerk knüpfen und so das Musikevent ermöglichen. Im Vorwort des aktuellen Programmheftes steht:
Musiker aus über 40 Nationen waren bei uns zu Gast und haben sich über alle Nationalitäts-, Rassen-, Sprach- und Mentalitätsgrenzen hinweg in intensiver Probenarbeit sowohl mit traditionellen Kammermusikkompositionen als auch mit modernen Werken und Erstaufführungen auseinandergesetzt.
Dr. Hans-Joachim Güttler, Arbeitskreis „Spannungen“, ergriff anschließend das Wort und begrüßte Sponsoren und Ehrengäste. Im Publikum auch Peer Steinbrück, ehemaliger NRW-Ministerpräsident und früher lange Jahre Schirmherr des Festivals. In seiner Rede hob Dr. Güttler das familiäre Miteinander und den Teamgeist hervor: „Wer Ego und Virtualität in den Vordergrund stellt, wird bei ‚Spannungen‘ scheitern.“ Mit den Worten „Genießen Sie den Zauber dieses Raumes und des Ortes“, stimmte er das Publikum auf die Festwoche ein.
„Die Energie, die an diesem Ort zusammenkommt, ist riesig“, brachte Rainer Hegmann im Namen des Hauptsponsors ein gelungenes Wortspiel. Bis 2019 sei das Festival finanziell gesichert, wiederholte er.
Nach den offiziellen Eröffnungsreden brillierten Theo Plath (Fagott) und der Pianist Jamie Bergin. Sie führten Roger Boutrys 1972 entstandene Komposition „Interférences I“ auf, bevor Anna Reszniak (Violine) und Lars Vogt Maurice Ravels „Sonate für Violine und Klavier“ in perfekter Harmonie interpretierten.
Zum Abschluss des Sponsoren-Konzertes kamen „Drei Préludes“ für Saxophon und Klavier, sowie Dvoraks „Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier Es-Dur, op. 87“ zu Gehör. Ein grandioser Auftakt für das 20. Heimbacher Festival.
Unter den zahlreichen Einsendungen hat der EIFELON-Zufallsgenerator die Gewinner unserer Verlosungsaktion ermittelt. Leser aus Heimbach und Kreuzau haben jeweils zwei Karten für das Abschlusskonzert am 25. Juni gewonnen. An diesem sicherlich fulminanten Abend stehen ab 19.00 Uhr Werke von Antonin Dvorak, Wolfgang Amadeus Mozart und Witold Lutoslawski auf dem Programm. Wir wünschen einen unvergesslichen Abend!
All denjenigen, die nicht gewonnen haben, empfehlen wir den Mitschnitt des Konzerts, das am Montag, dem 26. März 2018, um 21.05 Uhr im Deutschlandfunk übertragen wird.
Unser Dank gilt innogy, dem Hauptsponsor des Festivals, der unsern Lesern die Karten zur Verfügung gestellt hat.
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