Heimbach: Bereits der Auftakt zum diesjährigen Kammermusik-Festival war eine Liebeserklärung an die Musik. Mit Feingefühl und ganzen Körpereinsatz interpretierten die weltweit renommierten Musiker rund um den Dürener Pianisten Lars Vogt die kraftvollen Kompositionen aus russischer Feder… Wiegend, stürmisch, aufwühlend, fordernd… dann wieder raumfüllend schwebend wurden Werke von Reinhold Glière, Dmitri Shostakovich und Felix Mendelssohn-Bartholdy präsentiert.
„Exklusiv für Sponsoren und Helfer“, wie Festivalleiter Lars Vogt in seiner Begrüßungs-Ansprache betonte. Energiegeladen forderte er das Publikum auf, „diese großartige Musik neu zu entdecken.“
„Auch für uns Musiker ist das eine spannende Woche“, versicherte Vogt und bedankte sich bei den ehrenamtlichen Organisatoren für den „unermüdlichen Einsatz und die liebevolle Betreuung“ vor Ort. Auch Dr. Hans-Joachim Güttler betonte – als Vorsitzender des Kunstfördervereins – das gelungene „Zusammenspiel von Sponsoren, Förderern und Freunden“, das dieses außergewöhnliche Festival erst ermögliche. In seiner Rede gab er einen kurzen Ausblick auf die bevorstehende Festivalwoche, in der Pianist Lars Vogt zum siebten Mal auch als Dirigent vor dem Publikum stehen wird. Mit der Empfehlung „Genießen Sie den Zauber der Musik“ übergab er das Mikrofon an den Landrat des Kreises Düren. Wolfgang Spelthahn würdigte den immensen Einsatz aller Beteiligten: Spannungen sei mittlerweile ein „Festival von Welt“ und somit gerade in diesem Jahr ein Beitrag zur „deutsch-russischen Freundschaft“.
Beindruckend zart und schmetterlingsschnell hatten zuvor Tanja Tetzlaff (Violoncello) und Florian Donderer (Violine) mit acht Glière-Duos den Konzertabend musikalisch eröffnet.
Nach einem humorvollen Hinweis auf die beginnende Fußballweltmeisterschaft in Russland hob auch Michael Stangel, als Vertreter des Hauptsponsors innogy, den „Charme und die Faszination“ dieses Festivals hervor. Hier in Heimbach musizierten neben Lars Vogt 32 andere Künstler: „Vom hochtalentierten Newcomer bis zum weltbekannten Musiker.“ Mit den Worten „Seien Sie heute Abend unser Gast“ leitete er zu Shostakovichs 1944 komponierten „Trio e-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, op. 67“ über. Ein Werk voller Dramatik und Dynamik. Spannungsgeladene Steigerungen und abrupte Zäsuren dominieren die Komposition – entstanden während des Zweiten Weltkriegs… Pendelnd zwischen Verzweiflung und Hoffnung, innerer Wut und Zerrissenheit. Die fulminante Dynamik der Musiker brachte das Jugendstil-Kraftwerk zum Beben. Eine musikalische „Zeitbombe“ mit versöhnlichem Ausklang.
Grandios folgte nach der Pause das 1845 komponierte Quintett Nr. 2 B-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello, op. 87 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Antje Weithaas, Florian Donderer, Barbara Buntrock, der junge Timothy Ridout und Julian Steckel brillierten.
Faszinierend und zauberhaft auch die stille Interaktion auf der Bühne: Ein kleiner Blick von Musiker zu Musiker… ein stilles Nicken… ein Wimpernschlag… Optische und musikalische Harmonie auf ganzer Ebene. Ein Hörgenuss.
Mit Jubel und frenetischem Applaus wurden die Interpreten im Kraftwerk belohnt. Standing ovations und rhythmisches Klatschen riefen die Musiker wieder und wieder auf das Bühnenpodest zwischen den schwarzen Kraftwerk-Turbinen.
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