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Astrid Gerkowski haucht dem alten "Haus am Giebel" neues Leben ein. [Fotos: bwp]

Kulinarische Feldforschung unter „Dach und Fach“

Heimbach: Im Frühling juckt es Astrid Gerkowski in den Fingern. Dann will sie raus in die Wiesen und Felder, um frische Vitamine zu sammeln. Seit Jahren hat sich die gebürtige Heimbacherin auf Wildkräuter spezialisiert, denn für sie gibt es kein verpöntes „Unkraut“. Im Gegenteil: Mit Begeisterung in der Stimme lobt sie sogar Löwenzahn, Giersch oder Vogelmiere über den grünen Klee. Bei den meisten Gärtnern lassen allein schon die Pflanzennamen die Zornesröte aufsteigen, doch bei Astrid Gerkowski landen diese aromatischen Wildkräuter in der Gourmet-Küche. Nicht auf dem Kompost.

Auch in diesem Jahr bietet die begeisterte Köchin und Naturkennerin sechs geführte Kräuterwanderungen durch die Eifel an, am 8. Mai geht es los. „Kulinarische Feldforschung“ nennt sie solche Touren, bei denen sie ihr Wissen weitergibt und alle Sinne zum Einsatz kommen: Sehen, Riechen, Fühlen – und vor allem Schmecken. Denn nach der jeweiligen Exkursion tischt Astrid Gerkowski ein mehrgängiges Genießer-Menü auf, bei dem sich ihre Gäste die eben kennen gelernten Kräuter auf der Zunge zergehen lassen können.

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Die zarten Blütenknospen des Wiesen-Bärenklaus sehen nicht nur aus wie Baby-Broccoli. Sie schmeckten auch so.

Die wilden Zutaten wachsen oft unbeachtet am Wiesenrand – kostenlos und vor allem köstlich. Damit die Teilnehmer an solchen Leckereien nicht achtlos vorbeilaufen, schult Astrid Gerkowski bei den etwa zweistündigen Kräuterwanderungen zunächst den Blick für Blüten, Blätter und Knospen. Sie pflückt und zupft, erklärt, zerreibt die duftenden Blättchen zwischen den Fingern und ermuntert ihre Gäste, selbst an diesen „Geschenken der Natur“ zu knabbern und zu kosten.

Ihre Seminare sind so erfolgreich, dass sogar das Fernsehen auf die „wilde“ Köchin aufmerksam wurde. In der WDR-Sendung „daheim und unterwegs“ bereitete sie vor laufender Kamera schon viele schmackhafte Gerichte zu. Feinschmecker reisen mittlerweile aus den umliegenden Großstädten an, um auf den naturbelassenen Wiesen rund um Heimbach kulinarische Feldforschung zu betreiben. „Viele der Städter kommen mit dem Zug. Die fühlen sich hier richtig wohl. Das ist eine Klientel, die wandern, lernen und gleichzeitig genießen will.“

Damit diese Gäste nach dem intensiven Naturerlebnis den Tag entspannt ausklingen lassen können, hat Astrid Gerkowski einen lang gehegten Wunsch wahr werden lassen. Im Schatten der historischen Burg Hengebach eröffnete sie das „Haus am Giebel“. Insgesamt acht Ferienapartments richtete die Diplom-Designerin, die bereits Dekorationskonzepte für Hotels auf Sylt, in Berlin oder Baden-Baden entwickelte, in dem frisch renovierten Fachwerk-Ensemble ein. Kreativ und unkonventionell: Der ehemalige Stall wurde zur perfekt eingerichteten Küche, in der Seminarteilnehmer – je nach Angebot – auch selbst aktiv werden können. Die urige Scheune mit großem Grill bietet Platz für Präsentationen und Ausstellungen. Am Eröffnungstag nutzte der Heimbacher Geschichtsverein die Gelegenheit, per Beamer die Historie des Hauses an diesem idyllischen Platz vorzustellen. Tüpfelchen auf dem „i“ ist ein terrassierter Weinberg, auf dem demnächst ein Gastgarten entstehen soll – mit direktem Blick auf die Burg Hengebach. Musikalisch begleitet wurde die gut besuchte Eröffnung im überdachten Innenhof vom stimmgewaltigen kölschen Mädchen-Trio „La Mäng“.

Detaillierte Informationen über die kräuterkundigen Führungen gibt es unter http://kulinarische-feldforschung.de/

29.4.2016LebenHeimbach0 Kommentare bwp

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