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Die Rotmilane sind zurück in der Eifel, der Frühling kann kommen. [Foto: Thomas Kraft CC-BY SA 2.5]

Rotmilane zurück aus Winterquartier

Hellenthal: Die Rotmilane sind in diesem Jahr früh aus ihrem Winterquartier in die Eifel zurückgekehrt. Erste Sichtungen der majestätischen Greifvögel wurden schon Anfang Februar gemeldet.

Zahlreich – und jährlich wiederkehrend – werden nun die Horste und Brutreviere besetzt. Der Horstbau beginnt sofort nach Ankunft der Partner im Brutrevier. Als Horstbäume werden Eichen, Buchen oder Kiefern bevorzugt. Am Horstbau oder der Renovierung des alten Horstes beteiligen sich beide Elternvögel.

Legebeginn ist in der Eifel meist im April. Die Gelege bestehen durchschnittlich aus drei Eiern, ungefähr in der Größe von Hühnereiern. Das Bebrüten übernimmt das Weibchen. Die Brutzeit beträgt circa 33 Tage. Etwa 50 Tage werden die geschlüpften Jungvögel vom Weibchen behütet. Das Männchen versorgt die Brut in dieser Zeit alleine mit Nahrung. Nach weiteren drei Wochen sind die Jungvögel dann selbstständig.

Das Wildenburger Ländchen in der Gemeinde Hellenthal ist mit seinem südlich angrenzenden bewaldeten Höhenrücken des Hellenthaler und Dahlemer Waldes für den Rotmilan ein einzigartiges Brut- und Nahrungshabitat. Die hier seit zwei Jahrzehnten vorherrschende Landnutzung mit extensiver Wiesen- und Weidenbewirtschaftung und eine genügend große Anzahl an geeigneten Brutgehölzen im Dahlemer und Hellenthaler Wald hat zu einer stabilen Population der Greifvögel geführt.

In den Monaten April bis Mitte Mai und nach der Mahd ab Ende Juni nutzt der Rotmilan das Offenland als Jagdgebiet. Die zu unterschiedlichen Zeiten verteilte Mahd der artenreichen Heuwiesen und die durch die Beweidung der großen Schafherden dauerhaft kurzen Borstgraswiesen des FFH-Gebietes Manscheider Bachtal/Paulushof bieten ihm insbesondere in den fortgeschrittenen Phasen der Jungenaufzucht ein ausreichendes Nahrungsangebot. Während der Brutzeit besteht die Hauptnahrung aus kleinen Säugetieren und Vögeln. Nach Menge und Gewicht überwiegen bei den Säugetieren Feldmäuse und Maulwürfe, bei den Vögeln sehr häufig der Star.

In der Zeit von Mitte Mai bis Ende Juni, in der die Wiesen des Offenlandes weitgehend hochstehen, nutzt der Rotmilan verstärkt die vielen Lichtungen, Wildkirrungen, Bruchwälder und freistehenden Bachtäler in den Waldgebieten des Wildenburger Höhenrückens zur Jagd. Das Offenland und der Waldgürtel bilden hier eine einzigartige Vernetzung von Fortpflanzungs- und Nahrungshabitaten.

Nach dem Ende der Brutzeit im Juli und August und vor ihrem Zug in die wärmeren Überwinterungsgebiete in Spanien und Portugal versammeln sich die Jung- und Altvögel an Plätzen, die auch noch im Spätsommer ein ausreichendes Nahrungsangebot bieten.

Drei Rotmilane, gut getarnt in einer Fichtenschonung. [Foto: C. Rapp-Lange]

Im Herbst 2018 konnten zwischen Anfang August und Mitte Oktober bis zu 30 Rotmilane nördlich der St. Antonius Kirche in Hellenthal-Kreuzberg am südlichen Rand der historischen Ackerterrassen des Wildenburger Ländchens erfasst und dokumentiert werden. Meist Anfang August sammelten sich die Rotmilane in den zahlreichen Waldinseln und bildeten eine immer größer werdende Schlafgesellschaft. Eine Waldinsel aus alten Eichenbäumen bildete den Sammelschwerpunkt. Ein naheliegendes Pappelwäldchen und ein Fichtenwäldchen wurden ebenfalls häufig von den Rotmilanen angeflogen.

Die Rotmilane reagieren an ihren Schlafplätzen sehr empfindlich auf menschliche Störungen. Bereits sehr frühzeitig erfassen sie die Menschen und beobachten den Eindringling. Bei Annäherung streichen die Rotmilane lautlos ab und segeln in eine naheliegende Baumgruppe, um aus einiger Entfernung die Lage zu beobachten. Die geringe Besiedlungs- und Bebauungsdichte im Wildenburger Ländchen bietet den Rotmilanen den nötigen Raum, um solche traditionellen Schlafgesellschaften entstehen zu lassen. Tagsüber entfernen sich die Rotmilane über weite Strecken von ihren Schlafplätzen. Einflüge von Benenberg (ca. 2 km Entfernung), vom Dahlemer Wald (ca. 3 km Entfernung) und von Hecken/Paulushof (ca. 3 km Entfernung) wurden beobachtet. [C. Rapp-Lange]

Der Rotmilan gehört in Deutschland zu den so genannten „Verantwortungsarten“. Die Hälfte des Weltbestandes brütet in Deutschland. Der Rotmilan gilt als streng geschützte Art und ist in NRW als gefährdet eingestuft. Der Erhaltungszustand der Population wird von den Biologen weiterhin als ungünstig bis schlecht bewertet.

Im sozialen Gefüge der Rotmilane sind die Schlafplatzgesellschaften ein essentieller Bestandteil, deren Schutz von herausragender Bedeutung für die Erhaltung der Art ist.

Bereits in den Jahren 2016 und 2017 versammelten sich die Rotmilane im Wildenburger Ländchen. In diesen Jahren befanden sich die Schlaf- und Ruhebäume im Bereich der Borstgrasfläche des FFH-Gebietes Manscheider Bachtal / Paulushof südlich und östlich von Kreuzberg.

Keine Vogelart wird häufiger an Windenergieanlagen getötet als der Rotmilan. Aufgrund seiner Verbreitung hat Deutschland, das Land der Energiewende, eine besonders hohe Verantwortung für den Rotmilan.

Mehr zum Thema bei EIFELON:

https://eifelon.de/region/zweifler-milan-schreddern-in-zukunft-legal.html

https://eifelon.de/region/toter-rotmilan-gefunden-was-tun.html

https://eifelon.de/kreise/kreis-euskirchen/trauriges-nachspiel-zu-dahlem-iv.html

https://eifelon.de/blankenheim/windrad-schlagopfer-in-blankenheim.html

https://eifelon.de/umland/rotmilane-legen-windpark-in-rlp-still.html

8.3.2019NaturHellenthal0 Kommentare Gast Autor

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