Heimbach: „Von fremden Ländern und Menschen“ heißt es vom 23. bis 30. Juni, wenn im Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk zum 22. Mal das Kammermusik-Festival „Spannungen“ zelebriert wird. Entlehnt wurde das diesjährige Motto dem Titel von Robert Schumanns ersten Stück aus „Kinderszenen“, mit denen das Event klangvoll eröffnet.
„Vergangenes Jahr lag der Schwerpunkt auf Russland“, nun wolle man fremde Länder und manch unbekannte Kompositionen entdecken. Ein leises Raunen ging durch die Runde, als die jährliche Pressekonferenz zum Kammermusik-Festival „Spannungen“ begann, sein Initiator und künstlerischer Leiter Lars Vogt, der weltbekannte Pianist mit Eifeler Wurzeln, jedoch noch nicht anwesend war.
Die Erklärung lag schnell auf der Hand: Während seines Gastspiels beim amerikanischen Savannah Music Festival, Illinois, bekam Vogt Anfang der Woche die Nachricht, dass ein – für Heimbach eingeplanter Musiker – aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen könne. Nun galt es, so schnell wie möglich einen ebenbürtigen Ersatz zu finden. Doch die ‚Spielpläne‘ der weltweit besten Musiker sind über Monate und Jahre ausgebucht. „Deshalb habe ich telefonierend meinen geplanten Flug verpasst“, meinte Lars Vogt mit charmantem Lächeln, als er 45 Minuten später als erwartet den Presseraum betrat. Doch die Zeit bis dahin wurde mit vielen Neuigkeiten brillant überbrückt.
Dank moderner Technik und audiofile war Festival-Gründer Vogt trotzdem zur angesagten Zeit – zwar zunächst nur indirekt – anwesend. Bei Tempo 300 hatte er im Intercity Richtung Düren seine musikalische Botschaft formuliert, die dieses Jahr das Heimbacher Event prägen wird: Musik verbindet fremde Länder und Menschen… Lars Vogt lebt das diesjährige Motto seit Jahren. Beflügelt von der Musik, reist er konzertierend um die ganze Welt. Begeistert und begeisternd. Lernt neue Kompositionen und Komponisten kennen. Trifft Musiker, die inspirieren. All das gipfelt nun in „Spannungen 2019“.
„Das Thema entstand bereits vergangenes Jahr, als wir von unserem Heimbacher Hotel ‚Klostermühle‘ auf dem Weg zum Kraftwerk waren“, blickt er wertschätzend zurück. Mittlerweile würden sich weltweit immer mehr Staaten abspalten, isolieren, doch Musik überschreite Grenzen, wecke die Neugier auf fremde Kulturen. „Beschwingte Melodien sind nie bedrohlich, sondern assoziieren die Faszination von fremden Ländern“, hob auch Dr. Hans-Joachim Güttler hervor. Somit transportiere Musik ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema. Sei ein Zeichen der Sehnsucht, Neugier und Abenteuerlust…
Dieser Gedanke spiegelt sich während der Festivalwoche wider: Über 30 Künstler aus 15 Ländern werden gemeinsam konzertieren. Breit gestreut ist auch die Auswahl der Komponisten, die aus über 13 Ländern stammen. Alt Bewährtes und neu Entdecktes werden im Kraftwerk erklingen. Und wie in den vergangenen Jahren finden die kostenlosen, öffentlichen Proben auf Burg Hengebach in der Internationalen Kunstakademie Heimbach statt. Um auch 2019 einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, ist der ehrenamtliche Arbeitskreis Spannungen bereits seit einem Jahr tätig.
Bei der 22. Auflage des renommierten Festivals werden einige neue Gesichter zu entdecken sein: Begeistert schwärmte Lars Vogt von der Hornistin Zora Slokar. „Ein absoluter Geheimtipp!“ Und mit dem erstmals in Heimbach gastierenden Tenor Julian Prégardien wird Lars Vogt Franz Schuberts „Winterreise“ interpretieren. Mit Prégardier verbindet Vogt eine unvergessliche Episode, die er – zum Vergnügen der Journalisten – während der Pressekonferenz zum besten gab. Während eines Kammermusikfestivals in Tokio erkrankte der eigentlich engagierte Sänger und als kurzfristige Besetzung konnte Julian Prégardier einspringen. „Bei einem Bummel durch Tokio meinte ich zu ihm, wenn wir schon hier sind, sollten wir auch in eine Karaoke-Bar gehen“, erzählte Lars Vogt. Zunächst winkte Prégardier ab, schließlich war am nächsten Tag der Konzertabend. Doch dann willigte er ein. Dieser Abend wurde unvergesslich. „Stellen Sie sich das vor: Mit voller Opernstimme füllte er den Raum und sang ‚Sexbomb‘!“
„Heimbach hat ein Alleinstellungsmerkmal“, betonten Organisatoren und Sponsoren während der Presskonferenz unisono, „denn nirgendwo sonst treffen sich so viele weltbekannte Musiker gemeinsam auf einer Bühne.“ Hauptsponsor des mittlerweile weltweit bekannten Musik-Festivals ist der Energieversorger innogy. Michael Stangel, Regionsleiter Kommunalbetreuung Westliches Rheinland, hob hervor: „Es ist schön, dass Kontinuität und Partnerschaft dem Kunstförderverein und uns als gemeinsame Werte für den Erfolg des Festivals gleichermaßen wichtig sind.“ Ludwig Kons, Leiter der Sparte Wasserkraft, freut es besonders, dass Kinder und Jugendliche in dem „schönsten Kraftwerk Deutschlands“ mit allen Sinnen an klassische Musik herangeführt werden.Auf die Zukunft des Festivals angesprochen, tauschten alle Beteiligten intensiv-zustimmende Blicke: „Wir stehen noch mitten in Gesprächen, in engem Kontakt, aber wir sind guter Hoffnung, dass es weitergeht.“ Denn „Spannungen“ – dieses unvergleichliche Musik-Event im Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk sei stets “ein großes und liebes Anliegen“ und vor allem für alle „ein musikalischer Hochgenuss“.
Der Kartenverkauf für die Konzerte startet am 6. April – wie in den Jahren zuvor – pünktlich um 10.00 Uhr. „Die Nachfrage ist groß“, weiß Dr. Hans-Joachim Güttler aus jahrelanger Erfahrung. „Aber wir haben ein ausgeklügeltes System der Kartenvergabe. Selbst wenn man auf Anhieb nicht seine Wunschplätze erhält, lohnt es sich, immer weiter nachzuhaken.“ Das aktuelle Festival-Programm, Informationen über Vorträge, Kartenverkauf und Künstler gibt es im Netz.
Auch unser EIFELON-Team wird Sie mit weiteren Details auf dem Laufenden halten.
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