Dahlem: Die „DunoAir Windpark Planung GmbH“ hat mit „Dahlem V“ den Bau eines weiteren Windindustriegebietes im Dahlemer Wald beim Kreis Euskirchen beantragt.
An den Hängen des Rotbachtals, zwischen den bereits bestehenden Windanlagen von Dahlem IV, sollen drei zusätzliche Windräder mit einer Höhe von jeweils 240 Metern und einer Nennleistung von 5 MW genehmigt werden.
Die Offenlage der Genehmigungsunterlagen erfolgt bis zum 31. Mai 2021 und kann bei der Kreisverwaltung Euskirchen oder hier eingesehen werden. Einwände gegen das Bauprojekt können bis zum 30. Juni bei der Kreisbehörde eingereicht werden. Die erhobenen Einwände werden am 20. September 2021 öffentlich erörtert.
Der Antrag der Dunoair, in dem sensiblen Waldgebiet weitere Windanlagen errichten zu wollen, stößt auf Unverständnis bei den Naturschutzverbänden vor Ort.
Dies sei völlig unverständlich, nun drei weitere Windanlagen an den bewaldeten Hängen innerhalb der Pufferzone des Naturschutzgebietes Rotbachtal, zwischen den bereits errichteten Anlagen des Windparks Dahlem IV bauen zu wollen. Der Rotbach ist im Dahlemer Wald aufgrund seiner ganzjährigen Wasserführung eines der Kerngebiete für eine gesicherte Nahrungsversorgung der nur noch wenigen verbliebenen Storchenpaare im Kreis Euskirchen.
Aufgrund schwerer artenschutzrechtlicher Verletzungen und erheblicher Verfahrensmängel in den vorausgegangenen Genehmigungsverfahren seien derzeit noch zwei Klagen der Naturschutzinitiative (NI) und des Naturschutzbundes (NABU) gegen den Windpark Dahlem IV anhängig. (EIFELON berichtete).
Das für die Verbände skrupellose Vorgehen des Investors, in den Höhenlagen der Eifel innerhalb eines europäischen Biotopverbundes für waldgebundene Tierarten ein Windindustriegebiet errichten zu wollen, finde nun mit dem Genehmigungsantrag für den Windpark Dahlem V einen traurigen und verantwortungslosen Höhepunkt, so die beiden Umweltverbände.
Mit diesem Schritt zwingt der Investor die Naturschutzvereine in ein weiteres Klageverfahren, wenn die bereits anhängigen Klagen zu Dahlem IV noch Sinn ergeben sollen. Hier finde eine gezielte finanzielle und personelle Aushöhlung des Artenschutzes statt. Eine derartige Situation sei bislang einzigartig in der Eifel.
„Stück für Stück wird der Lebensraum der Schwarzstörche mit jedem neuen Windindustriegebiet der Serie Dahlem I-V zerschnitten und entwertet, denn die Lebensräume der Schwarzstörche können nicht ausgeglichen oder ersetzt werden. Die großräumige und extrem störungssensible Art benötigt unzerschnittene Altholzbestände und wassergebundene Nahrungshabitate, um sich erfolgreich fortpflanzen zu können. Die Windindustrie ist dabei, genau das zu zerstören, was sie angeblich retten will, die Biologische Vielfalt und das Klima,“
lautet das fassungslose Resümee der Naturschutzverbände.
Mehr zum zähen Ringen um die letzten Naturreservate der Eifel:
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