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Thum hat mittlerweile sieben Problem-Windräder. [Fotos: cpm]

Was rettet Thum?

Kreuzau: Die Gemeinde Thum, ein idyllischer Ort in den Ausläufern der Rureifel gelegen, 152 Haushalte, circa 380 Einwohner, ein Fußballverein, die Freiwillige Feuerwehr, ein Verschönerungsverein, ein Kindergarten… Eine funktionierende Dorfgemeinschaft, die Nachbarn packen mit an, wenn mal Hilfe gebraucht wird. Eigentlich ein Ort, in dem man gut leben kann…
Das hat sich seit März geändert. Im März gingen die fünf neuen 175 Meter hohen Windanlagen im Westen von Thum – der Windpark Lausbusch – in Betrieb. Seitdem ist es bei Westwind mit der ungestörten Nachtruhe vorbei. Aber auch bei Tag liegt – so der Wind weht – ein dauernder Geräuschpegel über der Ortschaft.

Clemens und Mathias Nolden vor ihrem Haus

Bisher hatten sich nur die zwei, vor etwa drei Jahren im Osten des Dorfes neu errichteten 200-Meter-Windanlagen Steinkaul bei Ostwind im Dorf akustisch bemerkbar gemacht. Aber nun stehen fünf Riesenräder im Westen, also in der vorherrschenden Hauptwindrichtung auf das Dorf zu. Die Anwohner an der westlichen Thumer Peripherie, am etwas höher gelegene Kaninsberg, stellten seltsame Veränderungen in ihrem körperlichen Wohlbefinden fest.
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Herz-Kreislaufprobleme, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, machten den Aufenthalt im Freien zunehmend unangenehm. Aber auch innerhalb der Häuser kommt es häufig zu seltsamen Schallphänomenen.

Man hat den Eindruck die Wände im Wohnzimmer vibrieren. Bei Westwind ist es manchmal kaum auszuhalten,

beschreibt Clemens Nolden den Schallpegel.

Ein Blick aus dem nach Südwesten ausgerichteten Wohnzimmerfenster zeigt in Panorama-Aufnahme die fünf Windräder, die Nähesten in knapp 1.000 Meter Entfernung. Ein Blick durch das linke Fenster zeigt die hoch über dem Dorf thronenden zwei Windanlagen des östlich gelegenen Windparks Steinkaul.

Wir sind hier von Windrädern umzingelt, ich schlafe mittlerweile nicht mehr im Schlafzimmer. Ich bin mit meinem Bett in den rückwärtigen Flur gewandert, aber auch da ist es nachts oft nicht auszuhalten. Besonders unerträglich ist es, wenn man das Gefühl hat, der Windradschall entstehe im Haus oder die Wände würden das Geräusch noch verstärken

so Clemens Nolden. Sein Bruder Mathias, er wohnt im Haus neben Clemens, ist vor dem Windradgeräuschen in seinem Haus ebenfalls aus seinem Schlafzimmer geflüchtet. Mittlerweile übernachtet er im Keller, zwischen Waschmaschine und Wäschetrockner.

Das geht jetzt im Sommer, aber was mach ich im Winter, der Keller ist nicht geheizt. Ich leide an extremen Schlafstörungen. Seit drei Jahren werde ich von den beiden 200 Meter hohen Windrädern im Steikaul beschallt. Jetzt sind die fünf  Windräder im Lausbusch in einem Kilometer Entfernung dazugekommen.“

Mathias Nolden ist kardiologisch und neurologisch vorbelastet, vor Jahren hatte er einen Herz-Hinterwandinfarkt und ist Frührentner.

In meinem Haus bin ich dem Schall und Infraschall der Räder Tag und Nacht ausgesetzt. Wenn ich nachts öfter aufwache, habe ich seit Wochen ein extrem starkes Piepen/Summen/Sausen und Wummern im Ohr, tagsüber verbunden mit leichten Kopfschmerzen, sowie Schwindel und Gleichgewichtsproblemen. Das Drückgefühl tagsüber ist wie ein ständiger Steigflug mit dem Flugzeug, oftmals verbunden mit einem Beklommenheitsgefühl auf der Brust. Auch nachts habe ich oft das Gefühl, schlecht Luft zu bekommen und verspüre auch diesen seltsamen Druck und Taubheitsgefühle auf Brust und Lunge. Ich kann dann nicht liegenbleiben und muss aufstehen. Man kommt zuerst nicht auf die Windräder, wenn es einem schlecht geht, aber seit März geht es mit meiner Gesundheit massiv bergab.

Auch die fast 80-jährige Dame im Haus schräg gegenüber, für die die Brüder hier und da Besorgungen machen und sich ein wenig um sie kümmern, klagt seit März über ähnliche Symptome. Sie wäre immer topfit gewesen, aber jetzt geht es ihr schlecht, sie gehe kaum noch aus dem Haus, berichten die Brüder. Auch andere Anwohner auf den Kaninsberg kämpfen mit bis zum März unbekannten Gesundheitsproblemen.

Wie geht es den anderen Menschen im Dorf mit Schall und den Infraschall Phänomenen in den eigenen vier Wänden? Merken die Thumer im ganzen Dorf etwas von den Windrädern? Nimmt die Belästigung und die auftretenden Gesundheits- und Schlafprobleme mit der Entfernung zum neuen Windpark ab? Die Brüder beschlossen eine Umfrage unter den Dorfbewohnern zu starten. Alle 152 Haushalte bekamen einen Fragebogen und die Zusicherung, die eingehenden Antworten nur anonym zu veröffentlichen, in den Briefkasten.

Seit 3 Jahren werden wir von den beiden 199 Meter hohen Windräder Steinkaul mit Schall und Infraschall versorgt.
Nun sind die 5 Windräder am Lausbusch hinzugekommen. Kurioserweise wurden im Vorfeld Standorte verschoben und der Rotordurchmesser von 112 mtr. auf 130 mtr vergrößert. Sämtliche Bedenken u. a. von Naturschutzverbänden und heftigster Widerstand der Stadt Nideggen wurden ignoriert.
Sämtliche Windräder stehen mit ca. 1 km Entfernung zum Ortsrand viel zu nahe! Andere Länder, auch in Europa, haben längst reagiert: Australien 2,0 km, Schottland 2,0 km, Österreich 2,0 km, USA 2,5 km, Frankreich 2,5 km, England 3,0 km, Kanada 4,0 km, Irland 10xH. Dänemark hat den weiteren Ausbau der Windkraft an Land aus gesundheitlichen Gründen 2015 gestoppt.
Es ist längst erwiesen, daß Schall- und insbesondere Infraschall zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen kann (dsgs.info).
Leider sind jetzt schon am Kaninsberg einige Personen davon betroffen.
Wir bitten Sie daher an dieser Umfrage teilzunehmen. Bitte kreuzen Sie das oder die entsprechenden Kästchen an, geben ggf. Ihre Krankheitssymptone an und füllen unten das Formular aus. Es werden keine persönlichen Daten weitergegeben.“

So der Text ihres Fragebogens.

Es gab die Möglichkeit, drei Kategorien anzukreuzen und auch die Beschwerden zu schildern, falls welche im häuslichen Umfeld auftreten:
O Ich/wir empfinden keine Beeinträchtigungen
O Ich/wir fühlen uns belästigt
O Ich/wir haben bereits folgende Krankheitssymptome:

Die Umfrage hat im Juni 2020 stattgefunden und wurde von den Brüdern ausgewertet. Sie ziehen folgendes Resüme:

Vorab möchten wir erwähnen, daß wir nicht von Tür zu Tür gelaufen sind, wir haben niemanden animiert unseren Fragebogen abzugeben und wir haben keine Krankheiten vorgegeben.
Aufgrund der durchgeführten Umfrage wurden aus Thum 37 Fragebögen zurückgeschickt,  davon fühlen sich sieben Mitbürger durch die Windräder belästigt und 30 Menschen gesundheitlich beeinträchtigt. Bemerkenswerterweise wurde kein einziger Zettel mit dem Vermerk “keine Beeinträchtigung” abgegeben.
Die uns gemeldeten gesundheitlichen Probleme:
Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Ohrdruck, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Schwindel- und Gleichgewichtsprobleme, Unwohlsein, Übelkeit mit Erbrechen,
Probleme bei Konzentration und Merkfähigkeit, innere Unruhe, Gereiztheit, Schwindelerkrankungen, Nervenerkrankungen, Angst und Depressionen,
Enge- u. Druckgefühl auf Brust u. Lunge, Atemnot, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Beschleunigung des Verlaufs bei Krebserkrankungen.
Leider sind auch jüngere Menschen im Ort betroffen.

Unsere Ergebnisse im Dorf decken sich weitgehend mit den bundesweit von der Deutsche Schutzgemeinschaft Schall für Mensch und Tier (DSGS e. V.) erhobenen Daten.
All diese Krankheitssymptome sind der Politik, den Medien und der Wind-Lobby seit Jahren bekannt, wenn Windanlagen zu nahe an den Ortsrand gesetzt werden. Jeder, der mit Windenergie zu tun hat, ist sich dessen bewusst.
Für uns ist das ’schwere Körperverletzung mit Ansage!‘

EIFELON hinterfragt: Was sind Ihre Prognosen für die Zukunft des Dorfes?

Einige Anwohner aus unserem Dorf, die sich hier ihre Existenz aufgebaut haben, werden ihre Häuser verscherbeln müssen Andere schlafen bereits – wie auch ich – im Keller, oder suchen sich eine auswärtige Übernachtungsmöglichkeit. Zehn Prozent des Nutzungsentgeltes, also der Pachterträge, werden jedes Jahr an die ortsansässigen Vereine ausgeschüttet, damit soll die ‚Akzeptanz‘ der Ortsbevölkerung gesteigert werden. Damit gibt es neben den Wind-Grundstückseigentümern, weitere Menschen im Dorf, die vom Windpark profitieren. Andere Einwohner bezahlen allerdings dafür mit ihrer Gesundheit. Der Zusammenhalt im Dorf wird leiden. Das ist nicht gut für die Dorfgemeinschaft.“

Bruder Clemens Nolden denkt daran wegzuziehen:

Ich wollte eigentlich mein Alter in Thum in meinem Elternhaus verbringen, aber jetzt suche ich nach einer Eigentumswohnung in Düren.

24.7.2020LebenKreuzau1 Kommentar cpm

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  • Thum rettet nichts. Die Windlobby geht über Leichen und mit ihr die profitsüchtigen Kommunen und Nutzniesser. Man redet zu Recht über die Missstände im kommunistischen Nordkorea oder China. Dabei wird flissentlich übersehen, dass hier bereits ähnliche Strömungen seitens der Politik angewandt werden. Bürger werden gekauft und gegeneinander aufgebracht. Übrigens, bei der nächsten Wahl ist der parteiliche rot-rot-grüne Einheitsbrei wieder Programm.

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