Eifel: Wer sich für Römische Geschichte am Rhein und in der Eifel interessiert, hat am 17. Mai die Qual der Wahl, denn an diesem Abend finden gleich zwei Veranstaltungen zum Thema statt.
Lesung und Kulinarisches
Nichts spiegelt die Lebensweise einer untergegangenen Kultur lebendiger wider als ihre Essgewohnheiten: Ob Olivenöl als Lebenselixier oder der Vorläufer der heutigen Pizza – die alten Römer wussten, wie man es sich gutgehen lässt!
Der Kulturhof Velbrück, Meckenheimer Str. 47 in 53919 Weilerswist-Metternich, lädt zu einem Erlebnisabend für alle Sinne mit dem Historiker und Autor Michael Kuhn ein. Er gewährt nicht nur spannende und unterhaltsame Einblicke in Ess- und Trinkgewohnheiten im antiken Rom und liest ausgewählte Passagen aus seinem literarischem Kochbuch, es gibt auch Kostproben verschiedener Gerichte (u.a. Mulsum, Moretum und römischer Käsekuchen …). Beginn ist um 19.00 Uhr, der Eintritt kostet 10,00 Euro. Um Anmeldung wird gebeten unter oder 02254/83603-18 [pg]
Vortrag
Wissenschaftlich wird es, wenn Professor Dr. Eckhard Deschler-Erb von der Universität zu Köln über das Thema „Rom am Niederrhein. Mediterranes Leben vor 2000 Jahren“ referiert. Im Vortragssaal des BonnerLandesmuseums wird er – ebenfalls am 17. Mai – um 19.15 Uhr über die römische Provinz Niedergermanien (germanica inferior) sprechen und aufzeigen, warum gerade diese Region als eine beispielhafte römische Provinz im Rahmen des imperium romanum gesehen werden kann.
Niedergermanien befand sich ganz im Nordosten des Römischen Reichs. Flächenmäßig und politisch betrachtet, handelte es sich um eine eher kleine und unbedeutende Provinz. Dennoch lässt sich gerade an diesem Beispiel aufzeigen, welche Elemente eine römische Provinz der kaiserzeitlichen Nordwestprovinzen zu beinhalten hatte.
Besonders wichtig war die militärische Sicherung der Grenzregion, die entlang des Rheins als so genannte „nasse Grenze“ verlief und unter anderem – neben Wachttürmen, Auxiliarlagern und Legionslagern – auch das Flottenlager der Germanischen Rheinflotte (classis germania) in Köln-Alteburg umfasste. Unerlässlich war es, dass die Provinz über eine perfekt ausgebaute Verkehrsinfrastruktur mit einem gut ausgebauten Straßennetz verfügte. Neben den Wasserwegen verbanden zahlreiche Straßen auf direktem Weg Niedergermanien mit dem restlichen Reich. Schließlich führten alle Wege nach Rom…
Klassisch war auch in Niedergermanien die Gliederung der zivilen Siedlungslandschaft. An ihrer Spitze standen die Koloniestädte, gefolgt von den Municipien an zweiter Stelle und schließlich zahlreichen Kleinsiedlungen, sogenannten vici. Als Ergänzung zu diesem „Überbau“ lag ein gut ausgebautes ländliches Umfeld vor, dessen Produktivität nicht nur die zahlreichen Siedlungen innerhalb der Region, sondern mit einem erwirtschafteten Überschuss auch das restliche Reich versorgte.
Zum vierten ist ein vielfältiges wirtschaftliches und kulturelles Leben belegt, das Bezüge zu allen Teilen des römischen Reichs kannte, aber trotzdem eine starke regionale Komponente aufwies. An diesem Abend soll anhand von Beispielen aufgezeigt werden, dass selbst die kleine Provinz Niedergermanien über alle typischen, römischen Besiedlungsmerkmale verfügte. Die Veranstaltung im Rahmen einer Vortragsreihe zum Europäischen Kulturerbejahr (ECHY) ist kostenlos. [bwp]
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