Eifel: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Aber nach der Wahl ist auch die Zeit der Analysen. Alle wissen plötzlich, woran es gelegen hat, dass die Einen so erfolgreich abschnitten, die Anderen so vernichtend geschlagen wurden. Allgemein herrscht Verunsicherung unter den politischen Alpha-Tieren.
Aber auch bei den Bürgern: „Wissen die überhaupt, warum wir sie nicht gewählt haben?“ Neben dem Aufregerthema „Schule“ und der übereilten Inklusion kommt ein Brennpunkt des bürgerlichen Frustpotentials nur ganz am Rande in der Wahldiskussion vor:
Die Energiewende. In den ländlichen Regionen richtet sich der Unmut der Bürger gegen die rücksichtslose und arrogante Durchsetzung grüner Weltrettungsphantasien zu Lasten der Menschen und Tiere auf dem Land. Die Städte brauchen Strom, natürlich erneuerbar. Windräder in den Wäldern? Warum nicht, da gibt es ja noch genug Platz. Bäume als CO2-Speicher? Das sind doch nur minderwertige Fichten, die können weg.
Alle politischen Parteien im Bundestag – mit Ausnahme der Linken – hatten mit Merkel nach dem Kraftwerksunfall in Fukushima, in einer Art paralysierter Schockstarre, für den vorgezogenen Atomausstieg gestimmt. Das war zwar in dem Moment logisch, aber nicht unbedingt vorausschauend, hatte man doch auch den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern – eine Legislaturperiode vorher – beschlossen. Merke: Wenn man sich beide (Energie)Standbeine wegschlägt, fällt man auf die Nase. Aber man hatte ja noch die Erneuerbaren – die werden es richten. Nur leider können die kein Stromnetz aufrecht erhalten, ist man dann ein wenig später draufgekommen.
Mehrere verzweifelte Versuche, das verkorkste Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) zu retten und damit doch noch den Anschein zu erwecken, man habe planvoll gehandelt, sind von der finanzstarken Erneuerbaren-Lobby schon im Entstehungsstadium erfolgreich ausgehebelt worden. Wen wundert’s, wenn man Geld mit einem Produkt verdienen kann, das keiner braucht.
Also immer weiter zurück in die Steinzeit, Strom gibt es nur, wenn der Wind weht, das muss uns die Welterrettung vor dem bösen CO2 doch wert sein. Hysteriker mit viel Geld aus den Fördertöpfen „forschen“ an der Klimafolgenabschätzung. Motto: Wer den Klimakollaps farbenprächtiger beschreiben kann, bekommt die meisten Sendeminuten. Wer die Hysterie infrage stellt, bekommt: Garnichts.
Der Energiewende voran schreitet eine Bundeskanzlerin mit einem Hochschulabschluss in Physik. Wenn das nicht so traurig wäre, müsste man sich totlachen.
Die Frage stellt sich, wie das nun weitergehen soll, angesichts verpulverter Milliarden aus den Taschen der Bürger, der Umverteilung von Subventionen von den Stromkunden auf die Konten der Windbeutel. Ist mit der Energiewende der Stromkapitalismus in den Wohnzimmern gelandet? Strom und Wärme nur für den, der es sich leisten kann? Umverteilung im 21. Jahrhundert?
Wieviel Weltrettungshysterie verträgt unsere Landschaft? Wieviel Landschaft haben wir noch in Reserve, die wir der Experimentierfreude der „Erneuerbaren Glücksritter“ zu opfern bereit sind?
Die Energiewende ist längst kein grünes Thema mehr. Alle Parteien haben mitgestimmt. Deswegen fällt es jetzt so schwer, den Kurs zu wechseln. Wie erkläre ich hunderte in den Sand gesetzte Milliarden meinen Wählern? – Am Besten gar nicht. Wovon wir nicht reden können, darüber sollten wir besser schweigen. Das aber führt zu Frust beim Wähler und in der Folge zu unberechenbarem Wahlverhalten.
Die Programme der Parteien zur Bundestagswahl werden gerade gedacht. Vielleicht kommen die Strategen und Think-Tanks auf die Idee, auch mal beim Bürger nachzufragen, was ihn bedrückt. Das wäre ja mal etwas Neues.
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