Umland, Aachen: Seit Beginn der deutschen Energiewende hat es diverse filmische Auseinandersetzungen damit und mit dem Thema Klimaschutz gegeben. Allerdings waren die meisten Kino-Dokumentationen von Anbeginn Produkte, die von beteiligten Branchen finanziell massiv gesponsert wurden. Produktionen zu diesem Thema, die nicht „unterstützt“ wurden, hatten es bislang eher schwer. Mit „End of Landschaft“ liegt nun eine faktenschwere Dokumentation vor, die vollkommen frei und journalistisch produziert wurde.
Seitdem der Dokumentar-Kinofilm „End of Landschaft – Wie Deutschland sein Gesicht verliert“ von Jörg Rehmann Anfang Oktober im Darmstädter Citydome Premiere hatte, sind die Vorstellungen meist ausverkauft. In den Erbacher Lichtspielen war der Publikumsantrag so groß, dass der Film noch zusätzlich kopiert werden musste, um auch im dritten verfügbaren Kinosaal noch kurzfristig und zeitgleich laufen zu können.
„End of Landschaft – Wie Deutschland sein Gesicht verliert“ ist ein 105 Minuten langes Full-HD Roadmovie durch die energiegewendete Republik. Die Recherchen-Reise des Journalisten Rehmann zeigt ein verändertes Deutschland, das durch seine energietechnische Umgestaltung nicht mehr wiederzuerkennen ist.
Die Energiewende ist das größte Infrastrukturprojekt seit Ende des 2.Weltkrieges in Deutschland. Die Kostenhochrechnungen dafür gehen in die Billionen – ohne dass die Bundesregierung je Konzepte einer Finanzierung vorgelegt hätte. Doch trotz der ausufernden Milliardenkosten haben zigtausende Windräder und Solaranlagen bislang lediglich drei Prozent des Primärenergiebedarfs gedeckt. Geht man von der gesicherten Leistung aus, liegt das Ergebnis sogar unter einem Prozent: Eine magere Bilanz.
Die Auseinandersetzungen um zerstörte Landschaften und Windradlärm haben die bislang friedlichen Landregionen in tiefgreifende Zerwürfnisse gestürzt. Auch durch den Naturschutz zieht sich ein schwerer Konflikt. Gründe genug für den Autor, sich dem Thema mit kritischer Distanz zu nähern.
Er selbst lebt im einem Hotspot der Energiewende, im Hunsrück: Von einer Landschaft im herkömmlichen Sinn kann man hier, wie auch an vielen anderen Orten in Deutschland, nicht mehr sprechen. Ein verhängnisvolles Gerichtsurteil sorgte im Jahr 2005 dafür, dass jegliche Planungs- und Steuerungsinstrumente für die Windenergie in der rheinland-pfälzischen Hunsrückregion außer Kraft gesetzt wurden. Das Ergebnis war ein Dammbruch, nachdem praktisch jedes Dorf ohne Rücksicht auf übergeordnete Interessen Windparks in seiner Gemarkung ermöglichen konnte.
Seitdem beobachtet Jörg Rehmann die Energiewende. Im Grunde für „grüne Themen“ immer aufgeschlossen, irritierte ihn von Beginn an die Rücksichtslosigkeit und Kompromisslosigkeit, die den Planungen anhaftete.
In Deutschland wuchsen in den letzten Jahren zehntausende Windmaschinen aus dem Boden. Angetrieben von Gier und Bereicherung weniger, hat sich einstige ländliche Idylle zur Industriezone gewandelt. Das alles, um den menschlichen Einfluss auf das Klima zu begrenzen?
Wie aber geht es den Menschen, die im Schatten dieses ehrgeizigen Großversuchs leben müssen? Im Januar 2017 erfährt Rehmann von angeblich geplanten 400 Windrädern, für die Flächen im Odenwald ausgewiesen werden sollen. Die Bürger vor Ort sind verunsichert, viele ahnen nicht, welche Veränderungen und Konflikte sich durch diese Planung ergeben können. Das führt den Autor dazu, andere Regionen zu bereisen, in denen bereits mehr Erfahrungen bestehen.
In Ostfriesland steht im Schnitt alle 790 Meter ein Windrad neben dem anderen. Hier hat eine latente Enteignungs- und Entsiedelungswelle der Bevölkerung eingesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden Milliarden für den „Aufbau Ost“ in eine neue Infrastruktur investiert. Doch mit der Entscheidung, das ganze Bundesland zum „Elektrizitätswerk der Nation“ zu machen, setzt auch dort eine Landflucht ein. Indem die Windräder nun auch den Städten näherrücken, werden Anwohner oft zum zweiten Mal mit zerstörter Landschaft, Lärm und Konflikten konfrontiert. Im rheinland-pfälzischen Moselhunsrück und im Saarland trifft der Autor auf Strukturen, die von Experten als kriminell bezeichnet werden. Dabei müsste ein gutes Ziel sich doch eigentlich guter Methoden bedienen…
Für Rehmann und die im Film befragten Fachleute ist die Notwendigkeit eines wirksamen Klimaschutzes unbestreitbar. Aber die „Handschrift der Energiewende“ ist selbst nach Meinung renommierter Verfassungsjuristen zur „Perversion“ entgleist.
Schließlich sind es im Film ganz einfache Menschen, die glaubwürdig auf den Hyper-Konsum verweisen, den es zurückzuschrauben gilt, wenn man denn ehrlichen Klimaschutz will. Ein Maßhalten mit Ressourcen würde auch manche Naturzerstörung durch Energietechnik ersparen. Jörg Rehmann hat in seinem Kino-Dokumentarfilm „End of Landschaft“ den Menschen vor Ort zugehört, hat Experten und Wissenschaftler befragt und investigative Recherchen betrieben.
Gestalterisch wechseln sich im Film dokumentarische mit kurzen erzählenden, epischen Passagen ab. Nach ruhigen Bilderfolgen nimmt der Film immer wieder Fahrt auf. Die Reise des Autors führt zu einer immer stärkeren thematischen Verdichtung. Gegen Filmschluss bietet eine Zusammenfassung und Auswertung die Möglichkeit, die „Handschrift der Energiewende“ einzuschätzen, da letztlich weder dem dringend nötigen Klimaschutz noch rechtlichen und demokratischen Anforderungen Genüge getan wird.
Das Ergebnis ist ein sensibler Film, jenseits fernsehüblicher Berichterstattung, der dennoch fordert, aufdeckt und aufrüttelt. Ein kritisch-informatives Roadmovie durch Energiewendeland.
Unter dem folgenden Link können bereits im Vorverkauf Tickets gebucht werden:
https://booking.cineplex.de/#site/107/performance/F5410000023WQDYJGN/mode/sale/step/seating/
Wenn Sie den Film Ihrem Kino empfehlen wollen.
Informationsmaterial und Verleihanfragen:
Was schreibt die Presse über „End of Landschaft“:
Rehmann gelingt es, die kaum fassbaren Ungereimtheiten und handfesten Skandale des „Jahrhundertprojektes“ Energiewende deutlich zu machen, er lässt hochrangige Experten zu Wort kommen und schildert mit großem Feingefühl die Leiden und Konflikte, in die die Energiewende vor allem die Menschen auf dem Land gestürzt hat. Sie müssen Beschlüsse ausbaden, die meist von städtisch sozialisierten Politikern gefasst wurden… Und natürlich gibt Rehmann auch der Natur eine Stimme. Dabei gelingen ihm immer wieder bewegende Bilder aus einer der letzten, noch weitgehend intakten Kultur- und Naturlandschaften Deutschlands. (Geog Etscheit, Umwelt-Watch 4.11.2018)
Die große Kino-Dokumentation End of Landschaft „ist die filmisch gekonnte Verbindung zwischen harten Fakten, die Wissenschaftler wie der Ökonom Hans Werner Sinn oder Landschaftsplaner wie der frühere Frankfurter Stadtforscher Prof. Jürgen Hasse vortragen, und berührenden Berichten von einfachen Menschen, denen die Energiewende im Wortsinne Haus und Hof geraubt hat. Dass „End of Landschaft“ passagenweise wie die Kombination aus Wirtschaftskrimi und romantischem Reisefilm wirkt, liegt am Drehbruch Rehmanns, der den Zuschauer mit auf seine Recherchereise … nimmt.“ (Rainer Hein FAZ 19.10.2018)
An mehreren Schauplätzen dokumentiert der Film, mit welch harten Bandagen dabei gekämpft wird. Da werden über Nacht Genehmigungen erteilt, naturschutzfachliche Vorgaben missachtet und mit fragwürdigen Methoden hart an der Grenze zur Kriminalität Tatsachen geschaffen. Betroffene Kommunalpolitiker und Bürger bezeugen mit ihren Erfahrungen, dass die Energiewende undemokratisch sei: „Man macht hier etwas, was der überwiegende Teil der Bevölkerung nicht will.“ Einen wirksamen Klimaschutz hält auch der Journalist für notwendig.
(Kurt Knaudt – Nahe-Zeitung / Rhein-Zeitung 7.11.2018)
Der Film hat seine besonders starken Momente, wenn er nüchtern die Gier der Profiteure aufzeigt und die Netzwerke aus Investoren, Lokalpolitikern und sogar Kirchenvertretern beschreibt. Da werden dann einfach mal Naturschutzregeln außer Kraft gesetzt oder geschickt umgangen, da werden dann einfach mal sogenannte „Vergrämungsflüge“ mit Helikoptern durchgeführt, um selten gewordene Schwarzstörche zu vertreiben, da werden dann im Wald spazierende Windkraftskeptiker von plötzlich herbeieilenden „Jagdaufsehern“ mit Flinten bedroht, da werden dann friedlich protestierende Anwohner mit martialischer Polizeipräsenz bis hin zum Panzerwagen konfrontiert.
(Peter Heller – Tichys Einblick 16.10.2018)
Bisher 1 Kommentar
Kommentar schreiben
„Für Rehmann und die im Film befragten Fachleute ist die Notwendigkeit eines wirksamen Klimaschutzes unbestreitbar.“ Mit solchen Aussagen führt Rehmann sein Werk persönlich ad absurdum. Er selbst glaubt ja auch an diesen „Klimaklamauk“ und trägt damit zu dieser Umweltkatastrophe bei!
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.