Umland, Düren: Sein Atelier steckt voller Erinnerungen: Bilder, Briefe, Fotos und Skizzen… Mitbringsel von Reisen durch die ganze Welt. Das Kaleidoskop eines bunten Lebens. Neben der Wendeltreppe zur Wohnetage steht seine Staffelei. Daneben griffbereit unzählige Farbtuben… Pinsel – in Gläser und Krüge sortiert. Hier entstehen die traumverlorenen Werke von Herb Schiffer.
Die ersten Ideen für seine Bilder sammelt er auf kleinen Notizblöcken. Zur Erinnerung. Schnell skizzierte Momentaufnahmen, aus denen irgendwann großformatige Bilder werden. Momentan setzt sich Herb Schiffer, der 2011 den Kunstpreis des Kreises Düren erhielt, mit der Thematik ‚Sternzeichen’ auseinander.
Während der letzten Monate widmete sich der 78-Jährige, der seit den 1960er Jahren Kirchenfenster in ganz Deutschland gestaltete, jedoch erneut der Glasmalerei. Zuletzt hatte Herb Schiffer vor fast 15 Jahren vier Fenster für die Kirche St. Michael in Bornheim-Waldorf entworfen. Im Sommer erhielt er nun den Auftrag, drei Entwürfe für die Berrendorfer Kirche im Rhein-Erft-Kreis zu gestalten. Auf den Fenstern sollten Hildegard von Bingen, Elisabeth von Thüringen und die Heilige Cäcilia dargestellt werden. Im Maßstab 1:10 entwickelte Schiffer die drei Motive und ordnete den drei außergewöhnlichen Frauen ihre typischen Attribute zu: Hildegard von Bingen zeichnete er unverwechselbar mit Buch, Schreibfeder und Heilpflanzen. Elisabeth von Thüringen ist an der Schale mit Brot und den drei Kronen der Tugenden zu erkennen. Cäcilia charakterisierte er mit Orgel, Palmenzweig und Schwert.
Doch bevor modern gestaltete Fenster in alte Kirchengemäuer eingebaut werden können, müssen etliche Gremien zustimmen: Die Gemeinde, die Kunstkommission des Bistums und schließlich die Denkmalpflege.
Als letzter Schritt wird der Entwurf aufs Originalformat der Fenster vergrößert. Mit Hilfe dieses „Kartons“ werden anschließend die farblich passenden Glasscheiben für die fünf bis sechs Meter hohen Fenster ausgesucht und die Farbnuancen bestimmt. „Bei diesem Arbeitsprozess sind wir Künstler immer dabei“, erzählt Herb Schiffer. „Und manchmal ist das ausgewählte Rot dann noch viel besser als im Entwurf.“
„Als junger Mann musste ich hinten anstehen, wenn Kirchenfenster von Künstlern wie Georg Meistermann angefertigt wurden“, erzählt Herb Schiffer, der seit 2009 als Dozent an der Internationalen Kunstakademie Heimbach tätig ist, mit nachdenklichem Lächeln. Mittlerweile gehört er selber zu den Koryphäen seines Fachs. „Manchmal fahre ich sonntags in eine der Kirchen und schaue mir meine Sachen an“, meint er bescheiden und fügt hinzu: „Die Fenster in den Wollersheimer Kirchen gehören zu meinen Lieblingsarbeiten.“
Bei den nächsten „Offenen Atelier-Tagen“ will auch Herb Schiffer wieder zum Gespräch bereitstehen. Vom 30.11. bis 16.12. sind einige seiner fantasievollen Traumbilder in der Gemeinschaftsausstellung mit Bildhauerin Dagmar Kürsch und Malerin Muna Götze im Atelierhaus, Auf dem Erdmaar 41, in Nideggen zu sehen. Vernissage: 11.30 Uhr. Nähere Informationen zu dem vielseitigen Künstler unter www.herb-schiffer.de
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.